Das medizinische Vokabular beherrsche ich nicht.
1. Oktober 2008:
Arthroskopie: Knie. Spinalanästesie.
3 „Löcher“ (Pridie) in Oberschenkelrolle links hineingeschlagen.
Meniskus innen, links ein Teil entfernt.
Gespült, geglättet.
6 Wochen Teilbelastung eingehalten.
Ultraschall, Strom, KG
Danach erste Schritte ohne Gehhilfen.
Druckgefühl,
leichte Schmerzen.
November / Dezember:
Schmerzen, Physiotherapie, Lymphdrainage, KG.
Medikamente Schmerzmittel.
6. Januar 2009:
Notaufnahme im Waldkrankenhaus BAD DÜBEN.
Mit Gehhilfen.
Sehr starke Schmerzen.
Punktuell dort, wo die „Löcher“ hineingeschlagen wurden.
Röntgen.
Therapeut: Schmerzmittel Ibuprofen.
16. Januar 2009:
Notaufnahme Waldkrankenhaus BAD DÜBEN.
Mit Gehhilfen.
Unerträgliche Schmerzen, selbst bei Ruhe und im Liegen.
Immer nur die bewusste Stelle.
Therapeut:
„Von einer erneuten Arthroskopie halte ich nichts.“
Spritze.
Spritze hielt 2 Tage vor.
Schmerzen wie zuvor
21. Januar 2009:
Wieder Notaufnahme. Waldkrankenhaus BAD DÜBEN
Mit Gehhilfen.
Arzt:
Salbenverband, Schmerztabletten.
Hinweis auf eine donnerstägliche Vorstellung beim Prof..
Ein Termin zu dieser poststationären Sprechstunde erst 4 Wochen später möglich.
Warten.
Schmerzen.
Mein Sportarzt schreibt Brief an das
Waldkrankenhaus BAD DÜBEN: „Dringlichkeit.“
Nach stärksten Schmerzen meinerseits wieder Anruf in der Notaufnahme:
Neuer Termin beim Prof..
Mitte Februar 2009:
Zunächst erneute Untersuchung bei einem Arzt, dann:
Poststationäre Vorstellung beim Prof.:
Knie abgetastet,
mit Blick auf die OP –Bilder vom 1.10. 2008
„Ach so, mehr ist das nicht.. Da transplantieren wir Knorpel in die Stelle.“
Mit Blick auf beide Beine an. Und das Bein können wir umstellen. - Eine Stunde !“
Röntgen.
Termin für die Wiederholungsoperation: Erst 3 Wochen später möglich.
Schilderte meine unerträglich schmerzende Situation. - Keine Möglichkeit.
Aggressivste und nicht mehr durch Medikamente betäubende Schmerzen.
9.03.2009
Einchecken.
Aufklärungsgespräch 45 Minuten.
Plan für den morgigen Tag:
2 Varianten der OP:
1.Transplantation eigener Knorpelteile aus einem nicht belasteten Bereich in die akute Defektzone.
Oder:
2.Umstellungsoperation (Keil in Unterschenkel),was der wirklich nette Arzt („Grüß Gott“)
aber bezweifelt. Malt dennoch Skizzen zur OP-Technik auf.
10..03.2009
7.30 OP.
Spinalanästesie.
Ich sehe auf dem Monitor „Wucherungen“ aus dem Gebiet der im Okt. eingeschlagenen „Löcher“ und einen Schaden, den diese Teile im Gegenstück (Unterschenkel-Schienbeinkopf) aufgerieben haben.
Die mir unbekannte operierende Ärztin: „ Da werden sie immer Schmerzen haben. Ich spüle das, glätte es, ich empfehle Ihnen Spritzen.“
Ende.
Auf Station.
Kein Arzt.
Kein Gespräch
11.03.2009
Visite. Ein mir unbekannter Arzt liest aus den Akten vom Prof. vor. Ich wende mich an den Professor: „Warum keine Transplantation, wie geplant, gemacht wurde.“ Der Arzt nimmt ihm das Wort aus dem Mund: „ Der Schaden ist mittlerweile zu groß.“
Der Herr Professor:
„ Ich empfehle Ihnen Spritzen, wir nehmen den Schlauch heute Nachmittag raus, da können Sie ja morgen nach Hause.“
12.03. 2009
Arzt: „Also, Sie gehen heute.“
Ich frage nach dem Namen. Er sei der Stationsarzt.
Ich äußerste meine Fassungslosigkeit über den Ablauf, die Verfahrensweise.
Befragte das unentwegte Aufschieben und Wegschicken. Sprach meine hilflose Ratlosigkeit und die Angst vor dem Kommenden an, Ich fragte, ob der Schaden im eingedämmten Rahmen hätte gehalten werden können, wenn man bereits viel früher die OP wiederholt hätte ?
Der Stationsarzt: „Das ist eben ein laufender, fortschreitender Prozess... (?!)
Ja wollen Sie noch mit Jemandem reden ? Außerdem sind Ihre Beine so außerordentlich gerade, dass eine Umstellungsoperation überhaupt nie in Frage käme. Ich guck mir dann noch mal Ihr Röntgenbild an. Die Gehhilfen brauchen Sie nicht. Sie können belasten.“
Ich: „Aber die Schmerzen werden kommen ?“
Er: „Ja. - Ich mache die Unterlagen für Ihren Hausarzt fertig.“
Ich ziehe mich an.
Die Physio kommt, will mir zeigen, wie ich mit den Gehhilfen die Treppe bewältigen soll. Ich sage, ich brauche die Krücken mehr.
Sie drückt mir einen Stift in die Hand, ich soll 3 Behandlungen unterschreiben, obwohl sie
am Vortage nur einmal für 10 Minuten da war, um mit mir Übungen zu machen, die ich abbrechen musste, da der Drainageschlauch ( 15 cm) im Gelenk blockierte und stark schmerzte, was wiederum zu erneuten Blutungen führte. Am Nachmittag war sie erneut gekommen, um das Bein durchzudrücken, ich brach nach dem ersten Versuch ab, der Schlauch blockierte wirklich schmerzend.
Sie war daraufhin gegangen.
Ich unterschrieb ihr, was sie wollte.
Lächelnd füllte ich einen Fragebogen aus, lobte alles mit „sehr, sehr gut“.
Fragen über die ärztliche Bewertung übersprang ich.
( Meine emotionale Befindlichkeit hätte mich vielleicht zu ungerechtfertigten
Äußerungen hingerissen).
Man übergab mir zwei Briefe an weiterbehandelnde Ärzte.
„Also, ich habe mir Ihr Röntgenbild angesehen, es wäre wirklich nicht für Sie in Frage
gekommen.“
Ich sagte:
„Das hat schon mein Sportarzt zweifelnd bemerkt.“
Drehte den Zündschlüssel. Das Knie Nr. 296 749 450 fuhr nach Hause.
Eine Schwester hatte mir im Vorfeld gesagt: „Sie werden nicht viel machen bei Ihnen, man wird es spülen und glätten, nach einem halben Jahr sind Sie wieder hier.“
Ich faselte erschrocken was von meinen Verträgen am Berliner Maxim-Gorki-Theater,
von Rollen in Köln, Frankfurt und meinem Festvertrag am Schauspielhaus in Leipzig,
und dass es bereits so ungefähr an die 700 Tabletten sind, die ich täglich nehme, um auftreten zu können, und dass ich Hilfe, eine Lösung brauche....“
Sie lächelte.
Und sie hatte recht behalten.
Sie hat das Zeug zum Professor.
Aber das werde ich wohl nie mehr erfahren.
Ich verneige mich vor dem Waldkrankenhaus.
1 Kommentar
Guten Tag SchmiedV,
vielen Dank für Ihre Weiterempfehlung und freundlichen Worte. Die Anerkennung unserer Patientinnen und Patienten ist die größtmögliche Motivation für unser behandelndes Team. Insbesondere Herrn Jalinski werden wir Ihr Lob natürlich weiterleiten.
Wir wünschen Ihnen weiterhin Alles Gute und besonders Gesundheit
Das Klinik-QM