Hallo!

Auch wenn dir das nicht viel helfen wird zu hören: es geht den allermeisten Leuten vor einer Aufnahme in eine psych. Klinik so. Man weiß nicht, was auf einen zukommt und hat evtl. Horrorgeschichten über Psychiatrien gehört. Man weiß nicht, wie die Therapien laufen werden und welche Mitpatienten einen erwarten. Aber gerade weil (fast?) jeder dort diese Ängste kennt, gehen andere Mitpatienten i.d.R. aktiv auf einen zu und versuchen, einem beim Einleben zu helfen und Anschluss zu finden. Wenn du das nicht möchtest, wird das genauso akzeptiert. Ich habe genug Erfahrungen aus verschiedenen Kliniken und es war fast immer so.

In den meisten psychosomatischen Kliniken sind die Räume übrigens wie in Hotels, keine Krankenhausbetten oder so. Die Unterbringung und das Essen sollen einen dabei unterstützen, in der Therapie voran zu kommen. Auf der Station gibt es auch Aufenthaltsräume, wo man sich mit Mitpatienten treffen kann. Evtl. gibt es auch einen Gruppen-Fernseherrau

Auch Heimweh werden andere Patienten dort kennen, und man kann sich gegenseitig unterstützen. Sowieso, du bist in einer Klinik nicht allein auf dich gestellt. Es gibt Therapeuten, je nach Klinik Co-Therapeuten, die Pflege, und die Unterstützung von Mitpatienten sollte man wirklich nicht unterschätzen! Je nachdem ist es manchmal auch möglich, dass man am Wochenende für eine Nacht beurlaubt wird, sodass man nach Hause fahren oder z.B. mit der Familie oder Freunden auswärts in einem Hotel oder so schlafen kann.

Ich habe es vor Klinikaufenthalten immer so gemacht, dass ich versucht habe, so viele Infos wie möglich zu bekommen, was mich erwartet. Gerade für eine so bekannte Klinik wie Roseneck gibt es im Internet und bei Youtube jede Menge davon. Ich weiß aber nicht, ob das hilfreich ist. Denn jeder Patient erlebt eine Klinik anders, und es ist vielleicht sinnvoller, unvoreingenommen die Therapie zu beginnen, ohne vorher jedes noch so kleine Detail erfahren zu wollen, und sich

darauf einzulassen. Wenn das so einfach getan wie gesagt wäre ;-)  ich dir wirklich nicht sagen, was die bessere Strategie ist. Vielleicht könntest du mal deine ambulanten Behandler fragen, was sie dir raten.

Generell würde ich versuchen, mit deinem Therapeuten und Psychiater über deine Ängste zu sprechen. Sie werden sie dir zwar nicht nehmen können, aber sie haben viel Erfahrung damit, wie man sie aushalten kann.

Wie alt bist du denn? Kommst du nach Roseneck oder in deren "Zweitsitz" in Rosenheim? Hattest du schon ein Vorgespräch? Falls nicht, schreib dir am besten alle Fragen auf, die du im Vorfeld wissen möchtest! Und weißt du schon, wie lange du auf einen Platz warten musst?

Ich will dir nichts vormachen: ein Klinikaufenthalt ist anstrengend, viel Arbeit an sich selbst und oft sehr schmerzhaft. Aber man macht dort auch schöne Erfahrungen, z.B. dass man dort von anderen verstanden wird und sich nicht rechtfertigen und erklären muss. Außerhalb der Therapiezei

Außerhalb der Therapiezeiten kann man die Klinik verlassen und die wunderschöne Umgebung genießen. Wenn du es schaffst, dich auf die Therapie einzulassen (und einen Einzeltherapeuten hast, der kompetent ist und bei dem die Chemie zwischen euch stimmt), ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du nach deinem Klinikaufenthalt denken wirst "was für eine wertvolle Erfahrung. Wie gut, dass ich mich das getraut habe"!

Ich wünsche dir ganz viel Erfolg!

Hallo,
vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Sie hat mir sehr geholfen, und ich habe mich darüber auch sehr gefreut. Ich bin 65 Jahre alt und habe schon einiges hinter mir, da ich seit dem 20. Lebensjahr Morbus Crohn habe. Jetzt muss ich auch noch diese Krankheit dazu bekommen. Ich hoffe, ich kriege das irgendwie hin.
Ich hatte noch kein Vorgespräch und meine Wartezeit beträgt so ca. 8 bis 10 Wochen.
Danke nochmal für deinen Bericht.

Die Wartezeit variiert je nach Diagnose.