Eigentlich kann ich nicht so richtig sagen, ob ich zufrieden bin oder nicht. Ich musste mich im März 2007 einer Schilddrüsenoperation unterziehen, bei der die komplette Schilddrüse entfernt werden musste. Habe das Bethesda Krankenhaus gewählt, weil es mir vom Endokrinologen empfohlen wurde. Außerdem hatte ich ein halbes Jahr zuvor auf der Senologie in demselben Krankenhaus nur gute Erfahrungen gemacht. Zur Schilddrüsenoperation kam ich auf die Station 2 A. Dort wurde ich von der Stationsschwester nicht gerade freundlich empfangen mit den Worten, warum ich denn so spät käme. Dabei hatte ich mit der Sekretärin vereinbart, eine Stunde später zu kommen, weil ich einen weiteren Anreiseweg hatte. Diese hatte mir versprochen, auf der Station Bescheid zu sagen. Fehlkommunikation kann vorkommen, doch die Krankenschwester hätte etwas freundlicher sein können.
Das eigentlich nur am Rande.
Allen, die mich am Aufnahmetag untersucht hatten, habe ich gesagt, dass ich eine Halsentzündung hätte. Auch der Narkoseärztin. Diese hat allerdings nur, in einem verdunkelten Raum, über den Schreibtisch hinweg in meinen Hals geschaut.
Die Operation verlief problemlos. Es wurde mit Monitoring gearbeitet und meine Stimmbandnerven sind in keiner Weise in Mitleidenschaft gezogen worden. Auch die Narkose habe ich einwandfrei vertragen.
Am Tag nach der Operation stellte der Chirurg beim Verbandswechsel fest, dass Eiter aus der Halsnarbe austrat. Er sagte zwar, dass er wohl deswegen die Narbe noch einmal öffnen müsse, aber ich bekam kein Antibiotikum. Am dritten Tag bekam ich starke Durchfälle und bin am späten Abend zusammengebrochen. Ich bin auf die Intensivstation verlegt worden. Von da an weiß ich selbst nichts mehr. Ich hatte einen hypovolämischen Schock, eine Sepsis mit Streptokkoken der Gruppe A, Mitralklappenendokarditis, Nierenversagen, Thrombozytopenie, pulmonale Insuffizienz, disseminierte intrvasale Gerinnung und Heparin induzierte Thrombozytopenie. Am vierten Tag, dem Samstag, wurde meine Narbe noch einmal geöffnet und durchgespült. Danach wurde ich ins künstliche Koma versetzt.
Ich habe fünf Tage auf der Kippe gelegen und ich muss sagen, die Intensivärzte haben alles getan, um mich am Leben zu erhalten. Sie haben sich mit der Düsseldorfer Universitätsklinik in Verbindung gesetzt und die Narbe noch ein drittes Mal geöffnet und durchgespült und ich habe immer die richtigen Medikamente bekommen, die zu meiner Heilung beigetragen haben. Nur, ich hätte mit der Halsentzündung nicht operiert werden dürfen. Ich kann mich an viele Begebenheiten vor dem Zusammenbruch nicht mehr erinnern. Und weiß nicht mehr genau, ob ich die Ärzte darüber informiert hatte, dass (ich arbeite als Erzieherin in einem Kindergarten) bei uns im Kindergarten Scharlachfälle aufgetreten waren. Wenn ich es nicht gesagt hatte, dann deshalb nicht, weil ich einen Tag, bevor ich ins Krankenhaus ging bei meinem Hausarzt war und dieser mit bestätigt hatte, es wäre kein Scharlach.
Der Chirurg, der mich operiert hatte, sagte später zu mir, anhand der Blutwerte, die vor der Op. ermittelt worden waren, hätte man keine Besonderheiten erkennen können. Er sagte aber auch, dass er in Zukunft bei Halsentzündungen nicht operieren würde. Ich hoffe, er hat seine Worte wahr gemacht und es ist nie wieder zu so einem Fall gekommen.
Im Ganzen habe ich gute fünf Wochen im Bethesda Krankenhaus, davon 14 Tage auf der Intensivstation, verbracht. Ich habe gute und schlechte Erfahrungen in dieser Zeit gemacht, was die Pflege und die ärztliche Betreuung angeht. Bei den schlechten Erfahrungen spielt vielleicht auch der Pflegenotstand, der in allen Krankenhäusern vorkommt, eine Rolle.
Gute Erfahrungen: Bis auf wenige Ausnahmen war das Pflegepersonal sehr freundlich, ich wurde fasst immer gut versorgt, die Ärzte haben alles getan, was zu meiner Gesundung beigetragen hat. Zu erwähnen sind die "Grünen Damen", die die Patienten verwöhnen.
Als angenehm habe ich empfunden, dass ich in der ersten Zeit, die ich auf der Normalstation war, allein im Zimmer lag, obwohl ich Kassenpatientin bin.
Das Essen war immer gut.
Schlechte Erfahrungen: Auf der Intensivstation wurde ich, meiner Meinung nach, zu lange in meinen Ausscheidungen liegen gelassen (4-5 Stunden), obwohl ich mehrfach darauf hingewiesen hatte.
Meine Angehörigen hatten erlebt, dass sich Ärzte in ihrem Beisein flüsternd über meinen Zustand unterhalten hatten. Das ist für Angehörige und auch für Patienten beunruhigend.
Auf der Normalstation habe ich erlebt, dass Ärzte in meinem Beisein der Bettnachbarin eine niederschmetternde Diagnose mitgeteilt haben. (Verletzung der Schweigepflicht ???)
Die Ärzte könnten in manchen Situationen ewas feinfühliger sein.
Eine schwerkranke Frau ist, meiner Meinung nach, nicht optimal mit Schmerzmitteln versorgt worden.
Wenn man auf einem Dreibettzimmer liegt, ist es definitiv zu eng.
Den Ärzten, die sich vielleicht noch an meinen Fall erinnern, möchte ich übermitteln, dass es mir körperlich zur Zeit wieder richtig gut geht. Die psychische Belastung habe ich, und praktiziere es immer noch, mit einer Psychotherapie aufgearbeitet.
Ich werden noch im Fachbereich "Frauen" von meinen guten Erfahrungen auf der Senologie des Bethesda Krankenhauses berichten.
Noch eine Information an Patientinnen und Patienten, Angehörige und Ärzte: Wenn nach einer Oeration, Fieber auftritt und oder Eiter an der Narbe zu sehen ist, sollte immer auch an eine Sepsis gedacht werden. Je eher diese diagnostiziert und behandelt wird, desto besser sind die Überlebenschancen.
Ich habe übrigens meine Krankengeschichte in Buchform aufgeschrieben und werde es vielleicht veröffentlichen. Es wird aber kein Name darin vorkommen.
2 Kommentare
Wie geht es Ihnen jetzt?
Meine Mutter war auch kürzlich in der Klinik und bekam ebenso eine Wundheilungsstörung / Keim, genau wie sie es beschrieben haben.
Leider hat die Antibiotika behandlung nicht geholfen.
Die Wundbehandlung im Bethesda ist nachlässig und eine Katastrophe, das darf nicht passieren!