Mein Mann war von November 2007 bis zu seinem Tod im Juli 2008 im Johannes-Hospital teils stationär, teils ambulant wegen einer CLL und eines großen Seminoms im Bauchraum in Behandlung. Mit den Abläufen in der Chemo-Ambulanz waren wir weniger zufrieden. Hier herrschte teilweise ein recht unfreundlicher Ton. Anders auf der Onkologischen Station. Hier fühlte sich mein Mann stets ausgezeichnet versorgt und auch menschlich angesprochen.
Zehn Tage vor seinem Tod wurde mein Mann wegen einer Lungeninfektion auf die Intensivstation und in ein künstliches Koma gelegt, damit er beatmet werden konnte.
Die letzten Tage meines Mannes:
Schon am Montag Mittag hatte mir der Stationsarzt auf der Intensivstation erklärt, seine Lunge sei irreparabel geschädigt. Nun gäbe es keine Hoffnung mehr, dass er noch einmal nach Hause kommt, nicht einmal aufwecken könnten sie ihn, damit wir uns verabschieden können. Sein Vorschlag war, die Therapie „herunterzufahren“.
Der Stationsarzt der Spätschicht hat mir wieder etwas Hoffnung gegeben, es gäbe eine Chance, wenn sie auch klein sei.
Bei meinem Besuch am Dienstag Vormittag sprach mich noch einmal der erste Stationsarzt an: die Nieren stellten ihre Arbeit ein, die Thrombose in beiden Beinen könne er nicht behandeln, da die Blutverdünner Magenbluten verursacht hätten und auch der schon wieder riesige Tumor blutete. Mittwoch Morgen rief ich Frau Dr. Hindahl an, die Oberärztin der Onkologie, die meinen Mann seit Monaten betreut und ihm durch ihr Engagement schon einmal das Leben gerettet hatte. Wir vereinbarten einen Termin für Donnerstag um 14 Uhr.
Am Mittwoch Abend, als ich wieder an mein Manns Bett stand, kam die Oberärztin der Intensivstation, Frau Dr. Dias, und sprach noch einmal ausführlich aber einfühlsam über seinen Zustand: hoffnungslos.
Am Donnerstag hatte ich dann mein Gespräch mit Frau Dr. Hindahl, ich wollte mich einfach nicht mit einem Therapieabbruch einverstanden erklären, ohne vorher ihre Meinung zu hören: Sie sei die letzte, die einen Patienten aufgäbe, aber im Fall von meinem Mann sähe auch sie keinen vernünftigen Ausweg. Die Infektion habe die Lunge völlig zerstört, an eine Transplantation zu denken, sei in seinem Zustand geradezu unethisch, denn Chemotherapie sei nicht mehr möglich. Wir sprachen fast zwei Stunden, über mein Mann, über meinen Sohn und mich, auch über ihre Gefühle und Erlebnisse.
Sie erklärte mir, mein Mann solle keine Antibiotika und Kreislaufmittel mehr erhalten, Morphium, Ketamin und Dormicum würden bleiben, damit er keine Schmerzen, keine Angst hat und den Sauerstoffmangel nicht wahrnimmt.
Meine Freundin kam, gerade aus dem Urlaub, ins Krankenhaus, um mir beizustehen. Sie ist selber Krankenschwester und war angenehm überrascht, wie gut mein Mann aussah: perfekt gepflegt und versorgt.
Als ich am Abend zurückkam, hatten sie ihn schon aus dem ständig rotierenden Spezialbett in ein normales Bett gelegt, sein Puls war schwach, aber er war stabil auf einem niedrigen Niveau.
Mein Mann starb am Donnerstag gegen 22 Uhr, mein Sohn und ich waren bei ihm, als er seinen letzten Atemzug tat. Bis Mitternacht haben wir bei meinem Mann gesessen. Es gibt dort ein Abschiedszimmer, sie hatten die Schläuche und Katheter entfernt und eine Kerze brannte, mein Mann sah entspannt und friedlich aus.
Für die höchst professionelle und einfühlsame Behandlung und Sterbebegleitung meines Mannes bin ich sehr dankbar!
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