Erfahrungsbericht nach einer Darmoperation (Sigmaresektion)
in der neuen narbenlosen „NOTES“- Operations-Technik
Ich bin 37 Jahre alt und alleinerziehende Mutter von 3 Kindern.
Ich bin am 16.12.2008 von Herrn Privat Dozent Dr. Wolfram Lamadé im Robert Bosch Krankenhaus Stuttgart nach der neuen narbenlosen OP Technik („NOTES“) am Dickdarm operiert worden.
Seit mehreren Jahren habe ich immer wieder Bauch-Beschwerden wegen einer Erkrankung des S-Darmes („Sigma“), einem Teil des Dickdarmes gehabt. Aus diesem Grunde musste dieser immer wieder entzündete Darmabschnitt entfernt werden.
Beim Aufklärungsgespräch wurde ich sehr genau über die unterschiedlichen Methoden aufgeklärt. Auch wurde mir die Möglichkeit eröffnet von einem neuen Operationsverfahren („NOTES“) ohne Narben zu profitieren. Gegebenenfalls würde dieses „NOTES“-Verfahren kombiniert mit herkömmlichen Methoden. Im Extremfall müsste aber evt. auf einen großen Bauchschnitt zurückgegriffen werden, da immer die Gesundheit des Patienten im Vordergrund steht.
Allerdings wäre es für beide Seiten Klasse, wenn es über die Bauchnabelschnitt Technik funktioniert. Alleine die Vorstellung nach einer Darm OP keine bleibenden, sichtbaren Narben davon zu tragen war für mich eine attraktive Nachricht.
So recht glauben konnte ich das kaum. Wie sollte man einen Darm ohne sichtbare Narben aus dem Bauchraum entfernen können?
Nach meiner Operation konnte ich direkt nach dem Aufwachen erfahren, dass die Ärzte einen gigantischen Schritt in der Medizin vollbracht haben. Die NOTES-Technik, also Operationen nur über natürliche Körperöffnungen und den Bauchnabel, hat bei mir funktioniert. Die OP an sich dauerte zwar länger als die herkömmliche, aber ich habe auch gleich am nächsten Tag nach der OP, mich so gut gefühlt, als ob nichts geschehen wäre. Ohne fremde Hilfe konnte ich das Bett verlassen und vor die Türe gehen. Ich habe, wie ich jetzt erst erfahren habe, keine Schmerzmittel mehr bekommen.
Durch die fehlenden offenen, sichtbaren oder spürbaren Bauchwunden ist für mich kaum ein Schmerz wahrnehmbar und ich empfinde keine Beeinträchtigung.
Wenn ich meinen Bauch anschaue, kann ich es noch immer nicht glauben, dass ich überhaupt operiert worden bin. Wäre da nicht ein leichtes Muskelkater-ähnliches Ziehen im Bauch, ich würde es nicht für real halten. Vielleicht erklärt sich das dadurch, dass man als Mensch Schmerzen an äußerlich sichtbaren Wunden fest macht, also den Schmerz anders wahrnimmt.
Am zweiten Tag habe ich mich so gut gefühlt, dass ich mir selbst sagte, die Ärzte haben alles für mich getan, was sie tun konnten. So hatte ich nun das dringende Bedürfnis nach Hause zu gehen und mich in meiner eigenen Umgebung völlig gesund zu pflegen und zu schonen.
Ich bin mir im Klaren darüber, dass eine besondere Gefahr lauert: nämlich die geringen Schmerzen und Wunden. Da ich die innerliche Wunde nicht wirklich fühle und sehe, könnte es für mich ein Leichtes sein, mich zu übernehmen. Da äußerlich wie gesagt kein wirklicher Wundschmerz vorhanden ist. Selbst Duschen am zweiten Tag (36 Stunden nach der OP) empfand ich als sehr angenehm, ich musste keine Pflaster oder Verbände wechseln, welches ja an sich schon als sehr schmerzhaft und unangenehm empfunden wird.
Ich persönlich bin kein sehr eitler Mensch, ich habe sicher durch die Geburt von 3 Kindern und früherer sonstiger kleiner Verletzungen meine körperlichen Makel. Als ich mich für eine Darm OP entschieden habe, nach 10 Jahren chronischer Krankheit, stand für mich im Vordergrund das Leiden zu verringern und meine Lebensqualität zu verbessern. Und als ich erfahren habe, dass die normale Aufenthaltsdauer nach einer OP 7- 10 Tage im Krankenhaus sind, war ich wenig begeistert, da ich schnellst möglich zu meinen Kindern zurück wollte.
Umso positiver war diese neue Erfahrung für Patient und Arzt, dass ich mich nach so kurzer Zeit von 2 Tagen (40 Stunden nach der Operation) so gut gefühlt habe und belastbar war, und mit selbst gesetzten Einschränkungen nach Hause gehen konnte. Dort versuche ich natürlich viel zu liegen und an die innere Wunde zu denken.
Ich persönlich bin den Ärzten und insbesondere Herrn Privatdozent Dr. Lamadé aus vielen Gründen dankbar für diesen Erstversuch.
Aber vor allem dass ich so schnell wieder einigermaßen für mich alleine sorgen konnte.
Ich glaube die meisten Patienten nach Standardoperationen leiden doch darunter, nicht aufstehen zu können und dadurch stark eingeschränkt zu sein, abhängig zu sein und auf starke Hilfe im Alltag nach den ersten Tagen einer OP angewiesen zu sein. All das blieb mir durch die neue Op-Technik (NOTES) größten Teils erspart.
Aus meiner Sicht ein gigantischer Fortschritt der Medizin für den Patienten!
Ich persönlich sehe durch diese Methode nur Vorteile und wünsche vielen Patienten nach mir, ähnliche oder gleiche Erfahrungen zu machen und vor allem den Ärzten, dass es weiterhin so gut gelingt und sie noch viele Menschen durch diese NOTES-Methode so manches erleichtern und ersparen können.
Stuttgart den, 19.12.2008
Bea S.
1 Kommentar
Lieber Jo2108,
vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, über Ihre Erfahrungen bei uns zu berichten.
Ihr Lob freut uns sehr und wir geben dies sehr gerne an die zuständigen Kolleginnen und Kollegen weiter.
Mit bestem Gruß
Ihr RBK-Team