Wildenfels, 01. 02. 2009
Seit 1989 bin ich ständiger Patient in der Paracelsus-Klinik in Zwickau. Genauso wie ich die Paracelsus-Klinik vor 20 Jahren kennengelernt hatte, genauso wurde ich vor einer Woche wieder von ihr empfangen. Es ist schon eine Zumutung, was hier von Patienten und dem Personal verlangt wird.
So hatte ich z.B. kein Telefon, da es in diesem Dreibettzimmer nur zwei Telefonanschlüsse gibt, Duschen gibt es nur zwei Gemeinsame, egal ob Männlein oder Weiblein. Ich bin Schwerbeschädigt, bin deshalb von der Station II in die Station I der Neurologie gezogen. Diese Station verfügt ja wenigstens über ein Behindertenzimmer, mit Bad , das heißt sogar mit Dusche und Toilette in Einem. Fernseher gibt es allerdings nur Einen, der sich z.Z. auf Station I befindet. Dieser ist logischer Weise in der Besucherniesche stationiert, welche sich wiederum in der Mitte des Ganges befindet. Pech für die Patienten die vielleicht schwerhörig sind, die sich vielleicht noch etwas unterhalten möchten und was ist mit denen, die vielleicht etwas Ruhe brauchen? Diese Menschen haben keine Chance. Sie können dann halt nur auf das Verständnis der Anderen hoffen, das sie der Aufforderung des Personals nachkommen und 22.00 Uhr Ruhe geben.
Es ist schon alles ziemlich heftig, wenn man überlegt, das der Krankenhausaufenthalt ja immerhin 10,00 € pro Tag kostet. Für soviel "Komfort" ist dies schon eine Frechheit! Seit Jahren verfolge ich nun schon den Wettlauf, den die Ätzte und Schwestern laufen müssen. Seit 2 Jahren wird mir von den Schwestern immer versichert, das diese Stationen Neurologie (I und II) in diesem Jahr spätestens im Nächsten um- bzw. neugebaut wird.
Ich persönlich habe die Hoffnung bereits schon seit Längerem aufgegeben. Wenn sich nicht diese ganzen, für mich, besten Ärzte und freundlichen Schwestern, in dieser Klinik aufhalten würden, hätte ich schon lange gewechselt.
Leider sind die Ärzte und Schwestern in den anderen Kliniken für mich nur Laien, Entschuldigung, ich möchte nicht überheblich sein. Aber nach so vielen Jahren die Einrichtung zu wechseln, scheint mir doch sehr Risikobereit. Es müßten alle Untersuchungen neu anberaumt werden und ein Vergleich über Jahre wäre ohnehin schwer bzw. gar nicht zu machen.
Und dies ist für mich ohnehin von großer Bedeutung und Wichtigkeit. Muss ich mich also auch im Jahr 2009 damit abfinden, mir entweder von sehr gutem Personal helfen zu lassen und in einem total abgewirtschafteten Gebäude gepflegt zu werden oder soll ich wirklich in eine andere Klinik?
Das kann doch wohl in keinem Interesse sein, die Kosten, nicht nur für meinen Einzelfall, zu übernehmen oder für die vielen Patienten, von überall her, als vielen Patienten ein neues bzw neu renoviertes Krankenhaus zu präsentieren.
Zudem ist es ist aber absolut nicht höflich, wenn man die Schwestern nur im Laufschritt sieht und man nicht mal ein einsiges kleines Gepräch führen kann. Die Ärzte sind ebenso nur im Dauerlauf unterwegs. Dabei hätte ich doch noch manchmal Näheres gewußt. Und zum Anderen ergibt es sich ja doch manchmal aus einer Diagnosestellung, das einem noch nach dem Gespräch Fragen beschäftigen. Aber da heißt es leider Pech gehabt, denn die Chance mit dem Arzt reden zu können ist dann immerhin von wenigen Sekunden vorbei und kommt auch nicht gleich wieder.
Da finde ich es schon traurig, daß dann das ganze Soziale unter den "Einsparungen" zu leiden hat. Ich möchte ja nicht, das sich die Ärzte nur mit mir befassen und nur meinetwegen da sind, aber ein kleiner Spielraum sollte doch gewährleist sein, um ein ordentliches Fachgespräch führen zu können und eventuelle Fragen (die man nicht sofort parat hat) stellen zu können. Da finde ich es wirklich schon sehr sehr traurig, daß ich mit meinen Sorgen oder Zweifeln allein gelassen werde, hauptsache wir sparen ein. Da spielt die Menschlichkeit halt keine Rolle. Was ist schon ein Mensch wert?
Mit freundlichen Grüßen
Kathrin Theil
1 Kommentar
Hallo Ria089, wir danken Ihnen für Ihre Hinweise. Die Erfahrung zeigt, dass die Qualität unserer Leistungen insbesondere dann verbessert werden kann, wenn Patienten uns auf unbefriedigende Situationen aufmerksam machen.
Wir haben die zuständigen Leitungen auf die Probleme aufmerksam gemacht und haben um Maßnahmen zur Verbesserung gebeten. Durch das klinikinterne Qualitätsmanagement werden entsprechende Maßnahmen unterstützt.
Es tut uns sehr leid, dass Ihr Aufenthalt dadurch belastet wurde.
Wir wünschen Ihnen alles Gute. Ihr Team des Lob- und Beschwerdemanagements