Meine Mutter (88 jährig) wurde im September 2007 mit starken Schmerzen in Rücken und Beinen vom Notarzt eingewiesen, der eine sehr gute Meinung von der dortigen Schmerz- und Palliativmedizin hatte. Nach allen gängigen Untersuchungen (Röntgen, Röhre etc.) wurde anfangs festgestellt, dass sie einen Haarriss in einem Rückwirbel hat, daraufhin wurde sie auf Morphium eingestellt und bekam Fangobhandlungen, die ihr gut taten, wie sie meinte. Wenig später wurde eine eitrige Entzündung im Rücken festgestellt, man punktierte und versuchte, den Keim zu isolieren, um das richtige Antibotika für genau diesen Keim zu finden. Das dies nie gelungen ist, wurde uns erst 2 Monate später - und auch nur auf Befragen - mitgeteilt. Dass die Fangobehandlung bei einer Entzündung nicht gerade förderlich ist, erwähne ich nur der Vollständigkeit halber.
Meine Mutter hatte durch das Morphium zwar keine Schmerzen mehr, war aber völlig verwirrt, desorientiert, redete unverständlich und zusammenhanglos, vorher war sie vollkommen klar und für ihr Alter geistig erstaunlich fit.
Nachdem sie an einem Nachmittag Süssigkeiten genascht hatte, wurde in meinem Beisein ihr Blutzuckerspiegel gemessen, der irgendwo bei 360 lag. Obwohl meine Mutter keine Diabetes hatte (ständig unter Hausarzt- und Krankenpflegebeobachtung) wurden ihr an diesem Abend 2 Insulinspritzen verabreicht. Am nächsten Morgen fiel sie in ein Koma (so nenne ich es mal). Sie war nicht mehr ansprechbar, zeigte keinerlei Reflexe mehr, kam dann auf Intensiv. Wir rechneten schon mit dem Schlimmsten. Ein Arzt, der an diesem Abend Nachtschicht hatte, wollte noch "etwas bei ihr versuchen" und ging mit einer Spritze zu ihr, wir (Angehörige) wurden hinausgeschickt, nur wenige Minuten später war sie wieder bei Bewusstsein. Immer noch desorientiert, aber klar im Kopf, die letzten Wochen fehlen seither in ihrer Erinnerung. Angeblich gehört meine Mutter zu dem geringen Anteil an Patienten, die Morphium nicht vertragen. Wir verstehen davon nichts, gehen aber eher davon aus, dass die Insulinspritzen der Auslöser dafür waren. Nach 8 Wochen wurde endlich der Keim isoliert, sie bekam endlich das richtige Antibiotika. Vorher war aber wochenlang das "falsche" Antibiotika verabreicht worden. Durch diese endlose Antibotikabehandlung bekam sie einen Pilz im Mund, der später auch im Urin festgestellt wurde, sich also schon im ganzen Körper ausgebreitet hatte Sie konnte nichts mehr essen, verlor völlig den Appetit. (Und nur auf Anfragen wurde flüssige Zusatznahrung verabreicht). Sie bekam dann auch noch eine Harnwegsinfektion.
Die anfänglich verordnete Physiotherapie - es wurde extra ein Korsett für sie angefertigt - war schon nach kurzem wieder eingestellt worden. Sie darf sich nämlich wegen dem Haarriß und ihrer (schon vorher diagnostizierte) Osteoporose überhaupt nicht mehr bewegen, nur liegen, nicht einmal sitzen. Dann sollte sie in eine Rehaklinik (ca. 200-300 km weit weg) verlegt werden, meine Mutter freute sich schon, schöpfte neue Hoffnung. So etwas geht dann von heute auf morgen, als Anghöriger hat man kaum Zeit, die nötigsten Dinge zusammenzupacken. Am Tag vor der Verlegung wurden noch einmal Untersuchungen gemacht und siehe da: Die Werte waren so schlecht, die Keime immer noch da, eine Verlegung in diesem Zustand nicht möglich. Komischerweise, aber schon eine Woche später war sie so weit, dass sie in die Fabricius Klinik - als Rehamaßnahme - in Remscheid verlegt werden konnte.
Wir empfinden es so, dass man sie im Sana loswerden wollte, als klar war, dass man ihr nicht helfen kann.
Aber auch in der Fabricius Klinik konnte man ihr nicht (mehr) helfen. Sie ist als kranker Mensch eingeliefert worden, sie ist noch kränker nach Hause gekommen. Vorher konnte sie noch gehen, jetzt ist sie ans Bett gefesselt.
Mal abgesehen davon, dass sie ein alter Mensch ist, uralt, wurden unserer Meinung nach viele Behandlungsfehler gemacht, die ihren Zustand nicht verbessert haben. Das macht uns betroffen, traurig und auch wütend.
Wenn man im Sana einen Arzt sprechen wollte, was für berufstätige Anghörige nahezu unmöglich ist, war der/die Zuständige entweder nicht zu sprechen und wenn man mal einen Arzt leibhaftig vor sich hatte, nestelte er nur unbeholfen an sich herum, konnte einem nicht in die Augen sehen oder fühlte sich nicht zuständig. Ein Lob gilt den Krankenschwestern - und pflegern, die es geschafft haben, meiner Mutter den langen Aufenthalt angenehm zu machen, weil sie immer freundlich und hilfsbereit waren und sie wegen ihres hohen Alters nicht wie jemand behandelt haben, der entmündigt gehört. Auch so etwas haben wir schon erlebt.
Fazit: Gott schütze mich und meine Familie, dass wir nie ernsthaft krank werden und ein Krankenhaus-Aufenthalt notwendig wird.
1 Kommentar
Sehr geehrte Angehörige, sehr geehrter Angehöriger,
mit Bedauern haben wir Ihren Eintrag gelesen.
Ihre Rückmeldung und Kritik nehmen wir sehr ernst.
Gerne würden wir die Hintergründe hierzu aufklären.
Wir möchten Sie deshalb bitten, sich mit uns in Verbindung zu setzen. Dafür können Sie sich gerne direkt an das Beschwerdemanagement wenden - per E-Mail an [email protected].
Gerne laden wir Sie auch zu einem persönlichen Gespräch ein.
Mit freundlichen Grüßen
Sana-Klinikum Remscheid
Beschwerdemanagement
mailto: [email protected]