In der Nacht von Donnerstag auf Freitag begab ich mich in die Notaufnahme, da ich beim Erbrechen Blut feststellte.
Dummerweise gab ich an, dass das Erbrechen selbstinduziert war (Bulimie) und hatte frische, ebenfalls selbst beigebrachte, jedoch in keiner Weise gefährlichen Schnittwunden.
Ab dem Moment trat der Grund, aus dem ich eigentlich da war, völlig in den Hintergrund, und ich verbrachte beinahe die gesamte Zeit in der Notaufnahme damit, sämtliche herbeizitierten Ärzte davon zu überzeugen, dass eine psychiatrische Unterbringung nicht nötig war. (Danke, nein, ich war einige Monate vorher in stationärer, zu diesem Zeitpunkt in ambulanter Behandlung, hatte Medikamente, war in einem halbwegs stabilen Zugang und zu keiner Zeit irgendeine Gefahr für mich oder andere und wollte doch nur wissen, was da blutet und es ggf. behandeln lassen.... und wenn ich vorhätte,mir etwas anzutun, würde ich mich sicherlich nicht so um ein paar Blutungen sorgen, dass ich damit ins Krankenhaus gehe, oder?... im Endlosschleife rezitiert) -mal ganz davon abgesehen, dass ich nach Erfahrungsberichten JEDE andere Psychiatrie der Uniklinik vorgezogen hätte, sollte eine nötig sein...
Ich wurde dann stationär auf der Inneren aufgenommen. Die Nacht und den Freitag über musste ich selbstverständlich nüchtern bleiben für eine Endoskopie, die erst am Freitagabend erfolgte- nach weiteren ausgedehnten Besuchen aus der psychiatrischen Abteilung.
Da mein Kreislauf sehr empfindlich auf den Mangel an Medikamenten und Flüssigkeit reagierte, bat ich über Stunden mehrfach um eine Infusion, die mir kurz vor der Endoskopie erst gewährt wurde. Diese fand erst am frühen Freitagabend statt. Anscheinend ergab sich dort nichts Behandlungswürdiges, jedoch musste ich noch bis Samstag früh im Krankenhaus bleiben.
Mir einen Befund mitzuteilen, hielt übrigens niemand für nötig, ich erfuhr erst aus dem mir für den Hausarzt verschlossen mitgegebenen Brief, dass es sich lediglich um kleinere Schleimhautrisse in der Speiseröhre handelte.
Am nächsten Tag war ich wieder auf Arbeit und brauchte weder damals noch in den Jahren seitdem eine psychiatrische Intervention...
Nur weil ein Patient psychische Probleme hat, lässt er doch nicht sein Gehirn zuhause -man sollte jemandem, der seit Jahren mit psychischen Erkrankungen lebt, schon zutrauen, dass er und seine behandelnden *Experten* besser beurteilen können, was nötig ist, als ein Arzt, der auf einem ganz anderen Fachgebiet tätig ist.
Eines ist klar - obwohl ich meine psychischen Probleme mittlerweile überwunden habe und solche Schwierigkeiten mit Ärzten wohl der Vergangenheit angehören, werde ich beim nächsten Notfall wohl eher durch die ganze Stadt fahren, als noch einmal einen Fuß in die Uniklinik zu setzen....
1 Kommentar
Guten Tag Dinkel21,
es tut uns leid, dass Sie die von Ihnen beschriebene Erfahrung gemacht haben.
Wenn Sie möchten, dass wir uns Ihren Fall anschauen, bitten wir Sie um eine Mail an [email protected] .
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Viele Grüße, Ihr Team vom UKL