Vor gut 2 Monaten wurde meine Oma mit einer starken Unterkühlung auf die Intensiv Station eingewiesen. Dort war alles ok. Sie erholte sich sehr schnell, sie war fix ausser lebensgefahr. Nichts negatives zu berichten.
Dann kam sie auf die Station 5.5. Wenige Stunden später ging es ihr furchtbar. Das hielt drei Wochen lang an. Sie war wie komatös, konnte sich nicht artikulieren, litt angeblich unter einem beginnenden Hirnorganischen Psychosyndrom. Sie bekam nichts zu essen über drei Wochen lang ( wegen angeblicher Schluckbeschwerden) , es wurden fiktive Zeiten eingetragen, was das umlegen angeht. Es wurde von der behandelnden Ärztin gesagt, sie würde bald sterben. Vorher wurde jedoch von dieser Ärztin noch eine magensonde beantragt. Schliesslich solle Oma ja nicht verhungern beim sterben. Ein Hospiz Platz wurde gesucht. Soweit so gut.
Nur, Oma war noch nicht so weit und wurde im Hospiz nicht aufgenommen. Stattdessen kam sie in ein Pflegeheim. Binnen weniger Stunden konnte sie essen, trinken und reden ! Das Pflegepersonal konnte weiterhin keinerlei Hirnschädigung feststellen. Dies wurde von mehreren Fachleuten in Augenschein genommen. Oma war vollkommen auf der Höhe. Ihr Zustand im allgemeinen besserte sich enorm. Sie blühte regelrecht auf.
Nur eine Woche später musste sie erneut auf die Station 5.5 wegen Wasser in der Lunge. Wenige Stunden später, war sie im selben jämmerlichen Zustand, wie in den drei Wochen zuvor ! Sie wirkte komatös, kaum in der lage zu sprechen ect.
Diesmal gingen wir der Sache natürlich nach, weil es doch sehr komisch war. Ziemlich Gesund eingeliefert, nach wenigen stunden wirkte sie halb tod...Es stellte sich heraus, das dies an der Medikamention lag, die man ihr bereits zuvor drei Wochen lang auf Station 5.5 gegeben hatte. Sie bekam mehrfach täglich Morphin Spritzen. Am Tag ihrer erneuten Einweisung hatte man direkt wieder zu einer solchen Spritze gegriffen. Ich äusserte meinen Unmut darüber. Erst, nachdem ich massiv darauf hinwies, das es diesmal nicht in Frage kommt, das meine Oma noch ein einziges mal ruhig gespritzt wird, erhielt die Station für Oma eine komplette Morphin Sperre! Zwar hatte sie Schmerzen, aber im Pflegeheim z.b. kam sie wunderbar mit Morphin Pflastern und anderen Schmerzmitteln aus. Kein Vergleich also mit den mehrfachen Morphin Spritzen täglich auf Station 5.5.
Es lag also zuvor kein sterbeprozess vor und es wäre keine Magensonde nötig gewesen. Sondern, meine Oma stand einfach massiv unter bewusstseinstrübenden Medikamenten und war sozusagen high.
Sie kam zurück ins Heim, wo es ihr nach wenigen tagen erholung wieder den umständen entsprechend gut ging. Jedenfalls nie so schlecht wie auf Station 5.5 Bis sie wieder eingewiesen wurde. Mit einer offenen Wunde am Steiss. Die hatte sie sich auch auf Station 5.5 eingehandelt, vermutlich wegen der falschen Lagerung, bzw. der fiktiven umlagerung die zeitweise zwar eingetragen wurde, aber nicht den tatsachen entsprach, wie wir schnell feststellten. Also landete sie wieder auf dieser Station. Keine 24std später fing sie sich dort auch noch einen MRSA Virus ein. Bei den unhygienischen Bedingungen welche wir in fast 2 Monaten mitbekommen haben, kein Wunder ! Nun liefen die Schwestern teilweise unvermummt ins Zimmer, waren rabiat zu ihr ect. Als Oma sich vorgestern erbrach und zwar so massiv, das sie zu ersticken drohte, forderten wir umgehend hilfe. Dreimal ! Erst nach 60min kam jemand. Jedoch nicht um sie oder uns wegen ihres anhaltenden Würgereizes zu unterstützen, sondern um ihren Steiss zu begutachten. So lag sie 60min in ihrem eigenen erbrochenen, der Steiss wurde ebenfalls untersucht, als sie noch nicht gesäubert war vom erbrochenen. Unsere Kritik, das sie hätte in der Zeit ersticken können und man uns als Laie einfach mit der Situation alleine liess, prallte relativ desinteressiert an der Schwester ab. Dieselbe Schwester, welche schon immer rabiat mit Oma umging und sogar in unserem Beisein die Augen verdrehte und lauthals schimpfte nur weil wir einmal in 2 monaten darum gebeten hatten, Oma vorm Abendessen zu säubern !!!
Meine Oma ist gestern verstorben.
Abschliessend kann ich mich nur in Bezug auf den Arzt positiv äussern, der uns die Todesmitteilung machte. Weiterhin möchte ich hier die Pathologie lobend erwähnen. Dort befindet sich ein Abschiedsraum in dem wir lange und intensiv Lebe wohl sagen konnten. Oma wurde auch entsprechend zurecht gemacht, es wurde eine Kerze für sie angezündet.
Alles andere war in Bezug auf die Station 5.5 eine völlige katastrophe. Wir haben in zwei Monaten viele andere Patienten kennengelernt. Alle waren auf dieser Station mehr als unglücklich und haben sich beklagt. Alle, die wir kennenlernten, würden lieber freiwillig den wen in eine andere Stadt auf sich nehmen, als nochmal auf diese Station zu gehen !
Über andere Stationen kann ich keine Angaben machen, habe aber von vielen leuten gehört, das die Station 3, gegenüber der Station 5 das ganze gegenteil sein soll. Dort fühlen sich Patienten und Angehörige offensichtlich sehr wohl und gut versorgt.
2 Kommentare
Hinweis der Redaktion:
Die Bewertungen von MRSA und Angehörige2009 wurden höchstwahrscheinlich von derselben Person abgegeben.
Rasmus Meyer – Redaktionsmitarbeiter www.klinikbewertungen.de