Nicht-so-Schön-Klinik
- Pro:
- Tolle Notaufnahme in den ersten 3 Tagen
- Kontra:
- Danach die unverdünnte Hölle
- Krankheitsbild:
- Akutes Nierenversagen nach Lithiumvergiftung
- Privatpatient:
- nein
- Erfahrungsbericht:
-
In der Notaufnahme war ich dort gut versorgt und auch aufgehoben. Das Personal gut eingespielt und sachlich gut. Die haben alles im Griff. Vor allen Dingen echte ältere gut geschulte Fachkräfte, die ihr Handwerk beherrschen. Für die Notaufnahme gebe ich auf jeden Fall vier Sterne+. Als ich dann auf die Station kam, da fing die Höllen-Klinik an. Wir mir scheint, gibt es neben wenigen Fachkräften nur noch Hilfskräfte. Von Empathie und Unterstützung kann so gut wie keine Rede sein. Wenn ich bedenke, dass ich an den meisten Tagen nicht aufstehen und laufen konnte. Ich war einfach da abgelegt worden. Nach 12 Tagen wurde ich eiskalt nach Hause geschickt, ohne Diskussion, obwohl ich mich kaum auf den Beinen halten bzw. kaum laufen konnte. Ich musste mir auch selbst ein Taxi rufen und war ganz auf mich gestellt. Eine Hilfe oder ein Transport, wenigstens zum Taxi, wurde grundweg abgelehnt.
Der den anderen Ärzten vorstehende Arzt bei der Visite, hat sich auch gerne auf meine Kosten über mich und mein Gebrechen lustig gemacht. Ich konnte am Anfang auch schlecht sprechen. Das fand er toll, und sich selbst ganz besonders. Stark zu spüren war eine latente Schwulenfeindlichkeit. Besonders von Menschen aus Ländern, wo Homosexualität noch nicht anerkannt und geduldet ist. Den Vogel abgeschossen hat aber eine Hilfskraft, die vom Dialekt her vermutlich aus Bayern ist. Diese impertinente Frau ist mir auf eine infame, schäbige und herablassende Art begegnet. In Bayern werden Schwule auf dem Dorf bestimmt noch mit dem Dreschflegel tot geschlagen. Ihre Betonung im gesprochenen Wort im Bezug und bei Anspielungeen auf meine Homosexualität und insbesondere auf meinen Freund, war dementsprechend und ihr Gesichtsausdruck dann fies bis verächtlich. Insbesondere das Wort Freund hat sie immer ganz besonders perfide ausgesprochen. So etwas muss ich hoffentlich nicht noch einmal erleben. Eine gewisse Respektlosigkeit habe ich im übrigen öfters angetroffen. Das liegt sicher auch an der Überlastung. Aber wenn man in diesem Beruf ausgebrannt ist, dann muss man sich eben was anders suchen.
Allerdings muss ich sagen, dass ich auch viel gutes über diese Klinik gehört habe. Allerdings von Menschen mit anderen Erkrankungen, die in anderen Stationen untergebracht waren. Da hatte ich wohl ausgesprochenes Pech.

