Um 2.30 in der Notaufnahme eingetroffen, wegen starker, plötzlicher Kopfschmerzen, Übelkeit, Sehstörungen und Taubheitsgefühlen der rechten Seite.
Nette Sekretärin, die mir einen Rollstuhl anbot, da ich schwindlig und kreislaufinstabil war.
Schnelle Weiterleitung ins Behandlungszimmer, eine Schwester legte einen Zugang, nahm Blut ab, überprüfte die Vitalwerte, die soweit in Ordnung waren.
Zwischen 3:00 und 6:15 keine Sichtkontrollen, keine Frage nach Befinden, kein Arzt in Sicht, keine erneute Kontrolle der Vitalwerte, keine Auskunft über Blutwerte oder Verzögerungen- quasi vergessen, hinter geschlossener Tür im Behandlungszimmer, mit unklarer Diagnose- und dem Gedanken daran, dass man vlt. einen Schlaganfall gehabt hat.
Um 6:30 hatten sich meine Beschwerden ohne zutun von Medikamenten o.ä. dann soweit gebessert, dass ich nachhause wollte.
Die Schwester erklärte mir, dass mich dafür die Neurologin aufklären muss- auf die ich bereits seit der Ankunft vergeblich wartete.
Ein Anruf und 2 Minuten später hatte die Neurologin dann plötzlich Zeit, mich halbherzig zu untersuchen, mir zu sagen, dass ich für ein CT/MRT zu jung sei, wegen der Strahlenbelastung- aber ich könnte ja ein MRT beim Hausarzt machen lassen.
Ihre Diagnose war dann eine Migräne mit Aura.
Den intravenösen Zugang entfernte ich mir selbst, nachdem ich darauf ebenfalls 15 Minuten wartete.
Am Ende möchte ich anmerken, dass ich ebenfalls medizinisches Personal bin, und den Ablauf kenne, der bei einem akuten Verdacht auf einen Schlaganfall eingehalten werden sollte.
Fazit: Ich bin froh, dass ich "nur" einen Migräneanfall hatte- denn hätte ich etwas ernsteres gehabt, wie die Symptome vermuten ließen, wäre nach 3 Stunden oder länger, die Hilfe auch zu spät gekommen.
Beängstigend, dass man sich, unsicher und verängstigt, in die Hände von Menschen begibt, die einem helfen sollten- und dann mit dem Gedanken nachhause geht, dass man diese Notaufnahme bei ernsten Erkrankungen nie wieder aufsuchen wird.
3 Kommentare
Mit erstaunen lese ich diese Bewertung. Bin zufällig drauf gestoßen, bin Kinderarzt und kann daher allgemein fachlich Stellung beziehen. Ich weiß nicht, auf welche Kollegen sich der Schreiber bezieht. Bei einem 4 Monate alten Säugling mit Durchfall und "Hautpünktchen" ist es doch selbstverständlich, dass der 1. "Kinderarzt" (Arzt in Facharztweiterbildung?) sich den Rat der erfahreneren Kollegin holt, und natürlich gehört zur Untersuchung in diesem Fall auch die Blutentnahme, die sich gerade bei einem kleinen Kind mit Flüssigkeitsmangel schwierig gestalten kann. Das ist weder für Kind noch Eltern schön und angenehm, würde aber ansonsten einen Mangel in der Befunderhebung darstellen. Sicher, die Chemie hat hier nicht gestimmt - und natürlich sind besorgte Eltern in ihrem Beschützerinstinkt nicht rational - dann aber sich noch im Nachhinein zu brüsten, die Untersuchung abgebrochen, der Ärztin beinahe eine "geklatscht" zu haben, ahnungslos die Absicht einer betrügerischen Absicht zu unterstellen, ist erschreckend und undankbar.
An Stelle der betroffenen Klinik und der Ärztin würde ich die Löschung fordern, wenn nicht sogar zum Schutz meiner Persönlichkeitsrechte einen Anwalt einschalten.
Ich hoffe, ihrem Kind geht es wieder gut!