Mehr Schlechtes als Gutes
- Pro:
- Ausstattung, Essen, Zimmer, manche Schwestern/Pfleger
- Kontra:
- die meisten anderen Schwestern/Pfleger
- Krankheitsbild:
- rezidivierende Depressionen
- Privatpatient:
- nein
- Erfahrungsbericht:
-
In der Klinik wird mit Verhaltenstherapie behandelt, das muss man wissen. Die realen Probleme werden nicht aufgearbeitet, sondern ignoriert oder bagatellisiert.
Die angebotene Problemlösung ist: positiv denken, sich im Spiegel anlächeln und zusammenreißen. Bereits zu Beginn wird man systematisch "gebrochen", da man keine mitgebrachten Medikamente nehmen darf. Diese muss man abgeben. Wenn man z. B. Schmerzen hat, bekommt man keine Tabletten, weil diese zuerst vom Arzt genehmigt werden müssen (das muss Zeit haben bis zur nächsten Oberarztvisite, kann 1 Woche dauern). Stattdessen wird Tigerbalsam oder homöopathische Mittel (!) angeboten. Man darf sich dann auch nicht ins Bett legen, sondern muss die Therapien durchziehen. Selbstfürsorge egal. Unverständnis oder Ärger darüber wird als Trotzigkeit tituliert.
Man wird ständig aufgefordert, sich zu öffnen und mit den Schwestern zu reden. Man wird beobachtet, die Schwächen ausgelotet. Alles was man sagt oder tut, wird bei passender Gelegenheit gegen einen verwendet.
Auf der Station soll immer gute Stimmung sein. Das Verhalten der Schwestern/Pfleger ist über jede Kritik erhaben. Austausch unter den Patienten über Situationen im Gruppengeschehen wird sanktioniert. Wenn man sensibel für Ungerechtigkeiten oder das Ausnutzen von Machtpositionen ist, wird man dort oft getriggert. Das Ansprechen oder Hinterfragen von Situationen (z. B. herabsetzende Bemerkungen vor der ganzen Gruppe durch Schwestern/Pfleger) wird aber sofort strikt unterbunden. Zitat: "Sie sind hier um sich zu ändern, nicht wir!" Das war der Punkt, an dem ich das Vertrauen verloren habe.
Angepasste oder entsprechend zurecht geformte Patienten sind beliebt und willkommen, anderen wird deutlich gesagt, dass sie jederzeit gehen können. Dadurch gab es viele Duckmäuser unter den Patienten. Bei der Abendrunde sollte man sagen, wofür man an dem Tag dankbar ist. Beliebt machen konnte man sich immer mit der Aussage: "Dankbar für das tolle Gespräch mit Schwester XY."


1 Kommentar
Genau so läuft es da ab.
Untersuchungen mit körperlichen, schmerzhaften Eingriffen werden ultimativ erzwungen.
Sonst eben keine Behandlung mehr möglich.
Möglicherweise aus Mangel an emotionaler Intelligenz oder arrogant und empathielos?
Als Begründung auch: "unsere Klinik muss wirtschaftlich arbeiten".