Nachdem meine Hausärztin einen Abszess diagnostiziert hatte (an einer äußerst unangenehmen, heiklen Stelle...), wurde ich in der Rettungsstelle untersucht und sollte eigentlich noch am selben Tag operiert werden. Ich hatte dann ein sehr ausführliches Gespräch mit einem Anästhesisten wegen der Narkose, und ich muss sagen, er hat sich sehr viel Zeit für mich genommen, und ich bin noch nie so gut beraten worden, ich hatte vollstes Vertrauen zu ihm - da wurde kein Fachchinesisch geredet und alle meine Fragen kompetent und sehr beruhigend beantwortet. Da auf der Station aber kein Bett frei war, wurde ich für den nächsten Tag um 7 Uhr auf die Station bestellt, in den OP-Plan war ich sozusagen "eingeschoben" worden. Gegen 10.30 Uhr stand ich immer noch auf dem Flur herum (hinsetzen war mir nicht möglich), weil noch immer kein Bett für mich da war und fragte dann nach einem Schmerzmittel, weil ich es nicht mehr aushielt. Die sehr freundliche und über die Situation sehr unglückliche Stationsschwester entschied dann, ein leeres Bett zu holen, es ins Dienstzimmer zu schieben und mir ein Schmerzmittel zu geben. In diesem Dienstzimmer lag ich dann bis zur OP um 14.00 Uhr. (Kleiner Glücksfall am Rande: der freundliche Anästhesist vom Vortag machte tatsächlich meine Narkose! Das beruhigte mich sehr!) Nach der OP kam ich in ein 2-Bett-Zimmer. Die Nachsorge war vorbildlich, ich fühlte mich rundum gut aufgehoben und versorgt, obwohl die Station völlig überfüllt war und die Schwestern schon gar nicht mehr wussten, wohin mit den Patienten. Da wurde ein fünftes Bett in ein 4-Bett-Zimmer geschoben, ein 4. Bett in ein 3-Bett-Zimmer usw. - die Schwestern wunderten sich nur noch darüber, dass die Patienten so geduldig waren und sie nicht beschimpft wurden, aber sie konnten doch schließlich auch nichts dafür! In Anbetracht dieses Chaos' muss ich meine Hochachtung für das Pflegepersonal ausdrücken, dass trotzdem auch z.B. mit den Essensportionen nichts schiefgelaufen ist, ich war immer eingeplant, obwohl ich ja bei der Anmeldung des Essens noch gar nicht aufgenommen gewesen war. (Das Essen ist übrigens nicht zu beanstanden, es gibt so viele Wahlmöglichkeiten für alle drei Mahlzeiten, dass für jeden etwas dabei sein müsste - wer da noch rummeckert, ist in meinen Augen ein notorischer Nörgler.) Medizinisch bin ich gut versorgt worden, aber man merkt den offensichtlich dauerhaften Ärztemangel! Man hat das Gefühl, dass das Ärzteteam und auch das Pflegepersonal ständig am äußersten Limit arbeiten, und es darf um Himmels Willen kein unvorhergesehener Notfall passieren. Das ist sehr schade und schmälert den insgesamt guten Eindruck. Die Klinik insgesamt ist nach heutigem Standard vielleicht etwas veraltet (es gibt keine Duschen im Zimmer, nur WC und Waschbecken, die Patienten müssen in ein Bad über den Flur, um zu duschen), aber alles ist sehr sauber, und mir persönlich macht es nichts aus, zum Patientenbad zu gehen. Wenn man aber - gerade auf der Chirurgie - vielleicht körperliche Einschränkungen hat, dann könnte das beschwerlich werden, gerade aus dem Grund dass die Schwestern gar nicht die Zeit haben, einen hilfsbedürftigen Patienten zu begleiten. Da ist man schon ziemlich sich selbst überlassen. Besonders aufgefallen ist mir während der ganzen Zeit die außerordentliche Freundlichkeit des Personals, und zwar überall im Krankenhaus, sei es auf der Rettungsstelle, bei der OP-Vorbereitung, auf der Station - sowohl die Ärzte als auch die Schwestern haben immer ein überaus freundliches und zuvorkommendes Auftreten, trotz Stress und Zeitmangel. Wegen des akuten Bettenmangels wurde ich dann schon nach zwei Tagen Hals über Kopf wieder entlassen - an einem Sonnabend, mit der Maßgabe, dass ich meine Wunde aber jeden Tag vom Chirurgen neu verbinden lassen müsse. Aber Sonntags? Der Arzt sagte mir, am Sonntag könne ich zur Rettungsstelle gehen, und das habe ich auch zähneknirschend getan. Ich war auf eine lange Wartezeit vorbereitet, als ich sonntags Mittags dort ankam, aber weit gefehlt! Nicht mal eine Viertelstunde hat es gedauert, dass ich mit einem neuen Verband und vielen guten Wünschen und Tipps wieder nach Hause fahren konnte. Das alles hat mich wieder einmal überzeugt, dass diese "Klinik am Rande der Stadt" es verdient hat, weiter empfohlen zu werden - leider mit dem zwiespältigen Gefühl, dass mit noch mehr Patienten die Kapazitätsgrenze dramatisch überschritten werden könnte. Mein Appell an die Verantwortlichen im Vivantes-Konzern: Stellt mehr Ärzte und Schwestern ein!!! Wir Marzahner und Hellersdorfer brauchen dieses Krankenhaus auf gleichbleibend hohem Niveau!
1 Kommentar
Guten Tag,
vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben uns eine Bewertung zu schreiben. Wir freuen uns, über die lobenden Worte über den Kontakt zur Aufnahmeschwester. Wir bedauern, dass Sie mit der Behandlung nicht komplett zufrieden sein konnten. Gerne wenden Sie sich an [email protected] um die offenen Punkte zu besprechen.
Weiterhin gute Besserung für Ihren Fuß.
Viele Grüße
Ihr Vivantes Qualitätsmanagement