Am 6.7.03 kam mein Sohn im Vinzenz-Palotti-Hospital in Bensberg zur Welt.
Ich war zuerst im internen Geburtshaus im "Bad", einem großen Raum, in dem eine Gebärwanne und ein schmales Bett stehen. Auch ein Pezzi-Ball und ein Seil sind vorhanden. Die CTG-Kontrolle erfolgt in unterschiedlichen Abständen und wenn man in der Wanne liegt mit einem wasserdichten Handgerät. Um im Geburtshaus entbinden zu können, muss man sich eine der Beleghebammen "krallen" (frühzeitig kontaktieren!). Die Liste gibt es auf der Homepage oder man fordert sie telefonisch an.
Die Wannen (auch bei Kreißsaalgeburt vorhanden) sind wunderbar zum Entspannen und es kann auch in ihnen entbunden werden. Als Schmerzmittel werden im Geburthaus nur Hömöopathisches bis hin zu Buscopan angeboten. Nach zwölf Stunden wechselten wir auf Anraten meiner Hebamme, aber letzlich auf meinen eigenen Wunsch, in einen der Kreißsäle, wo mir von der sehr sehr sehr netten Ärztin Frau Dr. Ballhausen die PDA gelegt wurde.
Auch die Kreißsäle sind sehr gemütlich und wirken überhaupt nicht "klinisch". Die Betten sind breit, es liegen Stillkissen und Ball bereit, ein Seil zum dranhängen gibt es auch, sowie natürlich neben der PDA diverse Möglichkeiten der Schmerzlinderung. Die PDA wird nicht sofort gegeben, sondern nur, wenn es sinnvoll ist (wie bei mir nach 12 Stunden erfolgloser Wehen). Man kann auch mit der PDA alle möglichen Positionen einnehmen bzw. herumlaufen, denn es gibt die Möglichkeit der drahtlosen CTG-Überwachung. Alle Entscheidungen werden zwischen Hebamme und Ärztin, meist in gegenwart der Gebärenden, abgesprochen. Untersucht wird nur, wenn es nötig ist.
Ich habe auf dem Gebärhocker entbunden, was sehr angenehm war. Es war hell draußen, also zog meine Hebamme die roten Vorhänge zu, was den Raum in ein dunkerotes Licht tauchte. Die Leitung bei der Geburt hatte die Hebamme, die Ärztin hielt sich komplett zurück. Ich hatte nie das Gefühl, überrumpelt, verloren oder allein gelassen zu sein. Ich habe mich die ganze Zeit sehr aufgehoben gefühlt.
Mein Freund, mein Sohn und ich blieben drei Nächte in einem der Familienzimmer. Das ganze große Zimmer inklusive Dusche hat man ganz für sich. Es gibt ein großes Bett mit verstellbarem Kopf- und Fußteil für die Eltern und eine abhembare Hängewiege für das Baby. Tag und Nacht sind Schwestern da, die mit Rat und Tat zur Seite stehen. Einmal täglich kommt ein Kinderarzt ins Haus. Täglich muss man einmal ins Säuglingszimmer, wo die Kinder gewogen werden, der Nabel kontrolliert und die Temperatur gemessen wird und man Fragen stellen kann. Es gibt eine Stillberatung, sowie Hilfe für Mütter behinderter oder verstorbener Babies.
Morgens und Abends gibt es ein Buffet, Mittags kommt das Essen aufs Zimmer. Auf der Wochenbettstation gibt es 24-Stunden Rooming in, allerdings nur, wenn man will. Man kann das Kind abgeben, wenn man sich erholen möchte. Ausserdem haben auf der Station nur die Väter und Geschwister Zutritt. Mit allen anderen muss man sich in einem der Aufenthaltsräume treffen. Das ist sehr gut, denn dadurch herrscht auf der Station nicht die übliche Taubenschlag-Athmosphäre.
Das gilt nicht für die Familienstation, da dort immer nur eine Familie pro Zimmer ist und viel Besuch niemanden stört. Ein Familienzimmer kostet 62 Euro pro Tag. Der Partner bekommt auch Essen. Ich empfehle jedem, ein Familienzimmer zu "buchen".
Alle sind sehr nett und hilfsbereit. Ich war rundum zufrieden und werde mein nächstes Kind nach Möglichkeit auch im VPH bekommen.
1 Kommentar
Ja, konnte man in der Vergangenheit, sehr gut sogar. Es sind aber nun kaum noch Ärztinnen da, die hier Erfahrung haben. 1 bis 2 weitere gehen. Nachts gibt es wohl keinen Hintergrund mehr, der in unmittelbarer Nähe wohnt. Vielleicht hat man tagsüber Glück.