Kommunikation und Menschlichkeit
- Pro:
- Pflegepersonal top: fürsorglich, freundlich, respektvoll, einfühlsam
- Kontra:
- Ärztliche Leitung: schlechte Kommunikation, mangelnde Menschlichkeit
- Krankheitsbild:
- Alte Dame mit Herzschwäche, Magengeschwür, nicht mehr laufen können
- Privatpatient:
- nein
- Erfahrungsbericht:
-
Unsere Mutter war 91 Jahre alt und befand sich im Sterbeprozess. Nach einer zwischenzeitlichen Stabilisierung ihres Zustands fanden Gespräche statt, in denen gemeinsam der Konsens gefunden, dass unsere Mutter in ein Hospiz verlegt werden soll – sobald ein entsprechender Platz zur Verfügung steht. Bis dahin sollte sie weiterhin auf der Station verbleiben dürfen. Bei der Chefarztvisite wurde jedoch der alten Frau eiskalt, hart und völlig empathielos mitgeteilt, dass sie noch am selben Tag entlassen werde. Zur Begründung wurden wirtschaftliche Zwänge, das Controlling sowie die Krankenkassen herangezogen.
Diese Form der Kommunikation – gänzlich ohne Rücksicht auf die emotionale und seelische Verfassung einer sterbenden 91-jährigen Frau – hat unsere Mutter bis ins Mark getroffen. Sie war verzweifelt und zutiefst geschockt. Es ist unbegreiflich, wie ein einzelner Arzt mit einem einzigen Auftritt all das zerstören kann, was auf der Station in einfühlsamer Arbeit aufgebaut wurde. Die Situation gleicht einem Kahlschlag mit der Machete: Alles, was zuvor mit Menschlichkeit vereinbart worden war, wurde rücksichtslos niedergetreten.
Erschwerend kam hinzu, dass diese kurzfristige Entlassung an einem Freitagnachmittag erfolgte – ohne jegliches funktionierendes Entlassmanagement. Es wurde kein Palliativdienst aktiv eingebunden, und eine ärztliche Anschlussversorgung war aufgrund der zu diesem Zeitpunkt geschlossenen Hausarztpraxen nicht mehr herstellbar. Eine verantwortungsvolle medizinische Weiterbetreuung war somit nicht gewährleistet – schon gar nicht über das Wochenende. Mittlerweile ist unsere Mutter verstorben.


1 Kommentar
Sehr geehrte Angehörige,
uns hat Ihre Rückmeldung auch über dieses Bewertungsportal erreicht.
Wir sprechen Ihnen nochmals unsere aufrichtige Anteilnahme zum Tode Ihrer Angehörigen aus.
Nach wie vor bedauern wir den von Ihnen geschilderten Sachverhalt ungemein und bieten Ihnen erneut ein persönliches Gespräch mit allen von Ihnen aufgeführten Beteiligten sowie der Geschäftsführung und mir in meiner Funktion als Beschwerdebeauftragte an.
Sofern Sie dies wünschen, bitten wir Sie Kontakt mit mir aufzunehmen.
Mit freundlichen Grüßen
MKS St. Paulus GmbH
Heike Klassen
Beschwerdebeauftragt
Zel.: 02304 109 1284