Ich war von Ende Juli 2015 bis Ende Januar 2016 in der Mühle, in Haus 3 (Männerhaus) die letzten Wochen, während und nach meiner Klausur, war ich dann in einem Apartment oben in der Fachklinik. Ich war 36 zu der Zeit.
kurz gesagt, gehören die 6 Monate, mit zu den besten Zeiten meines Lebens.
Wer sich auf die Therpie einlässt, erhält einen Schatz, einen Gewinn für sich, der eigentlich unmessbar an seinem Wert ist.
26 Wochen, mit Intensiven Einzelgesprächen, die ich heute sehr vermisse, an dieser Stelle, einen Dank und liebe grüsse an meinen Therapeuten :-).
Haben sehr viele Klasse, intensive Gespräche geführt.
Die Gruppeneinheiten waren ok, wobei ich mir ein wenig mehr gewünscht hätte :-(.
Lag teilweise auch an der Gruppe selber, da einige einfach nicht wirklich Therapie machen wollten.
Zum anderen störte mich das " Väterliche " verhalten des Gruppen therapeuten, mir Persönlich hat das nicht gefallen.
Trotz allem bin ich der Meinung das jeder Therapeut in der Mühle, ein Experte und alle sehr Qualifiziert sind mit denen ich zusammen arbeiten durfte.
Viel Sport, viel Arbeitseinheiten und viel Gesprächseinheiten und in allem sind Therapeutische Konzepte.
Unterkunft, verpflegung ist ok, die Gegend traumvoll, Morgenrunde Joggen vermisse ich auch sehr :-).
Organisation fand ich nicht so klasse, wenn kurzfristig etwas anstand lief es oft sehr planlos ab leider, auch einige Regel bzw. die konsequenzen wenn diese gebrochen wurden, waren läppisch und irgendwie Sinnlos.
Morgenrunde, Regelverstöße, Dienstags Orga-Plenum bzw Samstags Stimmungsrunde fand ich sehr gut, musste mir oft das lachen verkneifen, obwohl es eigentlich immer ernst zu gehen sollte.
26 Wochen.
Hart, viele Tränen, viele Emotionen und sehr Erkenntnisreich.
3 Kommentare
Hallo P46,
vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für diese differenzierte Rezension genommen haben. Auch wenn es in direkter Nachbarschaft der idyllisch gelegenen Johannesbad Fachklinik Holthauser Mühle ein paar Pferde gibt, gebe ich Ihnen Recht: Das hier ist definitiv kein Ponyhof ;-)
Aber das soll es auch nicht sein und ich denke es gibt keine derartige Einrichtung, die man so beschreiben würde. Eine Rehabehandlung bei Abhängigkeitserkrankungen ist eine Herausforderung, die viel Willen und Disziplin erfordert.
Zu Ihrer eigentlichen Kritik:
Sie waren ja offenbar im Pandemiejahr 2021 bei uns zu Gast. In der Tat hatten und haben wir mit Therapieausfällen zu kämpfen, was angesichts der Situation in der wir uns alle befinden, aber wohl keine Ausnahme ist. Wir versuchen dies immer bestmöglich zu begrenzen, aber bevor wir das Risiko eines Corona-Infektionsherdes in unserer Klinik eingehen, schicken wir Mitarbeiter*innen lieber schon bei dem leisesten Verdacht nach Hause. Das sind wir zur Sicherheit ALLER schuldig.
Der Gong hat eine zentrale Bedeutung innerhalb der Klinikgemeinschaft. Was für den einen "Mimimi" ist, ist für den anderen vielleicht wesentlich bedeutsamer. Das ist am Ende wohl einfach Typensache.
Die unterschiedliche Behandlung bei Vergehen ist natürlich fragwürdig und für mich als nicht-Beteiligter schwer nachzuvollziehen. Kann es sein, dass hier eventuell das gesamte Verhalten mit in Betracht gezogen wurde und nicht nur das individuelle Fehlverhalten?
Die Abbruchquote ist statistisch gesehen bei Rehakliniken zur Behandlung von Suchterkrankungen mit Abstand am höchsten. Das hängt auch damit zusammen, dass es sich hierbei (wie wir bereits beide festgestellt haben) um keine Ponyhöfe handelt und Suchterkrankungen verdammt tückisch sind.
Es freut mich aber zu lesen, dass Sie Ihre Behandlung erfolgreich abschließen konnten.
Für Ihre Zukunft und Gesundheit, wünsche ich Ihnen alles Gute.
Mit besten Grüßen aus Bad Fredeburg
Bastian Honekamp
Öffentlichkeitsarbeit