Obwohl ich aus Erfurt komme, hatte ich mich 2008 entschieden, dass unsere Tochter in Weimar das Licht der Welt erblicken sollte, da ich von vielen anderen Müttern nur Gutes über das Klinikum gehört hatte.
Nachts um 2 Uhr kamen mein Mann und ich im Kreißsaal an, da ich regelmäßige Wehen hatte. Leider bekamen wir dort erst einmal einen Dämpfer. Die in dieser Nacht zuständige Hebamme untersuchte mich auf sehr rabiate und unfreundliche Weise. Weil mein Muttermund noch verschlossen war, stellte sie mich wie eine Simulantin hin und wollte uns wieder nach Hause schicken. Wir überlegten schon, doch noch ins Katholische Krankenhaus nach Erfurt zu fahren. Die hinzugezogene Stationsärztin entschied jedoch nach einem Blick auf das Ultraschallgerät und die Herztöne meines Babys, dass ich die Klinik nicht verlassen durfte und die Geburt am nächsten Morgen eingeleitet werden müsse, sofern sich nicht von selbst etwas täte.
Nach einer unruhigen Rest-Nacht wurde die Geburt dann tatsächlich eingeleitet. Ab der Einleitung lag ich ca. 9 Stunden in starken Wehen. An meiner Seite hatte ich meinen Mann und eine ganz tolle Hebamme. Zum Glück nicht die von der Nachtschicht, sondern Hebamme Silke, deren frische und sachliche Art in diesen schweren Stunden wirklich genau das war, was ich brauchte, um motiviert "mitzuarbeiten" und nicht schlappzumachen.
Leider klappte es schließlich doch nicht mit einer natürlichen Geburt, sondern es war doch ein Kaiserschnitt mit PDA nötig. Da mein Mann leider nicht dabeisein durfte, hatte ich zuerst große Angst, als es in den OP ging. Das professionelle, freundliche OP-Team zerstreuten meine Ängste aber, der nette Anästhesist nahm sozusagen den Platz meines Mannes ein, beruhigte mich und redete mir während der Geburt immer wieder gut zu. Ich war hinterher sehr froh, die Geburt und vor allem den ersten Schrei meines Kindes bewusst miterlebt zu haben.
Noch etwas anderes ist mir in sehr guter Erinnerung geblieben: Der Arzt, der den Kaiserschnitt durchgeführt hat, kam am nächsten Tag noch einmal zu mir ins Patientenzimmer. Er nahm sich etwas Zeit für mich und erklärte mir noch einmal genau, warum der Kaiserschnitt nötig geworden war. Ich glaube nicht, dass diese "Nachbesprechung" Standard im Klinikum Weimar ist. Möglicherweise war ich ein etwas außergewöhnlicher Fall, der nicht jeden Tag vorkommt. Auf jeden Fall tat mir das sehr gut und half mir, die schwierige Erfahrung zu verarbeiten. Ich kenne einige Frauen (die allerdings nicht in Weimar entbunden haben), welche nach einem ungeplanten Kaiserschnitt gar nicht genau erfahren haben, warum dies überhaupt so gekommen ist und sich deshalb mit dem Gefühl, versagt zu haben und selbst schuld zu sein an ihrem ungeplanten KS, herumschlagen müssen.
Auf der Wöchnerinnenstation habe ich mich dann alles in allem gut aufgehoben gefühlt. Die Schwestern sind sehr freundlich und helfen mit Rat und Tat bei der noch ungewohnten Babypflege weiter. Besonders hervorheben möchte ich hier Schwester Rosi und Schwester Gisela, die "guten Seelen" der Station.
Die Station ist sehr sauber, es sind auch genug Windeln und Hygieneartikel für frischgebackene Mütter da. Was man besser mitnehmen sollte, sind Einmalwaschlappen für Babys Hinterteil, da diese nicht vom Klinikum gestellt werden.
Die "hauseigene" Fotografin macht mit jedem Baby eine "Fotosession". Die Bilder sind wirklich ganz toll. Das Angebot ist unverbindlich. Man kann sich die fertigen Fotos nach wenigen Tagen anschauen und entscheiden, ob man sie kaufen möchte. Die Fotografin selber hat eine wunderbar ruhige Art, mit den Babys umzugehen.
Was mir nicht gefallen hat, war der teilweise völlig chaotische Ablauf morgens auf der Station. Es gibt leider keine festen Zeiten für die einzelnen Visiten, so dass man sich nicht darauf vorbereiten kann (und es zum Beispiel so timen kann, dass man rechtzeitig vorher mit Stillen fertig ist). Visite der Frauenärztin, der Kinderärztin, Schwestern zum Spritze geben, Physiotherapeuten, alle geben sich die Klinke in die Hand, kommen nicht selten gleichzeitig und behindern sich gegenseitig (z.B. die Physiotherapeutin zieht unverrichteter Dinge wieder ab, weil die Kinderärztin gerade im Raum steht, und muss es später wieder versuchen. Diesmal ist aber gerade die Frauenarztvisite und sie muss es weitere 10 Minuten später wieder versuchen...). Wenn man Pech hat, sind gleichzeitig noch die Putzfrau und der Pfleger zum Bettenmachen da - es geht also zu wie auf dem Bahnhof. Es wäre wirklich schön, wenn die Abläufe etwas besser aufeinander abgestimmt werden können.
1 Kommentar
Sehr geehrte "Dagmar1000",
zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt Ihres Kindes.
Vielen Dank für Ihre ausführliche Schilderung, die wir an dieser Stelle zur Kenntnis genommen haben. Ihre Kritikpunkte haben wir im Team und mit unserer Oberärztin der Geburtshilfe besprochen. Wir bedauern, dass Sie sich unzureichend betreut gefühlt haben. Die Einhaltung der Hygieneregeln in Corona-Zeiten dient dem Schutz aller Beteiligten und wir bitten Sie um Nachsicht für die Notwendigkeit. Gerne bieten wir Ihnen ein persönliches Gespräch zu Klärung an. Dazu können Sie gerne mit dem Sekretariat der Klinik unter der Rufnummer 03643/57-1600 einen Termin vereinbaren.
Für die Zukunft wünschen wir Ihnen viel Gesundheit und alles Gute für Sie und Ihre Familie.
Mit freundlichen Grüßen
Katrin Schwarz
Qualitätsmanagementbeauftragte