Die Tagesklinik befindet sich im Untergeschoss des D-Gebäudes der Städtischen Kliniken Frankfurt Höchst.
Räume: Aufenthaltsraum mit Tischen & Stühlen, Schlafraum (zum Schlafen nur für die Zeit nach dem Mittagessen) mit Liegen, Tischtennisplatte & Waage, kleines Arzt-Behandlungszimmer, wo Blut abgenommen wird, Essensraum mit Tischen und Stühlen, dazu Spülmaschinen, Kochplatten und Kühlschrank (hier kochen und backen die Patienten), Räume für Ergotherapie (Plastisches Gestalten/Werken und Malen).
Personal: Die Station wird betreut von einer Ärztin, einem Psychologen, einer Sozialarbeiterin, zwei Ergotherapeutinnen und Krankenschwestern.
Jede Woche gibt es außerdem dienstags abwechseld die Oberarzt- bzw. Chefarztvisite, die aus einer kurzen Beschreibung der Befindlichkeit und einem Händeschütteln besteht.
Aufnahme in die Tagesklinik:
Am Anfang steht ein Aufnahmegespräch (ich habe es mit dem Psychologen geführt). Ich habe auch von einer Warteliste gehört, die wohl geführt wurde, als jeder Tagesklinik-Platz belegt war, doch ich konnte sofort in der Woche drauf anfangen und brauchte nur eine pinkfarbene Überweisung von meinem Hausarzt, dann konnte es losgehen.
Am ersten Tag habe ich ein Gespräch mit dem Oberarzt geführt. Aufgrund dieses Gespräches wurde entschieden, in welche Gruppe ich kam.
Es gibt die B-Gruppe, die Neurotiker und die C-Gruppe, die Psychotiker. Weitere Einteilungen, z.B. für traumatisierte Patienten, gibt es nicht.
Wochenprogramm:
Die Patienten haben die Möglichkeit, von Mo-Fr in der Tagesklinik zu frühstücken. Den Frühstückseinkauf und die Brötchen werden von Patienten organisiert, bezahlt wird dies auch von der Krankenkasse. Von 9.00 bis 16.00 findet dann das Programm statt (mit vielen Pausen).
Am Montag Vormittag findet eine Morgenrunde statt, bei der jeder Patient in Anwesenheit des gesamten Personales beschreibt, wie sein Wochenende verlaufen ist und was er sich für die neue Woche vorgenommen hat.
Im Anschluss daran werden die Dienste vorgelesen. Abwechselnd übernehmen alle Patienten den Küchendienst, den Aufräumdienst usw. Die anderen Dienste wie Aquariums- oder Brötchendienst sind freiwillige Dienste.
Außerdem wird über das Ausflugsziel abgestimmt, welcher dann am Donnerstag stattfindet.
Danach finden Therapien statt.
Die C-Gruppe hat ein weniger belastendes Programm als die B-Gruppe. Das Programm beider Gruppen besteht aus Bewegungstherapie, Ergotherapie, Backen (B-Gruppe) bzw. Kochen (C-Gruppe) und Einkaufen, d.h. Haushaltstraining. Die C-Gruppe hat außerdem Kognitives Training.
Außerdem gibt es Gruppentherapiegespräche. Das Gruppengespräch der B-Gruppe dauert 1 Stunde, das der C-Gruppe eine halbe Stunde pro Woche.
Jeden Donnerstag wird der Ausflug durchgeführt. Ausflugsziele sind z.B. der Frankfurter Palmengarten, Königstein, Bad Soden, Spaziergang am Main und an der Nidda, Kegeln. Zu dem Ausflug gehören auch meistens Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die Teil der Therapie sind und der Besuch eines Restaurants. Für das Essen (Mahlzeit und ein nicht-alkoholisches Getränk) hat jeder Patient 10 Euro zur Verfügung.
Nach dem Ausflug findet die Stationsarzt-Visite statt, bei der es um körperliche Beschwerden und um die Einnahme der Medikamente geht. Während der Zeit in der Tagesklinik darf man (außer Zahnarzt) keine Ärzte außerhalb der Klinik besuchen, man darf weder zu seinem Hausarzt gehen noch zu einem ambulanten Psychologen. Ich glaube, die jährliche gynökolische Untersuchung dürfte eine Frau außerhalb der Klinik durchführen lassen. Ansonsten wird man überwiesen an die Ärzte innerhalb des Krankenhauses oder ein externer Arzt wird in die Tagesklinik eingeladen, wenn sein Fachbereich im Krankenhaus nicht vertreten ist.
Am Freitag Nachmittag findet eine Wochen-Abschlussrunde mit Kaffee und Kuchen statt (Den Kuchen hat die B-Gruppe gebacken), bei der jeder Patient sagt, wie seine Woche für ihn war und was er sich für das Wochenende vorgenommen hat.
Soziales:
Wie gesagt betreut eine Sozialarbeiterin die Station. Man kann bei ihr Termine vereinbaren und sie bereut die Patienten zu Themen wie berufliche Wiedereingliederung (z.B. Reha-Werkstätten, Berufstrainingszentrum), betreute Wohngruppen etc.
Medikamente:
Als ich in der Tagesklinik war, nahm nur eine Patientin keine Medikamente. Alle anderen nahmen entweder Antidepressiva, (und) Neuroleptika, Stimmungsstabilisatoren und auch Medikamente bei körperlichen Beschweden.
Einzelgespräche:
Jedem Patient wird ein Therapeut zugeordnet. Im Regelfall ist dies entweder der Psychologe oder die Stationsärztin. Die Gespräche finden in der Regel (d.h. max.) 1x wöchentlich statt unf dauernd zwischen 20 und 40 Minuten.
Gerade in betriebsamen Zeiten haben beide Ansprechpartner weniger Zeit. Hinzu kommen (das gesamte Tagesklinik-Therapie-Programm betreffend) Urlaubszeiten des Personals, was zu Ausfällen der Therapien führt.
Es gibt auch die Möglichkeit, am Tagesklinik-Programm teilzunehmen, Medikamente zu nehmen und keine Einzelgespräche zu führen.
Zu den Einzelgesprächen möchte ich noch etwas hinzufügen: In meinem Fall gab es im Voraus mehrere traumatische Erlebnisse. Die Therapeuten scheinen KEINE traumatherapie-bezogene Zusatzausbildung zu haben, denn die Einzelgespräche haben in mir traumatischen Stress und traumatische Angst ausgelöst; vom Aufbau eines Patienten-Therapeuten-Verhältnisses ganz zu schweigen. Wie mir eine Traumatherapeutin später erklärte, haben die Gespräche mich getriggert. Im Verlauf meiner Tagesklinik-Zeit ging es mir immer schlechter. Wenn ich in eine psychiatrische-Tagesklinik gehe, dann gehe ich dorthin mit der Erwartung, dass es mir besser geht als zuvor und nicht umgekehrt.
Diagnose: Fragebögen zur Diagnostizierung werden den Patienten nicht gegeben. Bei mir schwankte der Therapeut, als ich ihn fragte, was ich habe. Einmal sagte er dies, dann sagte er, nein, das haben sie nicht. Mich hat dies sehr verunsichert. Wenn ich Therapiegespräche führe, dann erwarte ich vom Therapeuten, dass die Gespräche mit ihm mich stärken und nicht, dass sie mich noch zusätzlich verunsichern.
Außerdem ist meine Erfahrung, dass es ungern gesehen wird, wenn man sich näher über seine psychischen Probleme informieren will.
Fazit: Ich hätte dringend Hilfe gebraucht und außer eines Medikamentes habe ich dort nur wenig Hilfe erhalten. In großen Teilen war der Aufenthalt für mich dort destruktiv.
1 Kommentar
Erstaunlich, dass Sie sich über Ausländer beschweren. Ihrem Schreibstil nach sind Sie auch Ausländer und zwar einer von der sehr fordernden Sorte. Bestimmt sind Sie in der klinischen Versorgung in Ihrem Heimatland viel besser aufgehoben als in Deutschland. Denken Sie mal drüber nach.