Innere Medizin und Neurochirurgie
Aufenthaltsdauer auf der Station Innere Medizin/2 Ost vom 18.03. bis 02.04.2009 bis 2009
Als ich am 18.03.2009 gegen 23 Uhr in der Notaufnahme ankam, hatte ich seit der Jahreswende mit einer akuten Bronchitis und seit ca. drei Wochen mit einem Bandscheibenvorfall zu tun.
Wegen der auch chronisch vorhandenen Bronchitis hatte ich zuvor bereits zweimal meine Hausärztin und zweimal die Pneumologie der Medizinischen Hochschule Hannover konsultiert, wegen des Bandscheibenvorfalls am 09.03. 2009 einen Orthopäden aufgesucht und auf dessen Empfehlung eine Gemeinschaftspraxis für Radiologie am 16.03 und die Neurochirurgie im Ärztehaus Esplanade 1 am 18.03.2009.
In meinem Gepäck befanden neben Untersuchungsbefunden zur Bronchitis von Ärzten der MHH seit dem Jahre 2002 und älteren Aufnahmen und Berichten zum Bandsscheibenvorfall auch eine neue Röntgenaufnahme der Wirbelsäule vom 09.03.2009 und eine CT-Aufnahme der Wirbelsäule vom 16.03.2009, die ich auf Empfehlung des Notaufnahmepersonals auf der Station für innere Medizin 2 abgab.
Das Krankenhaus suchte ich auf, weil
• die Neurochirurgie im Ärztehaus die für den 18.03. beabsichtigte medikamentöse Behandlung des sehr schmerzhaften Bandscheibenvorfalls wegen der akuten Bronchitis nicht durchführen konnte, mir nach allen bisher eingenommenen und wirkungslos gebliebenen Schmerzmitteln zwei weitere Medikamente mit der Empfehlung verschrieben wurden, mich im Ärztehaus zwecks einer stationären Behandlung in der Neurochirurgie des Friederikenstiftes zu melden, falls die Schmerzen auch mit diesen Medikamenten nicht nachlassen würden
• sich in den Abendstunden des 18.03.2009 trotz der – jedoch erst vor einigen Stunden eingenommenen Arzneien – die Schmerzen nicht verringerten und ein wiederum auftretender auf der Terrasse ausgestandener längerer Hustenanfall zusätzlich akute Atemnot und einen zusätzlichen schmerzlichen Algemeinzustand verursachten.
Während der Notaufnahme wies ich auf die geschilderten Tatsachen, zeitlichen Abläufe und Zusammenhänge hin, auch den Stationsarzt – ihn wohl am nächsten Tage. während eines ersten Kontaktes.
Bis ich nach einer Experimentierphase ein tatsächlich schmerzstillendes verträgliches Medikament erhielt, vergingen einige Tage, deren Nächte ich hauptsächlich im Sitzen auf einem der Sessel mit höherer Lehne verbrachte, die in Zimmer 2 standen. Etwa in der dritten/vierten Nacht schob dann einer der Krankenpfleger einen Liegesessel herein, als ich trotz der verabreichten Medikamente vor Schmerzen nicht schlafen konnte. Das verbesserte meine Situation erheblich, denn auf diesem Sessel gelang mir bei einer individuellen Schräglage und Anwinkelung des linken Beines – wie zu Hause über bereits mehrere Nächte hindurch erprobt – eine bemerkenswerte Schmerzlinderung.
Als es bereits gelungen war, mithilfe einer spezifischeren Diagnose und darauf fußenden Medikamenten den unkontrollierbaren Hustenreiz und permanenten starken Auswurf zurückzudrängen, wurde mir m. W. am 26.03 vom Stationsarzt mitgeteilt, dass entsprechend meinen Berichten und Begehren die Neurochirurgie nun um eine Konsultation gebeten worden sei, ich folglich jetzt mit einem Besuch rechnen könne.
Sofern ich mich recht erinnere, hatte der Stationsarzt inzwischen zweimal gefragt, ob jemand aus der Neurochirurgie schon bei mir gewesen sei, bevor er mir am Morgen des 01.04. erklärte, dass die Behandlung in der Inneren Medizin als abgeschlossen angesehen werden könne und bevor ich die diensthabende Stationsärztin am 01.04. gegen 14 Uhr darüber informierte, dass ich das Krankenhaus nunmehr verlassen werde, wenn auch heute keiner der angekündigten Ärzte aus der Neurochirurgie erscheine. Sie bestätigte mir ihren telefonischen Gesprächskontakt mit der Neurochirurgie, als ich sie zwischen 14:30 und 15 Uhr wegen des immer noch unterbliebenen Arztbesuches erneut aufsuchte.
Gegen 15 Uhr erschien dann ein Vertreter der Neurochirurgen entschiedenen Schrittes, stellte sich namentlich kurz vor und bat mich im Gestus eines Allmächtigen kurz vorzutragen, was ich denn hätte. Mehrmals unterbrach er mich dabei durch recht schroffe Einreden, denn er war offensichtlich aufgrund der von der Inneren Medizinern vor Tagen übermittelten Berichte nicht nur informiert, sondern erweckte laut und heftig sprechend auch den Eindruck, alles besser zu wissen - auch außermedizinische Details des Sachzusammenhangs. Einmal habe ich während des Gesprächsverlaufs in vergleichbarer Tonart dem Besucher widersprochen, mich danach jedoch zurückhaltend in die Rolle eines Beobachters begeben, da mir deutlich wurde, dass es sich hier um keinen Ausrutscher meines Gesprächspartners handele, und ich deshalb wohl auch mit dessen Entschuldigung dafür nicht zu rechnen habe.
Als dieser Krankenhausspuk vorüber war und mein Zimmernachbar und ich uns wieder anschauten und unsere Sprache gefunden hatten, meinte er nur lakonisch “ . . . und das könnte ja Ihr Sohn gewesen sein.“
Mich erinnerten Gestus und Kommunikationsverhalten des Besuchers spontan an meinen Geschichtslehrer in einem nationalsozialistischen Internat, der im jugendlichen Alter selbst auf einer Kadettenanstalt getrimmt worden war und an den durch Film, Funk, Fernsehen und Literatur immer noch gegenwärtigen Jargon der Stasi und Gestapo. Als mir einige Zeit nach dem Besuch mitgeteilt wurde, das für mich nunmehr nach der Entlassung ein Vorstellungstermin in der Neurochirurgie des Ärztehauses für den 07.04. organisiert worden sei, erkundete ich den genauen Namen meines Besuchers, stellte am Tage nach Verlassen des Krankenhauses zunächst sicher, dass ich an dem genannten Termin nicht von ihm behandelt werde und fand dann zu einem früheren Termin an einem anderen Ort einen Therapietermin..
Alles in Allem
1.
Nachdem ich mich in der Notaufnahme als Privatversicherter für die normale Pflegestufe angemeldet und um ein Zweibettzimmer auf eigene Rechnung gebeten hatte, wurde ich mehrmals gefragt, ob ich denn keine Chefarztbehandlung wünsche und darauf hingewiesen, dass mir ein Zweibettzimmer anderenfalls nicht für die ganze Dauer des Aufenthalts zugesichert werden könne.
(Parallel zu meinem Aufenthalt im Friederikenstift befand sich zufällig einer meiner privat versicherten Freunde mit gleichartigen Problemen in einem anderen Krankenhaus in Hannover. Er teilte mir am Telefon mit, dass bereits am Tage seiner Aufnahme Ärzte aus insgesamt drei Abteilungen an seinem Bett zwecks einer abgestimmten Behandlungsplanung er schienen seien.)
2.
Dass der Besuch aus der Neurochirurgie erst nach fast einwöchiger Verzögerung und nach mehrfacher Anmahnung meinerseits erfolgte, ist allein schon deshalb völlig unverständlich, weil – wie ich bei einem Erkundungsgang am Abend des 1. April feststellte – die Entfernung zwischen den Abteilungen der Inneren Medizin und der Neurochirurgie kaum 100 Schritte beträgt.
Ob dieser Vorgang von allgemeiner Bedeutung für die Dienstleistungsorganisation dieser beiden Abteilungen des Friederikenstifts, für dieses Krankenhaus überhaupt oder gar für Krankenhäuser allgemein typisch ist oder es sich andererseits nur um einen phänomenalen Betriebsvorfall handelt, vermag ich nicht abschließend zu beurteilen. Als im Zusammenhang mit dem weiter oben genannten Termin vom 07.04. nach von mir auf der Station der Inneren Medizin abgegebenen neuesten Aufnahmen des Rückgrats gesucht wurde, stellte sich immerhin heraus, dass diese ohne mein Wissen am Tage nach meiner Einlieferung zurückgegeben und von meiner Frau wieder nach Hause mitgenommen worden waren, weil sie als nicht erforderlich bewertet wurden.
3.
Dass mir der Krankenhausaufenthalt neben der effektiven innermedizinischen Therapie auch zum Erlebnis der Konturen eines dort im Leitungsbereich vorhandenen sozialen Archetyps verhalf, hat mich zwar zeitweise von gesundheitlichen Problemen abgelenkt, dürfte mir aber noch lange als „Zusatznutzen“ in Erinnerung bleiben.
friederike20090414
1 Kommentar
Sie haben also weder einen Hausarzt noch kennen Sie den ärztlichen Notdienst in Hannover?