Ich wurde letztes Jahr wegen einem erneuten Selbstmordversuch und wegen SVV eingeliefert.. Im Krankenhaus wurde mir damals gesagt, dass ich 3 Wochen dort bleiben müsse und allein der Gedanke hat mich zum verzweifeln gebracht. Letztendlich habe ich 9,5 Wochen dort verbracht, da ich einen richterlichen Beschluss hatte und zur "Skills" Therapie gezwungen wurde ("Wir behalten dich auch so hier, die Therapie kann das beschleunigen").
Ich durfte die ersten 2,5 Wochen ÜBERHAUPT nicht raus (nur auf den Balkon, voller Gitter) und dann auch nur in Begleitung meiner Eltern, nachdem sie etliche Formulare ausgefüllt hatten. Irgendwann bekam ich dann doch Ausgang (zum Zeitpunkt meiner Entlassung 3x 45 Minuten pro Tag, da ich mich an alle Regeln gehalten hatte). Meine Mitpatienten waren zum großteil sehr nett (J2, Depressionen und Aggressionen), aber andere wurden gelegentlich handgreiflich und mussten dann 24 Stunden (!!!) auf ihrem Zimmer bleiben und durften es nur verlassen um auf die Toilette zu gehen. In manchen extremen Fällen wurde man in einen Raum gesteckt, in dem NICHTS war, nur eine Kamera oder man wurde sogar am Bett fixiert.
Die Betreuer waren teilweise auch sehr nett, die Therapeuten dagegen überhaupt nicht. Man wurde durch alle möglichen Dinge unter Druck gesetzt. Ich hatte 2x die Woche Einzelgespräch mit einem Therapeuten, wobei manchmal ausgefallen ist, da sie krank bzw. in Urlaub war.
Wenn man nicht gerade in die Schule gehen musste (Ich hatte in den 10 Wochen insg 15 Schulstunden, da die "Lehrer" dauernd krank waren), hatte man irgendwelche sinnfreien Therapien (Musik Therapie, Fit for fun, ARTig,...) oder musste stundenlang im Gruppenraum sitzen und sich beschäftigen (Nach diesen 10 Wochen hätte ich eigentlich ein Ass im Tischkicker und Uno sein müssen, viel mehr gab es dort nicht). Bücher lesen durfte man dort im Aufenthaltsraum auch nicht wirklich. Das Program war Pflicht für alle, wenn man sich weigerte und auf dem Zimmer bleiben wollte, musste man Abends eine Stunde früher ins Bett gehen (genauso wie bei anderen Regelbrüchen, z.b. Rauchen). Andererseits wurden manchmal auch ganz unterhaltsame Sachen gemacht, wir waren in meinen 10 Wochen 2x im hauseigenen Swimmingpool (winzig) und der Sauna oder sind als Gruppe draußen über die Weinberge gelaufen... Aber auch nur wenn man Ausgang hatte.
Man bekommt pro Tag eine Flasche Sprudel, darf Abends von 5-8 (nicht mehr ganz sicher) jeweils 10 Minuten telefonieren.. (bzw. angerufen werden), muss sich jede Woche für einen anderen Dienst eintragen (Küchendienst, Saaldienst, Toilettendienst,..)
Betreuer gingen zum Teil respektlos mit einem um, man wurde angeschrien und teilweise sogar fertig gemacht.
Bei SVV (ritzen o.ä.) musste man eine Verhaltensanalyse ausfüllen (Dauert mind. 1 Stunde bis man das mal fertig hat! Wie hast du dich dabei gefühlt? Was sind die langfristigen Nachteile? Was hast du in deinem Körper wahrgenommen?) und konnte ansonsten mit niemandem reden, außer den Mitpatienten (wobei Körperkontakt verboten war -> kein umarmen). Bei eventuellen Wunden hat man auch keine Salbe oder ähnliches bekommen.
Ab einem bestimmten Zeitpunkt (4 Wochen?) durfte ich jedes Wochenende nach Hause, danach war Alkoholtest und Urin abgeben zur Drogenkontrolle angesagt. Außerdem wurden die Sachen durchsucht (-> "Schüttel mal bitte deinen BH")..
Die Eltern und andere Angehörige konnten Mittwochs und Wochenends zu Besuch kommen, die Sachen, die für die Patienten mitgebracht wurden, wurden durchsucht, die Sachen der Eltern nicht (Eine Mutter von einer Mitpatientin hat etliche Packungen Zigaretten reingeschmuggelt und im Kopfkissen versteckt).
Ansonsten ist zu sagen, dass das Essen an den meisten Tagen gut war.
Bin Privatpatient, hatte aber keine besondere Behandlung (habe ich auch nicht erwartet)
Fazit: Für alle die eine Behandlung wünschen, sollten sich auf diese Klinik nicht einlassen! Wenn man doch hier landet: So gut wies geht mitmachen, bloß nicht die Wahrheit sagen, damit man schnell wieder entlassen wird...
1 Kommentar
Das ist kein guter Ort. Es wird nicht im Interesse der Patienten gehandelt.
Arztberichte, auch mit Mängeln, werden auch auf Hinweis darauf nicht korrigiert. Grundlegendes wie der Grund der Aufnahme werden erst gar nicht erwähnt.
Eine Zimmergenossin redete die ganze Zeit mit sich selbst lautstark. Nicht sie, sondern ich würde zurechtgewiesen, leise zu sein.
Viele Patienten bleiben freiwillig exakt fünf Wochen, die vorher nach Hause gehen wollen. Sie werden überredet "bleiben sie doch noch". Warum auch immer. Patienten, die länger bleiben wollen, dürfen nicht länger bleiben, obwohl sie Arzt und Pflegepersonal darum bitten.
Ich habe Vielen davon Mut gemacht, dass sie es schaffen werden, was aber nicht meine Aufgabe ist.