Ich habe mich 2017 mit der Diagnose Alkoholabhängigkeit und mittelschwere Depression selbst in die Klinik eingewiesen. Der erste Anruf war zwar mit erheblichem Herzklopfen verbunden, aber ich wurde so freundlich behandelt, dass ich sofort neuen Mut schöpfte und wusste: Dort wird dir geholfen! Schon eine Woche später konnte ich anreisen, für mich ein wichtiger Punkt, denn der Mut, sich dem Entzug zu stellen, ist oft eine Momentsache.
Dann die Ankunft: Eine einladende Umgebung mit viel Ruhe und Grün drum herum. Ebenso einladend war der Empfang. Ich bekam ein Zimmer in der Aufnahme zugewiesen, freundlich, hell. Dann die Einweisung in die Gepflogenheiten, sehr liebevoll durch die Schwestern, die mir alles zeigten: Den Speisesaal, hell, freundlich, den Fitnessraum, die Getränkestation, wo den ganzen Tag Getränke zur Verfügung stehen. Den Billiardraum, die PC- Stationen und Vieles andere.
Eine Woche auf der Aufnahme mit einfühlsamen Schwestern und guten Medikamenten ermöglichten einen sanften Entzug.
Die Therapien begannen am 2. Tag. Alles wirklich gute Fachleute, eine unglaubliche Therapiedichte mit Einzel-, Gruppen-, Gestalt- und Körpertherapie, mit Muskelrelaxation und Achtsamkeitsübungen, mit Anleitungen, worauf man im Leben achten muss. Eine intensive und liebevolle Betreuung, wie ich es kaum zu hoffen gewagt hatte.
Dann die Patienten: Oft gebildete Menschen, die gesprächsbereit und auch in der Lage dazu waren, sich über Probleme auszutauschen, aber auch einmal zu lachen und sich gegenseitig gut zu tun. Ausflüge in die Umgebung waren an der Tagesordnung, abendliche Spaziergänge zu den vielen, sehr gut gekennzeichneten Wanderwegen, ließen ein wenig Abstand von den doch sehr tief gehenden Therapien nehmen.
Nach dem Prinzip: Ankommen, Bleiben, Abschied nehmen werden Belastungswochenenden eingeplant, an denen die Patienten gegen Ende der Therapiezeit nach Hause geschickt werden. Zurückgekommen hatte ich die Möglichkeit, noch offene Probleme zu bearbeiten und dann kam der Abschied, der mir wirklich fast schwer fiel: So viele liebe Menschen, so viele gut tuende Therapien, die mich geheilt haben. Ein Trost bleibt: Es gibt jedes Jahr ein Treffen der Ehemaligen und die privaten Kontakte, die dort geknüpft wurden im engen Beisammensein, bleiben auch hoffentlich noch erhalten. Eine tiefe Dankbarkeit bleibt in meinem Herzen,denn Oberberg ließ mich ins Leben zurückkehren!
1 Kommentar
Sehr geehrte/r PHILOSOPH4,
vielen Dank für Ihr Feedback und die Zeit, die Sie sich hierfür genommen haben. Es tut uns leid, dass Ihr Aufenthalt in unserer Klinik nicht den Erwartungen entsprochen hat und Sie sich missverstanden gefühlt haben und den Eindruck hatten, nicht angemessen behandelt worden zu sein. Ihre Erfahrung steht im Widerspruch zu unserem Anspruch an eine hochwertige medizinische Betreuung und menschliche Zuwendung. Denn wir sehen es als eine zentrale Aufgabe, eine sorgfältige Diagnostik durchzuführen und eine evidenzbasierte sowie individuell auf den/die jeweilige/n PatientIn abgestimmte Entscheidung zu den vorliegenden Diagnosen zu treffen. All unsere ÄrztInnen und TherapeutInnen verfügen über jahrelange Erfahrungen auf dem Gebiet der Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie und sind ausgewiesenen ExpertInnen auf Ihrem Fachgebiet, was sich beispielsweise auch in zahlreichen Publikationen in ausgewiesenen Fachjournalen zeigt. Auch unsere Gesundheits- und KrankenpflegerInnen sind entsprechend qualifiziert und geschult.
Naturgemäß sehen wir einige Aspekte Ihrer Bewertung aus einem anderen Blickwinkel, gleichzeitig nehmen wir Ihr Feedback jedoch zum Anlass unsere Prozesse kritisch zu überprüfen und bei Bedarf entsprechend anzupassen. Gerne würden wir mit Ihnen persönlich in den Austausch treten, um auf ihre Anliegen einzugehen und Lösungen zu besprechen. Daher würden wir uns über eine persönliche Kontaktaufnahme sehr freuen.
Bis dahin wünschen wir Ihnen alles Gute und eine rasche Genesung.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Team der Fachklinik Weserbergland