Bei meinem ersten Aufenthalt kam ich auf Grund von Bettenmangel an einem Freitag zunächst auf die Intensivstation (=geschlossene Station). Die Behandlung durch die Schwestern war äußerst arrogant, sie gaben mir täglich nur 1 Flasche Mineralwasser zum trinken und lebten überall ihre Macht aus. Am Sonntag wurde mir das ganze zuviel und da ich freiwillig dort war, wollte ich nach Hause. Daraufhin hat mir der diensthabende sehr junge Arzt gedroht, er würde mich zwigen, hier 6 Wochen zu bleiben. Am Montag hat der verständnisvollere Oberarzt glücklicherweise die Situation entschärft und ich kam als Überbelegung auf die Station 6c.
Auf Station 6c war das Therapiekonzept Medikamente und abwarten, die Patienten werden sich schon gegenseitig therapieren. Während der 11 Tage dort, habe ich 1 Stunde Ergotherapie gehabt und jeden Morgen wahlweise eine halbe Stunde mit ca. 40 Personen Kegeln an einer Kegelbahn oder Tischtennis an 2 Platten.
Zum Vergleich - im Pfalzklinikum hat man Minimum 5 Stunden abwechslungsreiche Therapie am Tag, das Therapieprogramm wird an den Patienten angepasst und nicht der Patient mit Zwang an die Klinik.
Zu sehen, dass man stationär ist und trotzdem weniger Therapie bekommt als ambulant, ist ungeheuer frustrierend. Man kam mir insofern entgegen, dass ich statt mich auf Station zu langweilen und dort nur herumzugrübeln, tagsüber und teilweise auch über Nacht nach Hause kam, natürlich ein super Weg, um ohne Leistung Geld zu verdienen.
Die Stationsärztin zeigte wenig verständnis dafür, dass mir eine medikamentöse Therapie nicht reichte. Übrigens hat man an der Medikation erst als schon fest stand, dass ich entlassen werde, etwas geändert. Vorher hat man mir nur das Quetiapin zum Schlafen weggenommen, so dass ich im ZI fast gar nicht mehr schlafen konnte.
Da ich freiwillig dort war und keinen Sinn darin sehen konnte, habe ich darauf bestanden, auf Grund des spärlichen Therapieangebots entlassen zu werden. Der Oberarzt folgte meiner Argumentation und endlich kam ich wieder frei. Natürlich muss man an dieser Stelle bestreiten suizidal zu sein.
Schon nach meinem ersten Aufenthalt war mir klar, nie wieder ZI !!!
Auch mein Psychiater hat die Misere erkannt und würde mich nie wieder dorthin einweisen, selbst dann nicht, wenn es sich um eine Zwangseinweisung handelt (und er hat sich auch an sein Versprechen gehalten).
Mein 2. Aufenthalt im ZI auf der Station 7c (geschlossen) war demnach aufs Höchste unfreiwillig.
Schon am ersten Tag habe ich darum gebeten, ins PZN oder ins Pfalzklinikum verlegt zu werden, was mir verweigert wurde. Dort gilt nämlich das Therapiemotto Zwang, wegschließen und auf keinen Fall den Patienten ernst nehmen, man wird auch in Fragen der Therpie nicht einbezogen.
Das Pflegepersonal war wirklich in Ordnung.
Der Stationsarzt hatte Spaß daran, einen psychisch zu quälen, indem er bei allem annahm, das Gegenteil sei der Fall und als Patient habe man ohne Widerworte seiner Halbgöttlichkeit zu folgen.
In den ersten Tagen war ich deshalb auch sehr kooperativ und habe versucht, meine depressive Erkrankung möglichst nicht vorm Arzt zu zeigen und ihm vorzulügen, dass seine Station gar nicht so übel sei - das alles natürlich, um möglichst schnell wieder freigelassen zu werden. Daraufhin wartete er jeden Tag mit einer neuen sog. Diagnose auf, die dann jedesmal durch psychologische Test widerlegt wurden. Irgendwann sind ihm dann keine neuen Diagnosen mehr eingefallen, so dass er mich fragte, was für eine Erkrankung ich denn habe...
Während dieser Zeit blieb ich eingesperrt, zum Vergleich, im Pfalzklinikum spricht man auch auf einer geschlossenen Station mit den Patienten auf gleicher Augenhöhe und hält den Patienten nicht von vornherein für bescheuert. Außerdem wird auf dort ein umfangreiches Ergotherapieprogramm angeboten und versucht, die Patienten außerhalb der geschlossenen Station möglichst viele Therapien wahrnehmen zu lassen. Sobald eine suizidale Krise überstanden ist, wird man schnellstmöglich auf eine offene Station verlegt (bei mir einmal z. B. nach 3 Tagen). Im ZI gab es Patienten, die 14 Wochen auf der geschlossenen Station gefangen gehalten wurden nach Suizidversuch.
Nachdem nett sein nicht zielführend war, habe ich die Strategie gewechselt und kann diese nur jedem weiterempfehlen.
Ich habe - obwohl es mir so schlecht wie seit Monaten nicht mehr ging - dem Stationsarzt vorgespielt, dass es mir mittlerweise total gut ginge und ich von daher keinen Grund mehr erkennen könne, auf einer geschlossenen Station untergebracht zu sein.
Außerdem habe ich nachdrücklich darauf bestanden, verlegt zu werden und damit argumentiert, dass ich im ZI außer Ergotherapie quasi kein Therapieangebot kennengelernt habe, im Pfalzklinikum dafür ein sehr breites und abwechslungsreiches und dass dort alles besser sei. Außerdem fühle ich im ZI psychisch misshandelt und wolle mich nicht länger in einer Klinik, an der die Psychiatrieenquête offensichtlich vorbeigegangen ist, quälen lassen.
Man hat mir die Verlegung versagt, mir aber sehr schnell angeboten, entlassen zu werden oder auf eine offene Station verlegt zu werden.
Da mein Vertrauen ins ZI nicht vorhanden ist, habe ich trotz intensiver Überredungsversuche auf eine Entlassung bestanden, was mir dann auch zugestanden wurde.
Der Aufenthalt im ZI hat mich um Monate zurückgeworfen. Jede Nacht habe ich Alpträume, alle psychischen Grausamkeiten im Traum nochmal zu durchleben, raubt mir den Schlaf und steht meiner Gesundung im Weg.
Eine weitere Unterbringung im ZI würde ich nicht überleben, sollte ich nochmal dort landen, bringe ich mich eher um, als diese Qualen noch einmal zu durchleben.
1 Kommentar
Huhu, musstest du an einem Wochenende zu Probe nach Hause?