Motivierter Reha-Antritt, aber deutliche strukturelle Defizite
- Pro:
- Einzelne therapeutische Gespräche waren inhaltlich hilfreich und wertschätzend. Grundsätzlich freundlicher Umgang im therapeutischen Setting.
- Kontra:
- Problematische Unterbringung, veraltete Infrastruktur, eingeschränkte Therapieangebote, knappe psychotherapeutische Zeit, schwieriger Umgang mit Beschwerden.
- Krankheitsbild:
- Privatpatient:
- nein
- Erfahrungsbericht:
-
Ich schreibe diese Bewertung auf Grundlage meiner persönlichen Erfahrungen während eines psychosomatischen Rehabilitationsaufenthaltes in der Klinik Alpenblick.
Ich bin motiviert in die Rehabilitation gestartet und hatte die Hoffnung auf psychische und körperliche Stabilisierung. Einzelne therapeutische Gespräche waren inhaltlich hilfreich. Gleichzeitig gab es jedoch zahlreiche strukturelle und organisatorische Punkte, die den Aufenthalt für mich deutlich belastet haben.
Trotz bestehender Angst- und Panikstörung erhielt ich zunächst ein sehr kleines Zimmer, was sich insbesondere nachts negativ auswirkte. Ein späterer Zimmerwechsel brachte mehr Platz, jedoch ein stark veraltetes Zimmer mit technischen und hygienischen Mängeln, unter anderem unzureichender Heizleistung, Lärm und Geruchsbelastung.
Probleme habe ich sachlich und konstruktiv per E-Mail an die zuständigen Ansprechpartner kommuniziert. Im Verlauf wurde mir jedoch vermittelt, dass diese Rückmeldungen als belastend empfunden würden. Dadurch entstand bei mir der Eindruck, dass berechtigte Anliegen eher unerwünscht sind. Über indirekte Rückmeldungen hatte ich zudem das Gefühl, intern als „schwieriger Patient“ wahrgenommen zu werden, was ich als verletzend empfand.
Auch die somatische Betreuung war für mich schwierig. Ich habe chronische Vorerkrankungen, die regelmäßige spezifische Blutkontrollen erfordern. Diese wurden zunächst zurückhaltend beurteilt und erst nach mehrfacher Nachfrage durchgeführt, was bei mir Unsicherheit ausgelöst hat.
Die physiotherapeutische Versorgung war sehr eingeschränkt. Das medizinische Muskeltraining (MTT) wirkte deutlich veraltet, Geräte waren schwer einstellbar. Ergometer verfügten nicht über Pulsmessung, sodass der Puls selbst gemessen werden sollte.
Die psychotherapeutische Einzelbetreuung umfasste meist nur etwa 30 Minuten pro Woche. Die Therapieplanung war teilweise sehr eng getaktet. Die Ernährung erschien mir vereinfacht und kostenorientiert.
Insgesamt wirkte die Einrichtung in vielen Bereichen nicht mehr zeitgemäß. Trotz einzelner positiver Ansätze war die Rehabilitation für mich unter diesen Rahmenbedingungen nur eingeschränkt hilfreich. Dies ist meine persönliche Erfahrung.


1 Kommentar
Kannst du dir den Aufwand vorstellen wenn jeder Patient seine Angehörigen einbinden will? Wer soll das leisten? Wer soll das bezahlen? Die Angehörigen sind keine Patienten.
LG Julia