Wenn man bei Starkwind ein Reff einlegt kommt man sicher ans Ziel
- Pro:
- Therapieangebot, phantastisches Essen, herrliche Lage
- Kontra:
- ...nix....
- Krankheitsbild:
- Burnout
- Privatpatient:
- ja
- Erfahrungsbericht:
-
Als meine Therapeutin mir empfahl, für einige Zeit in eine psychosomatische Klinik zu gehen, traf mich der Schlag: ich bin doch nicht verrückt, ich habe doch wohl mein Leben im Griff, ich werde doch wohl mit dieser blöden Depression alleine fertig….
Vielleicht schafft man es alleine, aber erfahrungsgemäß dauert es sehr, sehr lange, „alles alleine“ zu bewältigen. Wenn man schon 61 ist, reicht vielleicht die verbleibende Lebenszeit nicht aus. So bin ich im Gezeitenhaus gelandet, der ganzheitliche Ansatz hat mir gefallen, die überschaubare Entfernung und das Konzept.
Die ersten Tage waren sehr anstrengend, ich bin nicht besonders gesellig, für mich sind schon 50 Patienten eine große Menschenmenge. Aufgeteilt in vier Gruppen wird es schon übersichtlicher und ganz selten traf man mit mehr als 10 Menschen in einer Therapieform zusammen.
Für mich persönlich waren Qigong und Meditation die wichtigsten Elemente. Dann sicherlich die Psycho-Einzeltherapie. Krankheits- und urlaubsbedingt kam es hier zu Veränderungen, aber alle Therapeutinnen waren sehr nett und kompetent, der Wechsel war nicht besonders störend, im Gegenteil, es war eher bereichernd verschiedene Ansätze kennen zu lernen. Ich habe angefangen meine Erkrankung zu verstehen und, was viel wichtiger ist: wie ich aus diesem schrecklichen Loch wieder herauskommen kann.
Die Gruppenkörpertherapie war ein weiteres wichtiges Element für meine Genesung, hier habe ich erfahren mich selbst wieder wahrzunehmen, den Körper, der in den letzten Jahren einfach zu funktionieren hatte, wieder bewusst zu spüren und auch zu wertschätzen.
Aus persönlichen Gründen musste ich meine Therapien vorzeitig beenden. Ich wurde zuhause gebraucht, den weiteren Weg aus der Krankheit werde ich nun mit ambulanter Unterstützung bewältigen. Wenn es nicht gut geht, kann ich wieder zurück. Diese Gewissheit macht mich mutig und lässt mich zuversichtlich nach vorne schauen. Das Leben bringt so allerlei mit sich, mit dem älter werden sind immer Veränderungen verbunden, an die ich mich anpassen muss…Anpassung gehört nicht zu meinen Stärken, bisher pflegte ich eher die Taktik „mit dem Kopf durch die Wand“, und „durchhalten bis man es geschafft hat“. Hierfür fehlt dann irgendwann die Kraft und man muss sich strategisch neu ausrichten. Ich bin dem Gezeitenhaus sehr dankbar hierbei wichtige Unterstützung erfahren zu haben.


1 Kommentar
Liebe "Jutta EL",
vielen Dank für Ihre offenen Worte und dass Sie sich die Zeit für diesen ausführlichen Erfahrungsbericht zu Ihrem Aufenthalt in unserer Klinik genommen haben.
Es freut uns sehr, dass wir Sie auf Ihrem Weg unterstützend begleiten durften und Sie nun zuversichtlich in die Zukunft schauen.
Wir wünschen Ihnen für Ihren weiteren Weg alles Gute.
Ihr Gezeiten Haus