Das war meine erste Reha somit habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten. Ich habe intensive und qualitativ hochwertige physiotherapeutische Behandlung, viel Bewegung, angenehme Atmosphäre, Möglichkeiten zur Entspannung, Freizeitangebote wie Wanderungen, gesundes Essen, erwartet. Nichts davon war vorhanden.
An Physiotherapie hatte ich in den drei Wochen 2 Massagen von knapp Viertelstunde Dauer und etwas manuelle Therapie bei der individuellen Krankengymnastik. Das war's. Bewegung? Ja, etwas Wirbelsäulengymnastik, Ergometer und Krafttraining im Fitnesscenter, Plantschen im Schwimmbad. Rückenshule und Beckenbodengymnastik war fast nur Theorie.
Das Essen bestand vorwiegend aus Fertigprodukten und Tiefkühlgemüse, kaum frisches Gemüse oder Rohkost, alles sehr fleischlastig, sogar das "große" Salatbuffet, das es einmal (!) in der Woche zum Abendessen gab, bestand vorwiegend aus vorgefertigten, mayonaiseschweren Salaten vermengt mit Schinken, Wurst oder Speck. Typisches Kantineessen von der schlechtesten Qualität. Und der Speisesaal hatte den Charme einer Gefängniskantine.
Mein Zimmer im Haus Kirchholz war sehr klein, das Bad noch original aus den 70er Jahren, alt, muffig und laut - man hörte alles, was auf dem Gang, oben oder unten war (Toilettenspülung). Anwendungen? Direkt nach dem Prinzip Masse statt Klasse: man hatte einen vollen Therapieplan, auf dem Sachen wie Ergometertraining, Krafttraining, Wassertreten, Luftperlbad (ein Vollbad mit Duft), Wärmepackung, Elektrotherapie (10 min.) stand, alles schnell, einer nach dem anderen, in großen Räumen, lediglich durch Trennwände von anderen Patienten abgegrenzt, die ganze Zeit das Piepsen der ablaufenden Timer und die Massenabfertigung im Hintergrund - keine Atmosphäre, in der man entspannen kann. Nach meinem Verständnis sind Anwendungen etwas anderes - Chiropraktik, manuelle Therapie, diverse Massagen, Schlingentisch (habe darum gebeten, es aber nicht bekommen), individuelle Krankengymnastik etc.
Aktivitäten? Null. Psychologische Begleitung? Ein paar Vorträge zum Thema Burn Out etc., nur Theorie, die auf harten Stühlen abgesessen wurde.
Fairerweise möchte ich noch sagen, dass das gesamte Personal von der Reinigungsfrau bis zur Ärztin freundlich und bemüht war. Das reicht aber nicht. Ich kann die guten Bewertungen nicht nachvollziehen. Ein einziges Highlight - die Ruppertustherme in der Nähe, wo man für knapp 30 Euro einen wunderschönen Tag erleben konnte.
1 Kommentar
Sehr geehrte/ APF,
Ich bedaure, dass Sie von Ihrem stationären Rehabilitationsaufenthalt in der Klinik Bad Reichenhall/Fachbereich Orthopädie nicht im erwarteten Maß haben profitieren können.
In den 17 Jahren nach der Sprunggelenksfraktur ist ein schmerzhafter Verschleiß des Sprunggelenkes eingetreten. Es ist sachlich korrekt, die operativen Möglichkeiten einschließlich einer Versteifungsoperation des Sprunggelenkes zu diskutieren, falls die bisher ergriffenen konservativen Therapiemöglichkeiten keine ausreichende Linderung erbracht haben.
Das Ergebnis der vierwöchigen Rehabilitationsmaßnahme war aber nicht nur die Diskussion eines möglichen operativen Vorgehens, sondern auch die Notwendigkeit für die angemessene Schuhversorgung und die Beachtung der Risikofaktoren wie Übergewicht, Blutzuckereinstellung und Blutdruckeinstellung.
Die Überprüfung Ihres Therapieplanes hat ergeben, dass die vom Kostenträger Deutsche Rentenversicherung erwarteten Therapiemaßnahmen in adäquatem Umfang geplant und durchgeführt wurden. Dabei kamen meiner Überprüfung nach ausschließlich langjährig hier in der Klinik Bad Reichenhall beschäftigte Therapeuten zum Einsatz.
Schade, dass Si nicht auf meine "Private Nachricht" regierten, in der ich Sie ersucht hatte, Ihren Eintrag inhaltlich auf seine Richtigkeit zu überprüfen, gegebenenfalls zu ändern oder den Eintrag zu löschen.
Mit besten Grüßen
Dr. G. Hartmann Chefarzt