Wie bereits unter der Überschrift "Laryngoskopie im HNO-Fachbereich, Juni 2008" angekündigt, hier nun der Erfahrungsbericht mit der Privatstation der "Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie".
Nach der Notversorgung durch den etwas unwirschen Notarzt am Samstag Morgen (meinem eigentlich geplanten Entlassungstag aus der Klinik und der HNO-Abteilung) wurde ich mit einer akuten Gallenblasenentzündung (und Gallenkoliken in Folge von vorhandenen Gallensteinen) in die die Privatstation 3D der "Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie" übernommen.
Zunächst wurden diverse Untersuchungen (Blut, Röntgen, Ultraschall) gemacht und eine Erstversorgung zur Linderung der Beschwerden am Wochenende eingeleitet. Die Therapie zeigte Wirkung, so dass ich das Wochenende einigermaßen beschwerdefrei überstanden habe.
Am Montag, den 23.06.2008 wurde ich dann von der Oberärztin, Frau Dr. med. Irene Roth und Ihrem Kollegen, Herrn Dr. Reinhard Nemeth in postoperativer Methode operiert ("Schlüsselloch-OP" mit nur vier ca. 1cm Schnitten am Bauch). Die Operation gestaltete sich komplikationslos und bis auf etwa 2 Tage Schmerzen im Schulter- und Brustbereich (aufgrund des eingeblasenen CO2-Gases bei der OP) gab es anschließend keine Probleme.
Das Ärzteteam war insgesamt sehr freundlich, doch auch hier gab es leider ein ziemliches Informationsdefizit. Grundsätzlich sollten die Ärzte den Patienten umfassender und von sich aus über den Zustand und die Gründe für verordnete Medikamente informieren. Leider musste man auch hier jede Information förmlich aus der Nase ziehen. Diese führte in meinem Fall dazu, dass ich am Abend nach der OP eine Antibiotika-Infusion abgelehnt habe, da ich nicht darüber informiert wurde, dass ich nicht nur eine Gallenkolik hatte (die ja am Morgen entfernt wurde), sondern auch eine akute Entzündung der Gallenblase bestanden hat. Auf Nachfrage zum Grund der Verordnung konnte mir der Pfleger aber leider keine Auskunft geben. Erst die angeforderte Aufklärung durch die Ärzte am Folgetag brachten alle notwendigen und wichtigen Informationen zutage, so dass die Behandlung an den Folgetagen wie geplant weiter gehen konnte.
Doch trotz der guten ärztlichen Versorgung gibt es spürbare Unterschiede zu der Privatstation des HNO-Fachbereiches.
In der Chirurgie hatte ich den Eindruck, es gibt unzählige Pflegekräfte (bis auf die Nachtschicht). Täglich hatte ich mit neuen Schwestern und Pflegern zu tun. Diese Tatsache an sich ist ja nicht negativ sondern sogar eher positiv zu sehen (da viele Menschen in Lohn und Brot sind). Als sehr negativ habe ich aber das Verhalten der Pflegekräfte empfunden, mit einer Ausnahme: ein junger, blondhaariger Pfleger (leider ist mir sein Name nicht bekannt), möglicherweise ein Zivildienstleistender, der nicht nur seinen "Job" gemacht hat, sondern immer sehr freundlich, hilfsbereit und vor allem auch mal ein paar Sekunden Zeit für ein paar Worte mit dem Patienten gefunden hat.
Um es gleich vorweg zu nehmen: unfreundlich war keine / keiner der Pflegekräfte! Ich hätte aber erwartet, dass man sich beim ersten Kontakt mit einem Patienten (und das gilt generell und nicht nur in einer Privatstation) zunächst einmal kurz vorstellt und wenigstens Zeit für 2, 3 Sätze mit dem Patienten nimmt. Ein paar Sekunden Zeit soll und kann man sicherlich jedem Patienten entgegenbringen. Dies war in der HNO-Abteilung wesentlich besser und angenehmer. Auf der Chirurgie haben die meisten aber "nur ihren Job gemacht".
Im Bezug auf das Essen muss man sagen, dass die Organisation hier auch verbesserungsfähig ist. Abgesehen davon, dass ich aufgrund meiner Beschwerden zunächst nur Schonkost bekommen habe, wurden aber auch hier die Wünsche nicht berücksichtigt. Erst zwei Tage vor der Entlassung hatte sich die Organisation weitgehend eingespielt und die Wünsche wurden auch umgesetzt.
Leider gilt auch hier, wie in der HNO-Abteilung: absolutes Handyverbot und kein Internetzugang (siehe Bericht "Laryngoskopie im HNO-Fachbereich, Juni 2008"). Für privatversicherte Geschäftsleute also ein deutlicher Nachteil zu anderen Kliniken.
Fazit:
Die ärztliche Betreuung und fachliche Behandlung war sehr gut und effektiv (bis auf die Informationspolitik).
Die Pflege und das Verhalten des Pflegepersonals ist im Detail aber verbesserungsfähig.
Ein großes Lob möchte ich aber an dieser Stelle noch für eine ehrenamtlich arbeitende Rentnerin loswerden. Sie arbeitet bereits seit 7 Jahren ehrenamtlich im St. Anna Krankenhaus und versorgt die Patienten mit Zeitschriften oder Zusatzwünschen aus dem Kiosk. Dieser Dame gilt nicht nur meine Hochachtung sondern sie war auch die freundlichste und zuvorkommenste Person, die mir auf dieser Station begegnet ist. Ich wünsche Ihr auf diesem Wege noch viele, schöne und erfüllende Jahre und bleiben Sie wie Sie sind!
1 Kommentar
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