Leider negative Erfahrung
- Pro:
- Kontra:
- Krankheitsbild:
- Schlaganfall
- Privatpatient:
- nein
- Erfahrungsbericht:
-
Es geht um meinen Vater, der nach drei Tagen Aufenthalt im Therapiezentrum in Burgau verstorben ist. Mein Vater hatte einen Herzstillstand, der zu Hirninfarkten geführt hatte. Er konnte reanimiert werden. Er hat drei Wochen gekämpft, bis er im Therapiezentrum starb. In den drei Tagen, die er hier stationär war, wurde der Prozess des Weaning von der künstlichen Beatmung gestartet. Es lief gut, auch wenn er ein schwaches Herz hatte. Er war kein Akut-Patient. An dem Tag, als er zweimal für zwei Stunden selbständig geatmet hatte, starb er am Abend. Meinen Vater können wir nicht mehr zurück holen, aber ich kann mit dieser Bewertung zumindest Aufmerksamkeit auf gewisse Themen lenken und damit anderen Patienten helfen. Ich zähle auf:
1. Als ich meinen Vater das erste Mal in dieser Klinik besucht hatte, bat mich der Pfleger, der sich an dem Tag um meinen Vater gekümmert hatte, mit ihm kurz den Raum zu verlassen. Er fragte mich, ob sich mein Vater schnell aufregen würde, denn sein Blutdruck würde hochgehen, wenn er mit ihm arbeiten wolle. Und dass er ihn deswegen schimpfen musste. Er sagte weiterhin, dass mein Vater mitarbeiten müsse. Mein Vater lag im künstlichen Koma. Wie kann ein Mensch ohne Bewusstsein mit arbeiten? Daraufhin meine Antwort: „Ich denke, dass mein Vater Angst hat.“
2. Als mein Vater starb, bin ich von München nach Burgau gerast. Der Rest der Familie war schon bei meinem Vater im Krankenzimmer. Ich bat den Pfleger nochmal mit dem Arzt sprechen zu dürfen. Als der Arzt den Raum betrat, fragte er, was er tun könne. Ich bat ihn, mir die Situation zu erklären. Daraufhin hat er mich mit den Worten angekeift: „Ich habe es eben ihrer Familie erklärt, kann es ihnen ihre Familie nicht erzählen?“ Daraufhin erwiderte ich: „Meine Familie kann nicht reden, meine Familie weint. Sie haben auch einen Vater, haben Sie kein Verständnis!?“ Dann fing er an zu erklären, und fragte öfters, ob wir ihn verstehen würden. Als ich sagte, dass wir alle studiert haben und ihn durchaus verstehen würden, nahm er sich dann doch die Zeit, ausführlich zu erläutern, was vorgefallen war.
Ich bin dennoch der festen Überzeugung, dass ein Arzt soviel emotionale Intelligenz aufweisen sollte, dass er unabhängig vom Intellekt eines Angehörigen, die Situation ausführlich erklären sollte, vor allem wenn der Patient gestorben ist. Gibt es eine schmerzvollere Situation als der Tod eines geliebten Menschen. Ist es fair, in einer solchen Situati
2 Kommentare
Sehr geehrte Angehörige,
wir bedauern sehr den schicksalhaften Krankheitsverlauf Ihres Vaters. Gerade als Klinik, die von einem Angehörigen für schwer betroffene PatientInnen gegründet wurde, ist es uns wichtig, dass sich Angehörige gut informiert und gut eingebunden fühlen. Das gelingt uns normalerweise auch sehr gut. Dass es im Falle Ihrer Familie offensichtlich nicht funktioniert hat, tut uns sehr Leid und bedauern wir sehr. Ich biete Ihnen gerne an, dass Sie mich anrufen können, um nochmals über die damalige dramatische Situation zu sprechen. Mit mehr Details zur Krankengeschichte und zur konkreten Situation können wir dann auch gerne reflektieren, wo wir uns verbessern können.
Herzliche Grüße
Andreas Bender - Chefarzt
Im Namen der Klinikleitung