Am 1. Oktober 2009 wurde mein Mann für eine Operation in die Uni-Klinik Aachen eingeliefert.
Was meinem Mann im Aachener Klinikum in den folgenden Wochen widerfuhr, grenzt in meinen Augen an Menschenverachtung, wie ich sie noch nie zuvor erlebt habe.
Dieses Klinikum ist in meinen Augen eine Katastrophe.
Schon die Fassade von außen ist grauenerregend, geschweige denn die Zustände innen, die Behandlung der armen, schwer kranken und frisch operierten Patienten.
Mein Mann wurde – erst fast zwei Wochen nach der Einlieferung - am Herzen (drei By-Pässe) und an der Halsschlagader operiert. Was er danach auf der Intensivstation erlebt hat, ist schon kaum zu beschreiben, aber was sich dann auf der Zwischenintensivstation abspielte und was mein Sohn und ich zum Teil selbst miterlebt haben, ist der größte Horror und skandalös!
Am Sonntag Nachmittag, den 18.10.2009, fanden wir beide meinen Mann, der noch an den Geräten hing, neben einem Leichnam liegend – und das schon, wie er uns sagte, Tag und Nacht. Neben dem Toten wurden ihm Frühstück, Mittagessen und Abendbrot serviert. Zuvor waren ihm schon mehrmals, so erzählte er uns aufgeregt, Sterbende ins Zimmer gelegt, vom Personal wurde ihm gesagt, man habe angeblich keine freien Räume, wo die Angehörigen in Würde Abschied nehmen könnten.
An jenem Sonntag lag mein Mann bis abends 22.00 Uhr neben dem Toten. Die Einzelheiten dieses unfasslichen und traumatisierenden Erlebnisses schildert er in einem eigenen Bericht. Am Tag danach ging es meinem Mann wieder sehr schlecht, er erlitt schweres Vorhof-Flimmern am Herzen.
Von den Chefärzten, die wir nach telefonischer Terminabsprache sprechen wollten, ist nie einer auf der Bildfläche erschienen. Am Telefon versuchte mich einer der Oberärzte mit langatmigem Gerede abzuwimmeln, arrogant und hochnäsig. Ich bestand aber auf dem Termin, der mir auch zugesagt wurde. Als mein Sohn, Leitender Ministerialrat im Thüringer Justizministerium und extra über 400 Kilometer angereist, und ich dann am 17. und 18.10 zu Besuch im Klinikum waren, war von den „Göttern in Weiß“ jedoch niemand zugegen und zu sprechen. Die anwesenden jungen Stationsärzte konnten uns leider keine vernünftigen Auskünfte geben bzw. es schien so, als durften sie nicht.
Heute tut es mir leid, dass ich an jenem Sonntag nicht Fernsehen und Zeitungen eingeschaltet habe. Mein Mann bat uns sogar, einen Staatsanwalt zu rufen. Da er aber noch an den lebenserhaltenden Geräten hing, gerade erst die schwere Operation und furchtbare Eindrücke der Nächte auf der Intensivstation hinter sich hatte, wollten und konnten wir ihm das nicht zumuten.
Mein Mann war aber bereits normal ansprechbar und sagte uns dann, wir sollten erst mal Ruhe bewahren, bis er zu Hause sei, denn er fürchtete um sein Leben.
Wir wussten sofort, was er damit meinte.
Nach all dem, was mein Mann auf der Intensiv- und der Zwischenintensivstation erlebt und gehört hat, wundere ich mich, dass er so ein Grauen überlebt hat. Heute leidet mein Mann unter einem Trauma, das er wohl noch lange nicht, wenn überhaupt jemals, überwinden wird. Ich hoffe sehr, dass noch mehr Menschen, die solches oder ähnliches im Aachener Klinikum erlebt haben, die Öffentlichkeit darüber informieren.
1 Kommentar
Das tut mir sehr leid für Sie. Wir kämpfen genau jetzt 3 Wochen für unsere Mutter, die durch tägliche Fehler bereits in bedrohliche Situationen gekommen ist. Wir waren bisher gezwungen uns rund um die Uhr um alles zu kümmern um Schlimmeres zu verhindern. Das ist ein Horrortrip und niemand tut etwas. Ich möchte nicht wissen wie viele Menschen bereits zuerst mit den Füßen raus gekommen sind, mit der gleichen Erklärungen die man Ihnen gab? Ich glaube aber, dass hier andere Dinge eine Rolle spielen und man genau weiss woran es lag, dies aber versucht zu verstecken.