Der Aufenthalt im Heidesanatorium war meine dritte Mutter-Kind- Kur und ich muß sagen, das war leider mit Abstand die schlechteste und die Zeit war dort total vergeudet .
Wir hatten ein Zimmer im Dachgeschoss mit Dachschrägfenstern. Meine 12jährige Tochter hat sich mit der 1,5 jährigen ein Kinderzimmer geteilt, mit normalem Bett und Gitterbett. Es gab keinen Balkon und nur eine kleine schmutzige Dusche. (Duschgel vom Vorgänger klebte noch daran)
In der Kur sollte bei mir u.a. folgendes behandelt werden: Gewichtsabnahme, Migräne, Rückenschmerzen. Meine Tochter sollte wegen ihrer Konzentrationsschwäche (sie hat ADS) und Rückenschmerzen und Entspannungsübungen zur Kur.
Ok, also klar, am ersten Tag war dann erstmal gar nichts, weil ja alle angereist sind. Am Mittwoch wurden wir dann in Gruppen eingeteilt, Bewegungsapparat oder Hautprobleme, Asthma usw. Und es waren die Arzttermine für alle Mütter und Kinder. Ca. 1 Std warten und 1 Minute beim Arzt drin! Mehr ist an dem Tag nicht passiert.
Am Donnerstag war dann Feiertag, also passierte auch da überhaupt nichts! Zum Glück war das Wetter gut und wir sind dann an den Strand gegangen. Ich war vor lauter Langweile schon so depressiv, dass ich am liebsten wieder nach Hause gefahren wäre!
Freitag war dann die Einweisung in den Fitnessraum, und in die Sauna und die Kinderbetreuung wurde gezeigt. Die Kinder wurden nach Alter in Gruppen eingeteilt. Meine 12jährige war mit Abstand die Älteste. Die nächsten Kinder waren alle ab 9 abwärts und sie hatte natürlich überhaupt keine Lust auf ihre Gruppe. Sie wurde dann von den Erzieherinnen immer mit in die Babygruppe (3-12 Monate) eingespannt, oder war mit bei ihrer Schwester in der Gruppe (2-3 Jahre). Am ersten Tag lief das noch gut, aber die Tage danach gab es immer nur Geschrei, denn die anderen Kinder haben auch alle geschrien. Es gab ja auch keine Eingewöhnung. Kind abgeben- fertig. Ist natürlich gar nicht gut!
Ich kann nur sagen, ich war froh, dass ich meine große Tochter auch mit dabei hatte, denn die Organisation war allgemein megaschlecht. Die Betreuung für die Kleinen Kinder bis 3 Jahren war z.B. nur von 8-12h. So, nun konnte ich also nie am Frühsport teilnehmen, der immer um 7.30h war. Aber der bestand sowieso nur darin, zum Strand zu walken, und im Wasser rumzulaufen . Um 12h sollte man die Kinder abholen. Da die Kinder schon in der Gruppe Mittag gegessen hatten (um 11.30h) musste ich dann um 12h mit meinem satten Kind zum Mittag und mein Kind musste da zuschauen! Wie blöd ist das denn??? Ich muß wohl nicht erwähnen, dass das Essen sehr nervtötend ablief. Dann waren wir meist gegen 12.30-13h auf dem Zimmer. Und ehe meine Tochter eingeschlafen war, war es mind. 13h. Sie hat dann im Schnitt 2 Stunden geschlafen, bis 15h. Ich hatte aber schon um 14h wieder Anwendungen. Oder meistens sowieso nach 12h.
Mit dem Schlafen sah es da sowieso schlecht aus. Zum einen war das Haus sehr laut. Die ersten standen schon um 6h auf und die letzten machten bis 23h Krach.
Wir sind meist nach dem Abendbrot um 19h aufs Zimmer gegangen und haben dann DVD geguckt. Zum Glück hatte ich meinen DVD Player dabei. Was anderes hätte man auch kaum machen können, denn der Spielplatz war ab 19h tabu und andere Möglichkeiten gab es nicht.
Das Essen war auch unter aller Sau. In der ersten Woche gab es nicht mal Diät Essen, denn wir hatten am Freitag erst eine Kurze Diät Beratung, um zu sehen, wer da mitmachen möchte. Und die war echt total schlecht. Ich bin ja nun wirklich inzwischen Profi darin. Aber wenn ich schon sehe, dass auf dem Diät Plan Butter steht, das sagt doch alles, oder? Und soviel, wie ich da essen sollte, das esse ich ja ewig nicht! Na egal… Jedenfalls konnte man bei dem Essen echt schlecht abnehmen. 2x gab es Rostbratwurst! Und dann war immer alles fettig und ungewürzt. Kindgerecht war da gar nichts so haben sich meine Kinder abends mit selbstgekauften Lebensmitteln vollgestopft. Manchmal hab ich ihnen auch was am Imbiss geholt. Freitags gabs generell immer Fisch, was wir alle nicht essen und Samstags Möhreneintopf. Den essen wir auch nicht. Es gab nicht mal Alternativangebote!
Am ersten Wochenende hatte meine kleine Tochter nachts ganz hohes Fieber bekommen, und als ich sie morgens anzog, hab ich gesehen, dass sie 2 Zecken stecken hatte. Im Bauch und im Unterarm! Also bin ich gleich zur Krankenschwester gerannt, die ihr die auch rausgezogen hat. Dann wurde sie von der Bereitschaftsärztin falsch behandelt- sie hat ein starkes Antibiotiokum für 2 Tage erhalten, worüber der eigentliche Arzt und später auch mein Kinderarzt nur den Kopf schüttelten. Jeder Laie weiß, dass man Antibiotikum eine Woche nehmen muss. Aber die Schwestern liessen nicht mit sich reden und sie wurde auch jedesmal falsch dosiert, da die nicht mal einen Messlöffel anständig ablesen konnten! Davon abgesehen, war das Antiobiotikum laut Aussage der anderen Ärzte sowieso überflüssig. Die Zecken hat sie sich übrigens eingefangen, weil die Kindergruppe mit den Kindern im Wald war.
Da hat mich sowieso vieles gestört. Z.B. nimmt meine Tochter schon ewig keine Schnuller mehr. Aber fast alle Kinder in ihrer Gruppe hatten noch einen, was ich unmöglich finde in dem Alter. Und die Erzieher haben ihr immer wieder fremde Schnuller gegeben, obwohl ich mehrfach gesagt habe, dass sie keine hat. Und wenn sie ihre Jacke nicht ausziehen wollte, dann haben sie sie in der Hitze einfach in der Jacke in der Gruppe sitzen lassen. Na, da war noch einiges mehr…
Die Sauna wurde immer erst angemacht, wenn die Kinderbtreuung zu war! Sinnvoll, oder??? Einmal hat meine große sich angeboten, auf die kleine abends aufzupassen und als ich dann in die Sauna ging, war die nur noch 40 Grad warm! Das bringts ja nichts. Und das war so eine automatische, die konnte man nicht anders regeln.
Montag, also quasi nach einer sinnlosen Woche, fing die Kur dann endlich an!
Ich hab in den 3 Wochen folgendes bekommen: 4 Rückenmassagen und 2 Migräne Massagen. Eigentlich hätte ich jedes mindestens 6x bekommen müssen, aber der Arzt meinte, ich kann nur das eine oder das andere nehmen. Also hatte ich erst Rücken und hab dann nach 4x gewechselt. Bei meinem Glück hatte ich auch eine Azubine, die echt schlecht war! Aber die Migräne Massagen war super! Nur viel zu wenig. Und frech war, dass ich aus der letzten Behandlung rausgerissen wurde. Die ging nämlich bis 12.10h und punkt 12h stand die Kinderbetreuung in der Tür, dass ich mein Kind noch nicht abgeholt hätte. Was sagt man dazu???
Dann musste ich 4x bei der Progressiven Muskelentspannung mitmachen. Das hasse ich sowieso, aber so schlecht wie da war die noch nie. Am Anfang waren ca. 20 Leute in dem Kurs, am Ende waren nur noch 4 drin! Die haben entweder geschwänzt (wo es aber Ärger mit der Kasse geben kann) oder sich unter Ausreden austragen lassen. So schlau war ich aber leider nicht. Der Kurs war auch immer um 14h, so dass ich meine große Tochter als Babysitter einspannen musste. Dann hatte ich in den 3 Wochen 3x Wassergymnastik. Da sind wir extra in ein anderes Kurheim gefahren, denn mein Kurheim hatte nicht mal ein Schwimmbad! Die Wassergymnastik hat auch Spaß gemacht, war aber auch schlecht im Vergleich zu denen, die ich sonst kenne. Und viel zu selten!
Hinzu kam 4x Wirbelsäulengymnastik und 3x Walking und 1x Nordic Walking. Das wars!
Keine Gymnastik, kein Schwimmen, nichts! Und so soll man abnehmen? Tja, ich hab immerhin 2kg geschafft, trotz kaum Sport und fettigem Essen. Aber andere haben sogar zugenommen! Eine war echt sauer, denn ihr Kind war da Patient und der hat auch zugenommen. Sie meinte, eine Freundin von ihr hätte auf so einer Kur 15kg abgenommen. Naja, wenn auch nichts angeboten wird…
Der Fitnessraum war auch ein Witz. Es gab 2 Fahrräder, ein Butterfly, eine Brustpresse und ein Kniebeuger (Den ich mit meinem Knie ja gar nicht machen durfte). Also selbst dass ich fast jedem Tag im Fitnessraum trainiert hab, das hat nichts gebracht.
Meine Tochter hatte Fussgymnastik (häh?), Entspannung, Ergotherapie und auch Wassergymnastik. Das war auch der Hit. Beim letzten Mal meinten die, der Bus wäre voll und sie kann nicht mit. Da bei mir eine Mutter ausfiel, ist sie dann in meinem Kurs mitgefahren!
An Bastelaktionen (Korbflechten, Töpfern, Seidenmalerei usw.) konnte ich gar nicht teilnehmen. Das war immer vormittags, wenn ich meine Kurse hatte. Das einzige, was ich machen konnte, war 1x Yoga und 3x Bauchtanz. Das hat auch Spaß gemacht. Mehr wurde auch nicht angeboten.
Da das Wetter dann wirklich schlechter wurde, viel Regen und viel Wind, konnte man auch gar nicht mehr an den Strand gehen.
Von anderen Kuren kenne ich auch Mutter-Kind-Aktionen, wie z.B.gemeinsam Schwimmen, Basteln, Turnen usw. Das gab es da gar nicht, nur Kinder von 3-6 durften mal Pizza backen. Und einmal gab es Babyschwimmen für die ganz kleinen.
Am Dienstag hat meine Tochter dann ganz komischen Ausschlag bekommen, aber da sie nur „Begleitkind“ war, musste ich mit ihr zum Arzt im Ort. Wir saßen 2 Stunden im Wartezimmer und bis sie dran war, war der Ausschlag weg! Und dafür hatte ich die Zeit verplempert. Inzwischen wurde festgestellt, dass sie Nesselsucht hat.
Ich war zum Glück mit dem Auto dort und habe so auch den Vogelpark, den Zoo in Rostock, die Bodden Therme und mehrmals Karls Erdbeerhof besucht. Wer ohne Auto kommt, könnte an Langeweile sterben- denn fast alle Veranstaltungen vom Haus aus sind ausgefallen!
1 Kommentar
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank, dass Sie sich Zeit für eine Rezension genommen haben. Unser Anspruch ist es, jeden Patienten bestmögliche Therapien und Empfehlungen für zu Hause mitzugeben.
Leider kommt es immer mal wieder vor, dass Patienten die verordneten Therapien absagen oder nicht an- bzw. wahrnehmen.
Gerne möchten wir Ihnen eine Antwort auf die von Ihnen angemerkten Punkte geben.
Wir bieten wochentags täglich Termine für die Sprechstunde an, die auch bei der Indikation Neurodermitis genutzt werden kann. Wir beschäftigen eine Ärztin die langjährige Erfahrung in der Dermatologie besitzt.
Des Weiteren können die betroffenen Patienten die Pflegeberatung für die trockene Haut in Anspruch nehmen. Dabei erläutert das Pflegepersonal wie Sie speziell die Haut bei Neurodermitis pflegen können. Wir zeigen auch Kratzalternativen und praktische Möglichkeiten wie z.B. die Fett-feuchten Verbände. Wir arbeiten nach der Leitlinie: Neurodermitis, empfohlen von wissenschaftlichen dermatologischen Fachgesellschaften. Hier wird bei leichten Ekzemen die Behandlung mit niedrig potenten topischen Glukokortikosteroiden (Cortison) empfohlen. Bei Nichtansprechen der Therapien ist sicher auch die Alternative- und/oder ergänzende Medizin eine Möglichkeit.
Unsere Diätassistentin bietet auch eine Sprechstunde an und hat darüber hinaus eine Übersicht der Lebensmittel ausgearbeitet welche geeignet und ungeeignet sind.
Die Übersicht geben wir als Leitfaden für zu Hause mit, um den Alltag zu erleichtern.
Oft ist die Erwartungshaltung sehr hoch. In manchen Fällen ist auch eine Rehamaßnahme angezeigt. Wir empfehlen daher im Vorfeld eine Beratungsstelle aufzusuchen, um auch abzuklären welche Ziele in 3 Wochen in einer Vorsorgemaßnahme erreicht werden können.
Wir haben bereits einige Apartments und Mittelpunktbereiche modernisiert. Sie können bestimmt nachvollziehen, dass eine Modernisierung während des laufenden Kurbetriebs schwer möglich ist um den Kurerfolg nicht zu beeinträchtigen.
Bevor Schlaftabletten verabreicht werden, prüfen wir alternative Möglichkeiten.
Um einen optimalen Kurerfolg zu erzielen ist die aktive Mitarbeit der Patienten zwingend erforderlich.
Mit freundlichen Grüßen
Das Klinikteam