Meine Frau war zuvor in einer anderen Rehaklinik in der die Architektur schon Depressionen auslöste. Enge Zimmer, enge und mit Rollstühlen zugestellte Gänge, dafür eine perfekte, schmackhafte Verköstigung. Selbst Brei und Püriertes hatte Geschmack. Die mediterrane Küche in der Schmieder dagegen muss wirklich das Allerletzte sein. Meine Frau klagte jeden Tag über dieses Zeug und sie klagte nicht alleine. Diese mediterrane Küche, die ja eigentlich fantastisch ist , schreibt sich die Klinik auch noch auf ihre Fahne als Besonderheit.
Ich denke, dass der Koch noch nie sein Werk selbst probiert hat.
Also , wie schon erwähnt, die Klink zuvor war eine architektonische Sünde und da war der erste Eindruck in der Schmieder sehr, sehr gut. Helle Räume, geräumige Gänge und eine große Aufenthaltshalle. Ich war sehr zufrieden und dachte, dass das nun genau das Richtige für meine Frau wäre.
Man soll wirklich den Tag nicht vor dem Abend loben. Meine Frau hatte eine Hirnblutung, die Gott sei Dank, relativ glimpflich vorübergegangen ist. Ein paar leichte motorische Störungen in der einen Hand und das Kurzzeitgedächtnis hat wohl am meisten abbekommen. Ihre Stimme war noch rauh und monoton. Für ihre Stimme wurde in der Schmieder überhaupt nichts getan, da ist sie jetzt seit 3 Monaten bei einer Logopädin. Zu meinem Entsetzen wurde in dieser Klinik, in der der Patient 24 St. verbringt, ein Programm geboten, das
addiert 1 Stunde füllt. Der Rest ist Langeweile und rumhängen. Jede Therapie ist nach 20 Minuten vorbei, wenn sie dann mal überhaupt stattfindet, oft fiel auch etwas ganz aus. Großer Wert wird darauf gelegt, dass die Patienten selbstständig die 2 Ergometer benutzen, zumindest steht das am häufigsten auf dem Plan. Klar, das ist ohne Aufwand zu erledigen. Könnte aber auch zu Hause gemacht werden, dafür brauche ich keine 24 Stunden in einer Raha verbringen. Da werden Vorträge über mediterranes Kochen gehalten, bei Patienten, die sich keine 3 Minuten konzentrieren können, werden Vorträge der Sozialträger gehalten, bei denen ich als gesunder Angehöriger schwer verstehen konnte was die wollen. Gegen Ende ihres Aufenthaltes hat meine Frau aus lauter Langeweile sogar wieder das Rauchen angefangen, obwohl sie über 3 Monate nicht mehr geraucht hatte.
Nie hat ein Arzt auch nur das Gespräch mit mir gesucht, um etwas über meine Frau zu erfahern. Nur ich hätte doch sagen können wie sie früher war, wo es jetzt noch klemmt. Aber das wollte keiner wissen. Ich gehe davon aus, da die Ärzte mit Informationen geizen, sie im Gegenzug auch keine Informationen wollen. Das könnte ja bedeuten, dass der normale Ablauf gestört würde, wenn da jeder Patient seine eigene Behandlung wollte. Auf alle Fälle hat meine Frau dann so gedrängelt, dass Sie entlassen wurde, weil durch rumsitzen wird nichts besser und das kann sie auch zu Hause.
Zur Hygiene haben Vorredner auch schon einiges gesagt. Beim ersten Eindruck scheint es sauber zu sein aber wenn man näher hinschaut, dann sieht man schon, dass Haare längere Zeit im Duschbecken oder auf dem Boden liegen, dass Zahncreme verhärtet am Beckenrand klebt.
Die leichte Abschlusskrönung war dann noch der Befund, in dem auch der Tod meiner Schwiegereltern aufgeführt wurde. Mein Schwiegervater starb an Herzinfarkt und meine Schwiegermutter an einem Schlaganfall. Das war meiner Frau und mir neu. Wenn der Rest des Befundes, der dann meine Frau betrifft auch so gewissenhaft erstellt wurde, dann ist er das Papier nicht wert. Ich hatte dann aber auch keine Lust einen neuen Bericht anzufordern, Hauptsache weg, raus und erledigt.
Ich bin mit meiner Frau im September ein paar Tage am Bodensee gewesen und da sind wir zufällig an der Schwesterklinik vorbeigefahren. Ich sagte zu meiner Frau, schmal da oben ist die Bodensee-Schmieder, ihr Kommentar war.....gib Gas!
Ach ja, der Apfelkuchen, den man sich unten im Foyer kaufen kann, ist wenigstens gut.
1 Kommentar
Sehr geehrte Jennifer212,
besten Dank für Ihre Rückmeldung und auch kritischen Anmerkungen zu Ihrem Aufenthalt in unserer Klinik. Wir freuen uns sehr, dass es Ihnen allgemein gefallen hat und Sie vor allem die Freundlichkeit unserer engagierten Mitarbeiter:innen wie auch das schmackhafte Essen so lobend hervorheben.
Ihre Empfindungen zum Ärztlichen Kurzbericht und Ihrer Kommunikation mit Ihren behandelnden Ärzt:innen bedauern wir. Der guten Ordnung halber sei an dieser Stelle erwähnt, dass es sich bei dem Kurzbericht, den unsere Patient:innen unmittelbar bei ihrer Entlassung aus unserer Klinik erhalten, noch nicht um den abschließenden Entlassungsbericht handelt. Der abschließende Bericht ist immer deutlich umfassender und beinhaltet viele Seiten an Befunden und Berichten zum Rehabilitationsaufenthalt.
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