Ich war im Juni 2022 in der Klinik wegen einer Erschöpfungsdepression (Burn-out durch berufliche Belastung) und bin nach einer Woche abgereist, weil ich dort keine Hilfe bekam.
PRO: Essen wird frisch selbst gekocht, keine Convenience-Produkte, tolle Saucen / Dressings,
Physiotherapie und Pilates bei Frau Dingis, Zimmer sind sauber, Badezimmer wurde mal renoviert.
CONTRA: Bürokratie vor Anreise geht auch nach der Anreise so weiter, man fühlt sich als Nummer statt als Mensch, Verwaltung auf Papier, daher kein Austausch zwischen den verschiedenen behandelnden Akteuren, kein pädagogisches Konzept, kein Kennenlernen - jeder der 300 Patienten rennt seinem Tagesplan alleine hinterher, keine gemeinsamen Mahlzeiten, einziger sozialer Treffpunkt ist der Raucherpavillon, wo sich die Leute versammeln, die auf ihre Frührente hoffen oder vom Arbeitsamt hergeschickt wurden, Sporteinheiten mit 20 min viel zu kurz, aber man kann sie auch nicht alleine fortsetzen, weil man zum nächsten Termin hetzen muss, Sport wird teilweise sehr unqualifiziert angeleitet (stark abhängig vom Trainer), Sport mit Maske drinnen anstatt einfach mal rauszugehen auf die Wiese, rund ums Essen gibt es 117 Regeln zu befolgen, feste Essenszeiten, aber jeden Tag anders, mal hatte ich 6 Termine an einem Tag, mal nur 2 Termine, erst nach einer Woche das erste Gespräch mit einer Psychologin (25 Jahre jung), die keinerlei Unterlagen von mir vorliegen hatte! Sie gab selbst zu, dass das schlecht sei. Allgemein gehaltene Vorträge ("Was ist Psychosomatik?") Solange man sich einmal am Tag im Schwesternzimmer "lebend" meldet, ist alles in Ordnung. Ich fühlte mich fremdbestimmt, verwaltet und alleine gelassen mit meinem eigentlichen Problem. Wenn man froh ist über drei Mahlzeiten am Tag und eine vorgegebene Tagesstruktur mit ein bisschen Bewegung, dann ist man hier richtig. Sonst nicht.
1 Kommentar
Ich dachte, die Klinik hat 281 Einzelzimmer, wie kommen dabei 500 Patienten zusammen?