Ich war für drei Wochen in der Psychosomatik, die nur ca. 1/3 der gesamten Klinik einnimmt untergebracht.
Der Hauptschwerpunkt sind Suchtpatienten ca. 2/3.
Am ersten Tag musste ich feststellen, dass die Unterbringung in einem Einzelzimmer
keineswegs normal ist in der Salus Klinik. Obwohl ich im Vorfeld extra darauf hingewiesen habe das ich unter massiven Schlafstörungen leide, wurde ich mit einem anderen Patienten in ein Doppel Zimmer untergebracht.
Nach Protest und der Drohung abzureisen, bekam ich am nächsten Tag ein Einzelzimmer,
was viele meiner Mitpatienten nicht bekamen, obwohl auch sie den Wunsch äußerten.
Die Zimmer sind Zweckmäßig ausgestattet. Fernseher auf dem Zimmer sind verboten und ein Radio muss man mitbringen.
Ein Telefon ist vorhanden, allerdings braucht man eine Kostenpflichtige Karte um „nach draußen“ zu telefonieren.
Telefonate von außerhalb können aber entgegengenommen werden.
Das Gebäude hat schon 2 Weltkriege hinter sich, ist aber sehr schön renoviert.
Die vielen langen Gänge und die drücken/ziehen Türen tragen aber nicht gerade dazu bei, das man sich wirklich wohl darin fühlt.
Nun aber zu dem wichtigsten, der Psychosomatischen Behandlung.
Die Therapeuten sind durchweg sehr jung, was man in der Therapie auch sehr schnell zu spüren bekommt.
Man wird überhäuft mit Fragebögen.
Ich alleine habe 6 Stück bekommen.
Der Unsinn dieser vielen Befragung wird einem klar, wenn man die Fragebögen genauer betrachtet, denn sie gleichen sich immer wieder. Nur die Fragestellung ist jeweils eine andere.
Die Auswertung nimmt der zuständige Therapeut vor.
Und selbst Er scheint überfordert zu sein. Anders kann ich mir nicht erklären, dass in meinem Fall Phobien in dem vom Therapeuten ausgewerteten Fragebogen eine wichtige Rolle spielte, obwohl ich nicht eine einzige Phobie angegeben habe!
>>Ups...da muss ja was nicht stimmen, <<
die Bemerkung von meiner Therapeutin, nach meinem Hinweis.
Die anderen Statischen Erhebungen konnte ich gar nicht so schnell überprüfen, weil sie mir dieses Blatt nur kurz unter die Nase hielt. Für sie war klar, ich bin Alkohol abhängig, auf jeden Fall stark gefährdet und gehöre ihrer Meinung für die nächsten drei Monate in das „sucht Haus“ Alle meine Einwände, das ich nur im letzten halben Jahr aufgrund meiner psychischen Erkrankung sehr viel getrunken habe, konnte sie nicht umstimmen.
Auf meine Angstzustände und die Panik-Attacken ist sie nur oberflächlich eingegangen.
Für sie war und bin ich ein Alkoholiker der nur abstinent eine Chance hat.
Das ärztliche Gutachten meines Arztes, Zitat:
>> Nach dem sich Herr X. Über lange Zeit mit großer Selbstdiziplin trotz der oben genannten Störungen gezwungen hat arbeiten zu gehen, ist es nun zu einem Zusammenbrechen der Coping- Resourcen Anmerkung;(Die extrapersonalen (z.B. soziale Unterstützung) und intrapersonalen (z.B. Optimismus) Ressourcen eines Individuums, um mit kritischen Ereignissen umzugehen.) gekommen. Es besteht eine ausgeprägte Minderung der Belastbarkeit, Konzentration und Stressresistenz bei insgesamt gedrückt trauriger Stimmung, Schlafstörung, Alpträumen, innerer Unruhe, Versagensangst, Zukunftsangst und rezidivierenden Panikattaken.
In diesem Zusammenhang ist es auch zu einer Art Selbstmeditation durch Alkohol gekommen, d.h. an Tagen an denen es dem Pat. Schlecht geht, versucht er die Angst und Unruhe mit Alkohol zu unterdrücken. Es gibt aber Tage an denen er keinen Alkohol trinkt.
Zusammenfassend muss man sagen die Diagnose „Alkoholabhängig“ ist falsch!
Trotz eines Telefonats mit meinem Arzt wollte Sie nicht davon ablassen und bestand weithin auf eine hauptsächlich auf Alkohol stützende Therapie.
Das Vertrauen war vom ersten Moment an nicht gegeben. Selbst auf meine wöchentlichen schlechten Beurteilungen, (Fragebogen zum Therapeuten und Klinikaufenthalt) sah sie keinen Handlungsbedarf!
In die erste richtige Grupentherapie bin ich nach 3 Wochen gekommen und das genau für ein Tag!
Ich sollte von vornherein in die Gruppe „Alkohol“
Um nicht voreingenommen zu sein tat ich es auch. Diese „Gruppe“ bestand aus zwei Patienten ( mit mir) und einem Therapeuten.
Schon am ersten Tag kam es zum Eklat. Ich erwartete einen wichtigen Anruf von meinem Arbeitgeber, was ich auch diesem Therapeuten mitteilte.
Als mein Telefon summte und ich ran gehen wollte, untersagte er es mir. Selbst nach allen Protesten und Erklärungsversuche meinerseits untersagte er es mir. Ihm wäre es Egal um was es ginge, es wird nicht telefoniert!
So verpasste ich einen wichtigen Anruf der erheblich dazu beitragen sollte meine finanziellen Probleme zu lösen.
Ich ging nicht ran.
Der Therapeut äußerte seine Verärgerung und lies mich im weiteren Verlauf der Stunde links liegen und beschäftigte sich ausschließlich mit dem anderen Patienten.
Meine Finanziellen Probleme wurden größer, weil ich von keiner Stelle Geld bekommen habe. Ein Termin bei der Dame vom Sozialdienst brachte mir zwar mental etwas, aber half mir nicht wirklich bei meinem Problem.
Außer einer Sporttherapie bekam ich keine weitere Hilfe.
An einem Wochenende beschloss ich nach Hause zu fahre um mir bei einem Freund Geld zu leihen um die nötigsten Rechnungen bezahlen zu können.
Dummerweise sollte ich genau an dem Tag eine Alkoholprobe abgeben (pusten) und man entdeckte meine Abwesenheit.
Der Dienst habende Arzt rief bei mir zuhaue an und erreichte meine Freundin, die nicht wusste das ich bei meinem Freund war.
Sie drohten mit der Polizei, wenn ich nicht unverzüglich in die Klinik zurückkehre.
Sie versetzten meine Lebensgefährtin in Panik und Angst durch diesen Anruf.
Nach einem Telefonat fuhr ich zu Ihr um ihr den Sachverhalt zu schildern und ihr die Sorge um mich zu nehmen.
Am nächsten Tag fuhr ich zurück in die Klinik.
Die Aussprache mit meiner Therapeutin und die Entschuldigung meinerseits, dass hoffen auf Verständnis und dem anschließenden Gespräch mit der leitenden Psychologin führte lediglich dazu, dass man mich abgemahnt, aber kein Verständnis für mein Handeln gezeigt hat.
Die Finanziellen Probleme wurden größer und ich sah nur noch eine Möglichkeit diese vor Ort zu klären. Also bat ich meine Therapeutin darum für ein, zwei Tage nach Hause fahren zu können, um mich darum kümmern. Sie lehnte es ab mit der Begründung, dass sie keinen therapeutischen Nutzen darin sieht, denn nur dann ist eine Übernachtung außerhalb der Klinik damit zu begründen.
Ich sagte zu das ich versuche all meine Sachen/Termine an einem Tag zu erledigen, obwohl ich mich extrem unter Druck gesetzt fühlte.
Sie gestand mir den Tag zu.
Die Heimfahrt alleine dauert 2½ Stunden plus eine dreiviertel Stunde Fußweg und das ganze dann wieder zurück. Es kam wie es kommen musste. Ich verpasste den letzten Zug der schon um 18:00 Uhr fuhr und konnte somit nicht mehr an dem Tag zurück reisen. Ich bat nach einem Telefonat eine Mitpatientin Bescheid zu geben, dass ich nun doch erst morgen komme.
Als ich am nächsten Tag in der Klinik eintraf musste ich gleich mit meiner Therapeutin zur leitenden Psychologin, wo mir mitgeteilt wurde, das ich sofort mein Zimmer räumen und die Klinik verlassen müsse. Alle meine Argumente, für den Grund meines erneuten wegbleibens wurden nicht berücksichtigt.
Wenn ich nicht wüsste wie ich zurückkomme könnte an diesem Tag, wären sie bereit mir ein Bett in der Notaufnahme zu geben.
Ich lehnte dankend ab!
Das war mein letzter Tag in der Salus Klinik. Ich führte noch ein abschließendes Gespräch mit meiner Therapeutin, wo von Einsicht oder Versagen ihrerseits keine rede war. Vielmehr sagte ich, dass ich ihr nicht böse bin und man sich nicht immer einen Patienten bzw. - Therapeuten aussuchen kann.
Ich wurde als arbeitsunfähig entlassen!
So und nun mein ganz persönlicher Kommentar zu dieser Klinik!
Selten in meinem Leben habe ich so bornierte und arrogante „Ärzte/Therapeuten kennen gelernt.
( außer meine Ärztin, die ich in 3 Wochen aber nur einmal gesehen habe! )
Bei meiner Therapeutin hatte ich das Gefühl, das ich als Person gar nicht existiere.Sie hat die sogenannte Einzeltherapie nie begonnen.
Eine Gruppentherapie gab es faktisch nicht, wenn man mal von den zwei Tagen absieht.
Die täglichen Vortrage sind der reinste Pausenfüller, Zwischenfragen, oder genauere Erläuterungen gibt es nicht.
Selbst der anschließende Bogen enthält nur weitere Fragen!
Die Unverschämtheit sind aber die Mitarbeiter „Sporttage“ Jeden Mittwoch belegen die Therapeuten und Praktikanten die Sporthalle.
Ich habe in den drei Wochen nie mehr als 4 Angestellte gezählt.
Patienten haben gefälligst zu warten bis die Elite ihren sogenannten Sport beendet hat.
Auf die Idee, dass man vielleicht gemeinsam die Halle nutzen könnte, kommt die Klinikleitung nicht.
Sie wollen etwas besonderes bleiben und lassen dem auch immer wieder Taten folgen.
Sie sind nicht in der Lage Selbstkritik zu äußern, verlangen das aber ständig von ihren „Patienten“.
Selbst die leitende Psychologin ist mir ständig bei meinem „Abschlussgespräch“ ins Wort gefallen.
Wasser predigen und Wein saufen, ist wohl eher die Devise der Salus Klinik.
Von Kompetenz ist nur am Rande etwas zu spüren.
Die vielen Praktikanten in dieser Klinik geben einem eher das Gefühl, das die Jugend doch noch bereit ist etwas sinnvolles zu tun, obwohl ich das Gefühl nicht loswerde das genau die Mädels und Jungs sich Abends in irgendeiner Disse die Kante geben um dann am nächsten Tag wieder „verantwortungsbewusst“ sich Menschen widmen für die diese Klinik, vielleicht die letzte Hilfe ist.
Worauf ich hier gar nicht eingegangen bin sind verschwundene Medikamente, oder ein Patient der nach 7 Wochen mit einem doppelten Bandscheibenvorfall entlassen wurde. Berufsunfähig!
Menschen die Hoffnung hatten und mit nichts gegangen sind.
Fazit:
Diese Klinik hat in der Behandlung von psychosomatischen Erkrankungen nichts verloren.
Schade nur, das der Kostenträger ( Die deutsche Rentenanstalt ) das bisher noch nicht so sieht!
Danke ich bin geheilt zu glauben, dass der Patient in dieser Klinik eine wichtige und ausschließliche Rolle spielt.
So long...
1 Kommentar
Die Zweierzimmer-Misere für Suchtpatienten sollte deutlich auf der Internetseite kommuniziert werden. Ich bin bei meiner Ankunft aus allen Wolken gefallen und wäre fast sofort wieder abgereist, als ich das erfuhr. Habe es bloß nicht getan, weil der Weg nach Hause abartig weit war.