Aus einer eigentlich schönen Geburt wurde ein Hitchcock-Thriller
Diese Bewertung geht nicht in die Gesamtbewertung ein
- Pro:
- tolle Geburt, super Hebammen im Kreissaal, nette Ärzte in der Gyn, top Oberärztin
- Kontra:
- unterbesetzt, zu viele unfreundliche Schwestern, keine Kommunikation, fragwürdige Therapie
- Krankheitsbild:
- Probleme bei/nach der Geburt
- Erfahrungsbericht:
-
Mein Kind kam nach der Geburt direkt in die Kinderklinik auf Intensivstation. Dort lief auch alles gut, abgesehen von der Tatsache, dass mir auf Station niemand mitteilen wollte, wie lange es noch dort bleiben müsse bis er zu mir kommen könne. Mir wurde jedoch deutlich gesagt, dass die Schwestern keine Zeit hätten, sich um uns zu kümmern. Ich dachte ich wäre im falschen Film...Meine Anfragen zur Therapie verliefen ins Leere; ich erhielt keine Auskunft darüber, ob und wie lange es noch Medikamente braucht bzw. erhält. Der Umgang der behandelnden Assistenzärztin dann auf Station war eine Katastrophe: Sie redete mit uns Eltern wie mit einem unmündigen Kind und behandelte uns auch so, keinerlei Information was nun therapiert wird, wie lange voraussichtlich etc. Dass die Behandlungsmethode randständig fragwürdig war (ich habe genug Mediziner in der Familie und habe mich beraten lassen) und man den Eindruck hatte, sie suche geradezu nach nicht vorhandenen Krankheitsmustern, macht die Sache nur noch trauriger. Zum Glück gibt es eine sehr kompetente Oberärztin, die so einiges wieder gerade rückte und auch mit Eltern einen normalen Umgangston pflegt. Auch ein Teil der Schwestern war sehr hilfsbereit und freundlich; das hilft nur leider nicht bei einer chronisch unterbesetzten Station und solch einer Ärztin. Das schlimmste für mich persönlich war, die ständige "Androhung" so lange nicht entlassen zu werden, bis es mit dem Baby "besser klappt" - was auch immer man in dieser Klinik darunter versteht; hauptsächlich ist damit ein Stillzwang verbunden, der aus meinem anfänglichen Wunsch zu stillen einen Alptraum machte. Bei einem etwas verspäteten Milcheinschuss wurde mir permanent von der Ärztin und einem Teil der Schwesternschaft suggeriert, nicht für das Kind sorgen zu können und eine Last für die Schwesternschaft zu sein. Sätze wie: "Wir haben keine Zeit, Ihnen jedes Mal zu helfen, wenn das Kind Hunger hat" sind am ersten Tag zusammen mit dem Kind weder ermutigend noch hilfreich, zumal ich auch kein Problem damit hatte, eben nicht zu stillen. Das wurde jedoch auch sogleich mit einem Kommentar quittiert, ob ich denn nicht das beste für mein Kind wolle. Ich fühlte mich wie eingesperrt und entmündigt. Von anderen anmaßenden Kommentaren, die permanent meinen Umgang mit dem Kind kritisierten, fange ich nun gar nicht erst an. Mittlerweile ist das Kind einige Monate und prächtig entwickelt.

