Mir wurde die PFK durch die LVA im Rahmen einer Rehabilitationsmaßname „verordnet“. Mein Wunsch, zur Nordsee gehen zu dürfen, konnte nicht entsprochen werden, da die PFK die „bessere“ Einrichtung sei, was die Symptomatik meiner psychosomatischen Angststörung betrifft.
Mit gemischten Gefühlen habe ich meine Reha angetreten; einterseits die Hoffnung, etwas zu lernen, um im Leben weiterzukommen und mit meinen Problemen anders umgehen zu können, andererseits die Befürchtung, dass der Aufenthalt nichts ändern würde, sondern nur verschenkte Zeit sei ...
Anfang Juni 2008 begann ich meine Reha und wurde schon am ersten Tage eines Besseren belehrt, dass man an eine medizinsche Einrichtung, welche sich mit der Psychosomatik der Patienten beschäftigen soll, keine Anforderungen stellen sollte. Damit meine ich, dass man als Patient nicht drauf hoffen sollte, sofort ein Einzelzimmer zu bekommen. DOPPELZIMMER sind hier wohl normal, wenn man neu im Team „willkommen“ geheißen wird. Dass man somit schon am ersten Tag mit Unbehagen konfrontiert wird, dürfte vielen nicht unbekannt sein.
Auffallend war sofort, dass es mit der Hygiene in der PFK wohl nicht so ernst genommen wird. Für eine medizinische Einrichtung eigentlich ein Armutszeugnis Die Einrichtung mag sicherlich schon etwas älter sein, aber mit etwas mehr Pflege kann man sich auch damit zufrieden geben. ABER: wenn im Zimmer schon der Staub so dick auf dem Teppich ist, dass man ihn in grauen Streifen mit dem Finger wegwischen kann, macht man sich schon seine Gedanken um die eigene Gesundheit, welche hier doch eigentlich gestärkt werden sollte. Desweiteren offenbart sich mit Blick in die „Nasszelle“ des Zimmers, dass hier wohl länger nicht mehr vernünftig gereinigt wurde. Die Wasserhähne sahen aus, als seien sie nicht mit Reinigunsmittel, sondern mit einer Drahtbürste bearbeitet worden: matt und total verkratzt. Dass man dabei auch mal ein gammeliges Abflußsrohr unterm Waschbecken übersehen kann, an welchem sich das Wasser seinen Weg ausserhalb entlangbahnt, bedarf nur einer kurzen Erwähnung. In vielen Fugen der Dusche waren schwarze Stockflecken zu sehen, welche sich hinterm Spiegel wiederfanden. Leichter Rost an der Deckenlampe sowie einige kleine Spinnweben sind da weniger spektakulär. Wer Haustiere mag, wird sich auch mit einer Kellerassen anfreunden, die sich in der feucht-warmen Umgebung wohl sehr wohlfühlte ...
Es ging weiter mit der Bildung von Teams, in welche die Patienten mit ihren unterschiedlichen Krankheitsbildern eingeteilt wurden. Man bekam einen „Paten“ zugeteilt, welcher einem auch weiterhin zur Seite stand, wenn man Fragen zur Einrichtung oder diversen anderen Dingen hatte, wozu man nicht unbedingt einen Bezugstherapeuten benötigte.
Mit jedem „Neuzugang“ im Team wurde dieser Patient mit einem herzlichen „WILLKOMMEN“ vom gesamten Team aufgenommen. Dieses erinnerte mich irgendwie an die Motivationsseminare für Führungskrägte (Du schaffst das, wenn Du nur willst ... mit viel Willen kannst auch DU diese Reha positiv beenden ...)
Beim Essen habe ich keine Ansprüche, dennoch fand ich die Kost mehr als dürftig! Frisches Brot? Fehlanzeige, nur abgepackt aus Plastiktüten, wie man es im Discounter vor Ort auch erwerben kann. Frisches Obst zum Essen? Ok, es gab Apfel und Bananen, aber das war´s dann auch schon. Joghurt & Quark? Nur gegen Verordnung! Das erscheint umso unverständlicher, da einerseits Essstörungen behandelt werden, andererseits man „Freigang“ hat und sich somit seinen Essgelüsten, wenn man denn möchte, in der Stadt hingeben kann, es gibt diverse Geschäfte und Gastronomieeinrichtungen. Zudem war das Essen „rationiert“, ähnlich der Zuteilung in der JVA. Wollte man auch nur etwas mehr auf dem Teller, so wurde man „vertröstet“, man möge erneut sich anstellen, man hätte eben Vorschriften, wie mit der Essenseinteilung umgegangen wird. Man sollte eben nicht zuviele Ansprüche haben ...
Die therapeutischen Massnahmen mögen für jeden unterschiedlich aufgefasst worden sein, mir persönlich haben sie nichts gebracht. Gespräche mit einer Bezugstherapeutin sollten ein Bild verschaffen, wo die psyschichen Probleme lägen und mit welchen Anwendungen sowie Therapiemassnahmen mir geholfen werden könnte. Hier mag jeder anders darüber denken und es auch gut heißen, was „verordnet“ wurde, mir persönlich hat es allerdings nichts gebracht. Problemlösegruppen (PLG) sowie das Training sozialer Fertigkeiten (TSF) sollten Dinge vermitteln, wie man mit sich selbst und seiner Umgebung besser umgehen könnte, wenn man sich der Dinge, die das Leben vorgibt, annimmt und diese auch mit seinen Mitmenschen erörtern sowie Hilfe in Form von Tipps geben könnte. Dass man dabei auch mal sehr schnell in die verkehrte Richtung gelangen kann, sollte jedem klar sein. Was bringen mit die Probleme der anderen? Wozu soll ich so etwas in der Gruppe erörtern und ausdiskutieren? Wenn jemand also Probleme hat, wird er in der Gruppe an den Pranger gestellt und „muss“ sich öffnen, sonst kommt er nicht weiter. Entweder man macht mit oder der Erfolg der Maßnahme ist dahingestellt ... Ich finde, so wird Druck ausgeübt, welcher eher das Gegenteil von dem bewirkt, was es im Positiven bewegen sollte! Ist es nicht Aufgabe der Therapeuten, sich der Probleme der Patienten anzunehmen und diese in Gruppen- sowie Einzelgesprächen versuchen, zu lösen? Meiner Meinung nach finde ich für die PLG jedenfalls, kann es keinen großen Erfolg geben, wenn man in 90 Minuten zu einer Lösung kommen sollte, welche man in einer Gesprächstherapie sonst auch nach mehreren Sitzungen erörtern und mit anderen Mitteln angehen kann.
Um nun ein kurzes Statement zur PFK abzugeben:
Ich kann diese Klinik unter keinen Umständen weiterempfehlen!!! Hygiene, Essen und Therapiemassnahmen sind für mich persönlich „nur“ ausreichend (4-)!!!
1 Kommentar
Sehr geehrte Roya1367,
da uns die Informationen Ihrer Klinikbewertung erlauben, nachträglich Ihre Identität festzustellen, haben Sie bitte Verständnis dafür, dass wir aus Gründen der ärztlichen Schweigepflicht nicht zu allen Problemen der Störungen im therapeutischen Prozess, zu verordneten Maßnahmen und zu Therapieinhalten Stellung nehmen dürfen.
Grundsätzlich ist es natürlich so, dass in jeder Klinik ein Konzept besteht, das überwiegend aus Gruppentherapien besteht und insgesamt für eine große Anzahl von Patienten therapeutisch sinnvolle Maßnahmen liefern muss. Sehr individuelle Anpassungen sind im Rahmen eines überwiegend gruppenorientierten Angebotes sicherlich nicht möglich, unabhängig davon, dass jedes Therapiekonzept auch von den Kostenträgern genehmigt werden muss und somit kurzfristige Veränderungen schwierig sind.
Gerade in Bezug auf die Behandlung von Adipositas-Patienten (hier insbesondere Adipositas Grad III) sind wir jedoch eines der führenden Zentren in Deutschland und bieten gerade für Patientinnen und Patienten mit massiver Adipositas ein seit mehr als 20 Jahren bewährtes Behandlungskonzept an, dass auch den entsprechenden Leitlinien der „Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften“ entspricht und immer wieder angepasst wird. Insofern ist Ihre Kritik an unserem Adipositas-Programm nicht nachvollziehbar, darüber hinaus ist über unsere Terminplanung auch sicher gestellt, dass alle Patientinnen und Patienten im Rahmen Ihres 6wöchigen Aufenthaltes alle Therapiemaßnahmen bekommen. Es kann allerdings in Einzelfällen vorkommen, dass Therapiemaßnahmen nicht direkt in der ersten Woche starten, verloren geht aber nichts.
Natürlich kommt es auch immer wieder einmal vor, dass Patientinnen und Patienten mit unserem verhaltenstherapeutischen Ansatz nicht klarkommen und lieber eine tiefenpsychologische Behandlung möchten, dies ist gerade im Bereich der Psychotherapie eine nicht unübliche Fragestellung, so dass es in der Tat im Einzelfall zu überlegen ist, ob es bei bekannten Störungen im Therapieprozess nicht besser ist, sich frühzeitig zu trennen und alternative Behandlungsmöglichkeiten zu erörtern.
Wir bedauern, dass unser Behandlungskonzept Ihnen nicht den erwarteten Therapieerfolg gebracht hat und wünschen Ihnen alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Das Klinik-Team