Die Station für die Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten, Stroke Unit, ist auf sehr hohem medizinischen Niveau und empfehlenswert. Die Pflegekräfte und Ärzte sind ruhig, erfahren, kompetent und sehr engagiert. Es gestaltet sich nicht schwierig mit der behandelnden Ärzteschaft der Station ins Gespräch zu kommen, man hat für die Sorgen und Fragen der Angehörigen ein offenes Ohr und klärt gut auf. Auch Therapeuten werden schnell zu Rate gezogen und die Patienten schnellstmöglich mobilisiert. Die Zimmer sind modernst ausgestattet (Überwachung, aber auch TV, um den Patienten einen gewissen Bezug zur Außenwelt zu ermöglichen und um Wahrnehmung, Aufnahmefähigkeit und Gedächtnis so gut es geht zu bewahren bzw. zu trainieren.
Ganz anders gestaltet sich die Situation für Patienten und Angehörige auf der Station für Schädel-Hirn-Verletzte, Frühreha B-Phase. Empfehlenswert wäre, sobald ein Patient transportfähig ist, schnellstmöglich eine andere Reha-Klinik mit B-Phase aufzusuchen. Es herrschen teils erhebliche Kommunikations-, Koordinations- und Organisationsdefizite zwischen Ärzte, Pflegepersonal, Therapeuten und den Angehörigen. Kritik und Wünsche werden so gut wie nie berücksichtigt. Den Ärzten mangelt es an Zeit und Einfühlungsvermögen bei Gesprächen mit den Angehörigen. Die Fachkräfte der Neuropsychologie praktizieren, prognostizieren mit sehr wenig Wissen und Erfahrung vom Patienten und dessen Leben vor der Erkrankung und kommen so zu ans Hanebüchen grenzenden Fehleinschätzungen und Fehldiagnosen. Auch auf Seiten des Pflegepersonals gibt es erhebliche Versäumnisse. So werden Patienten oft nicht mobilisiert. Auch die Bildung von Dekubiti tritt auf dieser Station, ich möchte betonen, dass es sich um eine Frührehabilitationsstation handelt, auf! Ein solcher Patient ist somit zu wochenlangem Liegen verurteilt und die Therapie kann über weite Strecken nur im Bett stattfinden. Während die Physiotherapie nicht individuell auf jeden Patienten eingeht und teils sehr untermotiviert und ziellos arbeitet, leisten die Ergotherapeutinnen und- therapeuten hervorragende Arbeit, oft auch über Ihren Kompetenzbereich hinaus. Nur die Ergotherapeuten legen auch Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit den Angehörigen, dem Pflegepersonal hingegen stört die Anwesenheit der Angehörigen erheblich. Man muss leider entsetzlicher Weise vermuten, dass Kritik an der Arbeitsweise der Pflegekräfte durch die Angehörigen, sich zum Schaden auf den Patienten auswirken kann. Die Mitarbeiterinnen und -arbeiter dieser Station sind unterqualifiziert, was Koordination und Organisation anbelangt, aber sehr trainiert, Ausreden zu finden und sich immer selbst zu verteidigen.
Die Zimmer und die Station selbst sind eher typisch für ein sehr altes Akutkrankenhaus, bieten aber keine schöne, erholsame Umgebung, in der sich ein Patient wohlfühlen könnte, denn meist beträgt der Aufenthalt eines Patienten mindestens zwei Monate, oft noch länger. Das Essen ist für Patienten, die oft mit Schluckstörungen zu kämpfen haben, nicht sehr geeignet. Ziemlich schnell wird damit der Einfachheit halber eine PEG-Sonde gelegt.
Relativ gut gestaltet sich mit Hilfe des Sozialdienstes ein fast reibungslos verlaufende Entlassung, aber auch dort treten fehlerhafte Absprachen auf. Fazit: Die Frührehabilitation (B-Phase) für Schädel-Hirn-Verletzte (nach Hirnblutungen, Schädel-Hirn-Traumata und schweren Schlaganfällen) ist nicht zu empfehlen und hat mit einer Reha nicht viel zu tun. Gerade für Angehörige von Patienten eine sehr Nerven und Kraft raubende Angelegenheit.
1 Kommentar
Sehr geehrter Elvis75,
wir bedauern, dass Sie aufgrund der beschriebenen Situation einen solch negativen Eindruck erhalten haben. Sehr gerne tragen wir dazu bei, den Sachverhalt zu klären. Sofern Sie das möchten würden wir uns sehr freuen, wenn Sie sich bei uns im Verbesserungs- und Beschwerdemanagement melden.
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Tel.: 0921-400-2030