Erst einmal vielen lieben Dank den wundervollen Menschen auf Ebene 4/Haus 2, Küche, MTT, Physiotherapie oder Rezeption, die mir nach meinem Schlaganfall wieder auf die Beine geholfen haben. Egal wer, alle haben ihr Bestes gegeben, waren zugewandt, haben sich trotz hohen Arbeitsdrucks Zeit genommen, um den unvermeidlichen „Mir geht‘s ja so scheisse, wie komm ich denn jetzt mit der Situation klar?!“-Blues aufzulösen. Mit einem ehrlichen Lächeln geht alles einfacher, das wurde tagtäglich vorgelebt.
Nach einem Schlaganfall ist vieles anders, muss zum Teil neu erlernt werden. Hier sind Menschen am Start, die es verstehen, die Patienten mit Empathie und Zuversicht zu Höchstleistungen anzuspornen, um deren Gesundung voranzutreiben. Natürlich hat das seine Grenzen, aber die stecken doch im Patienten selbst und eigentlich will man doch sein Leben wieder auf „Normalmodus“ stellen, oder?! Spontanheilung ist nicht Aufgabe einer Rehaklinik, viel mehr zeigt sie Wege auf, die man zukünftig in den eigenen Tagesablauf einbinden kann/soll/muss.
Ich hatte ein Einzelzimmer mit angeschlossenem Bad (barrierefreie Dusche, WC und einem großen Waschtisch mit einem großflächigen Spiegel). Das Mobiliar ist zweckmäßig, etwas in die Jahre gekommen, aber dennoch gepflegt. Der Blick aus dem großen 2-flügeligen Fenster auf den Taunus und Bad Schwalbach atemberaubend, die Sonnenaufgänge jedesmal ein Geschenk an die geschundene Seele.
Die Küche, an der sich leider so viele Geister scheiden, ist in meinen Augen toll aufgestellt. Für so viele Patienten auf den Punkt Essen bereitzustellen, bedarf einer profunden Logistik, die mitunter auf eine harte Probe gestellt wurde. Trotzdem wurde jede*r satt. Natürlich darf man kein Chichi einer 5-Sterne-Gastronomie erwarten und sicherlich ist es nicht jedermanns Sache, jeden Morgen ein nahezu identisches Frühstückssortiment vorzufinden. Das Essen schmeckt gut und ein Nachschlag war im Bedarfsfall überhaupt kein Thema. Hervorheben möchte ich die Mottoessen (i.d.R. abends), da gab es im Zeitraum meiner Anwesenheit Mitte September bis Mitte Oktober 2021 z. B. Spundekäs, Handkäs mit Musik usw. oder „Oktoberfest“-Spezereien wie Krustenbraten, Weißwürscht, Nürnberger, Sauerkraut, süßen und scharfen Senf, Radi und Laugengebäck. Zudem wurde man mit einem zünftigen „Grüß Gott“ begrüßt. Allein das ist gegenüber einigen anderen Rehakliniken ein Alleinstellungsmerkmal, also unbedingt beibehalten.
2 Kommentare
Nicht nur das ist Abzocke. Auch viele Angebote können nur nach teilweise massiver Zuzahlung wahrgenommen werden.