Nicht empfehlenswert
- Pro:
- schöne und ruhige Lage
- Kontra:
- die psychologische Therapie
- Krankheitsbild:
- Doppeldiagnose
- Privatpatient:
- nein
- Erfahrungsbericht:
-
Die Klinik liegt abseits (langer Fußweg durch den Wald bis zur Bushaltestelle) und schön gelegen, die Anlage ist weitläufig und ansprechend. Es gibt viele Angebote und nettes Personal. All das nützt jedoch nichts, wenn die eigentliche Therapie nicht stimmt. Mein anfangs sehr motivierter Sohn wurde von Beginn an von der Therapeutin falsch eingeschätzt und dadurch nicht richtig behandelt. Ein Gespräch mit uns als Eltern verbesserte seine Situation nur kurzfristig; außerdem wurde uns gesagt, dass Angehörigenmitarbeit in diesem Hause nicht erwünscht sei. Auf seine Probleme durch eine falsche Medikation, die dort von der verständnisvollen Ärztin korrigiert wurde, wurde in keinster Weise eingegangen, was zusätzlichen Druck für ihn bedeutete. Ein Wechsel in eine andere Therapiegruppe wäre nicht sinnvoll gewesen, da es nur eine Gruppe mit diesem Krankheitsbild gab. Ergotherapie (Materialien waren kostenpflichtig) fand nur 2x und eine Therapie zur Steigerung der kognitiven Fähigkeiten nur 3x statt. Durch die Bezugstherapeutin wurde er mit sehr fragwürdigen Aussagen über seine Person konfrontiert, die auch in der Klinik niemand nachvollziehen konnte, die er jedoch nach der 5-monatigen und abgebrochenen Therapie erst einmal verkraften musste. Inzwischen hat er bei einer deshalb notwendigen zweiten Langzeittherapie in einem anderen Haus erfahren können, dass es auch besser geht. Dort war die Behandlung, die inzwischen abgeschlossen ist, auf Augenhöhe, er wurde kein einziges Mal angeschrien wie in der Fontane-Klinik, sondern "Fehlverhalten" wurde angemessen aufgearbeitet. Man ging dort mehr auf die einzelnen Rehabilitanden und ihre Probleme ein. Zumindest für dieses Krankheitsbild kann ich die Fontane-Klinik nicht empfehlen, da die psychische Seite der Erkrankung in keinster Weise berücksichtigt wurde.


1 Kommentar
Man kriegt hier auf jeden Fall nicht garantiert das, was auf dem Etikett steht. Rein theoretisch wäre mein Krankheitsbild in das Behandlungsspektrum der Klinik gefallen – deswegen hatte ich diese ausgewählt. Was ich wirklich brauchte war eine Phase der Ruhe in einer vertrauensvollen Umgebung. Als ob die schroffe und teils wirklich inkompetente Behandlung nicht schon gereicht hätte, durfte ich dann monatelang mit den Folgen und Nachwehen des Klinikaufenthalts kämpfen. Die abrupte und frühzeitige Entlassung ohne jegliche therapeutische Anbindung war traumatisierend genug, noch bevor das Ganze Remmidemmi mit dem Entlassungsbericht losging.
So wie die Klinik im Moment operiert, kann ich diese auf gar keinen Fall weiterempfehlen. Es sollte unbedingt an der Fehlerkultur gearbeitet werden – insbesondere zu bemängeln ist, dass es kein unabhängiges System des Beschwerdemanagements gibt.
Es ist verständlich und natürlich, dass Individuen aber auch Systeme versuchen sich selbst aufrechtzuerhalten und sich vor Schaden zu wahren - dies kann aber nicht auf Kosten der Patienten oder des Fortschritts passieren. Und man hat/hatte hier teilweise das Gefühl, dass es noch 1998 ist