Erfahrungsbericht Panorama Klinik
Es gäbe unendlich viel über die P. Klinik zu berichten, aber ich möchte mich hier hauptsächlich auf ein Thema konzentrieren, welches die unglaublich schlechte Ernährungssituation ist.
Krankmachende Küche
Der Chefkoch ist nicht als Diätassistent ausgebildet und führt die Küche wie eine Hotelküche. Spezielle Bedürfnisse der Patienten werden nicht berücksichtigt. Alle Gerichte sind nur für Gemischtköstler und Ovo-Lacto Vegetarier konzipiert. Lacto-Vegetarier oder Veganer müssen sich ihre Mahlzeiten selbst einkaufen und können bestenfalls trockene Beilagen ohne Soße essen.
Die einzige Vorgabe der Verwaltung, der die Küche untersteht, scheint ein ökonomischer Gesichtspunkt zu sein: möglichst billig einkaufen. Qualität spielt keine Rolle. Es gibt keine Vollkornprodukte, keine Produkte aus biologischem Anbau, keine Unterstützung der umliegenden Bioland-Höfe oder der ortansässigen Bioland-Bäckerei. Das morgens und abends gereichte Brot wird mit Milch und Ei gebacken und nicht entsprechend deklariert. Selbst Patienten mit Intoleranzen wird es vorgesetzt. Wenn diese dann permanente Bauchschmerzen haben, bekommen sie Medikamente.
Die P. Klinik versteht sich als naturheilkundliche Klinik mit einem ganzheitlichen Ansatz, die - zu meinen Unverständnis- dem Thema Ernährung überhaupt keine Aufmerksamkeit schenkt.
1. Die Gerichtevariation bewegt sich ausschließlich innerhalb der süddeutschen Küche.
2. Es gibt keine Diätassistenten in der Klinik, die spezifische Ernährungspläne für die jeweiligen Patienten erstellen. Magersüchtige, Adipositas - Patienten, Patienten mit diversen Intoleranzen, Allergien, unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten, unterschiedlichen ethischen Ansprüchen (Ovo-Lacto-Vegetarier, Lacto-Vegetarier, Veganer, ...) bekommen alle das gleiche Essen vorsetzt.
3. Alle Brote und Brötchen, die es morgens und abends immer gibt, werden grundsätzlich mit Ei und Milch gebacken, so dass gut ein Drittel der Patienten permanente Verdauungsprobleme hat, weil die Klinik es für unwichtig hält, die Inhaltsstoffe der auf dem kalten Buffet dargebotenen Speisen zu deklarieren. Zwangsweise versorgt man sich entweder selbst oder isst eben nichts.
4. Abends gibt es ein "Salatbuffet", welches a) zur falschen Tageszeit offeriert wird und b) zu 50 % aus Dosenfraß und der Verarbeitung von Resten besteht. Frisch sind lediglich eine Schale mit grünen chemiebelasteten Salatblättern, sowie manchmal eine Schale unreifer geschnittener Tomaten.
5. Die P. -Klinik war früher mal ein Hotel und genauso wird die Küche auch noch so geführt. Verständlich wird der ganze Missstand, wenn man weiß, dass die Küche nicht der medizinischen Leitung unterstellt ist, sondern der Verwaltung, welche auf Profitmaximierung aus ist und nicht darauf, dass der Patient gesundet. Es wird an der Qualität des Essen gespart. Es gibt hauptsächlich Dosenfraß, Tiefkühlkost und aus Trockenmaterial hergestellte Speisen. Selten wird frisches Gemüse verarbeitet.
6. Notwendige Laboruntersuchen von Blut, Urin, Stuhl um zum Beispiel Intoleranzen auszuschließen, werden nicht veranlasst. Stattdessen werden Tabletten gegen die Symptome verabreicht. In den ersten 10 Tagen habe ich kein einziges Medikament bekommen. Am Ende hatte ich 15 verschiedene Medikamente (zum Teil 3 mal täglich) einzunehmen. Medikamnete statt Nahrung.
7. In dem Buch ´Ernährungsmedizin und Diätetik´ von Heinrich Kasper wird der enorme Einfluss, den die Ernährung auf bestimmte Krankheitsbilder hat, deutlich. (bei Google Books online vorliegend) Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass ich an einem extremen Mangel an Omega Fettsäuren litt. Seitdem ich auf eine ausreichende Versorgung durch entsprechende Öle sorge, bin ich nicht mehr depressiv und kann mich besser konzentrieren. Siehe auch http://www.budwig-stiftung.de/forschungsstand.html
Vorbildhaft sei hier die St. Mauritius Therapieklinik, Strümper Straße 111, 40670 Meerbusch angeführt, die die Bedeutung der Ernährung erkannt hat und in der Therapie berücksichtigt.
Zum Klinikalltag:
1. Telefon + TV auf dem Zimmer und Parken auf dem Klinikgelände kostet extra.
2. Es fehlt eine sichere Unterstellmöglichkeit für mitgebrachte Fahrräder.
3. Jedem GKK -Patienten stehen zwei physikalische Anwendung pro Woche zu. Diese wird grundlos in der ersten und letzten Woche auf eine Anwendung gekürzt. Selbst wenn man 5 oder 6 Tage der Woche anwesend ist.
4. Ausfallende Termine werden nicht nachgeholt.
5. Die Organisation des täglichen Klinikablaufs könnte erheblich verbessert werden.
6. Neue Patienten werden hilflos allein gelassen und müssen sich jede Kleinigkeit erfragen.
7. Möglichkeiten der Anwendung werden nicht besprochen und müssen gegebenenfalls erst „erkämpft“ werden.
8. Die Zimmer zur Eingangseite sind –außer zwischen 7.00 -23.00 Uhr der permanenten Lärmbelästigung ausgesetzt.
9. Die Raucherecke der Ärzte und Therapeuten befindet sich leider genau unterhalb der Terrasse und der Balkone auf der Ostseite des Hauses, was zu einer permanenten Geruchsbelästigung der auf dieser Hausseite liegenden Zimmer führt.
Es gibt eine Wiese mit Liegestühlen, um sich zu sonnen. Leider ist die Raucherecke für Patienten auch dort, so dass leider der Nikotingestank über die ganze Wiese zieht und den Aufenthalt dort für Nichtraucher unmöglich macht.
10. Die Klinik verfügt über sehr viel Personal. Als Patient kennt man den spezifischen Tätigkeits- und Verantwortungsbereich der einzelnen Personen aber nicht und weiß daher nie, an wen man sich mit einer Frage überhaupt wenden muss.
11. Alle Kurse, Anwendungen und Therapien enden Mo - Do spätestens um 17.00 Uhr, freitags um 15.00 Uhr nach dem Vortrag. Da die Klink etwas abgelegen liegt, könnte der Aufenthalt in der Klinik für Patienten ohne Auto daher am Abend und am Wochenende langweilig werden.
12. Die Mobilfunkabdeckung ist schlecht und Handys loggen sich immer wieder in das österreichische Netz ein. Darauf sollte man wegen der Roamingkosten achten.
13. Es gibt für alle Patienten nur einen einzigen PC auf dem man ausschließlich den Browser benutzen kann und das auch nur von 7.00 - 22.00 Uhr. Andere Anwendungen, z.b, Daten von einem USB Stick bearbeiten, Skype, etc. sind gesperrt. Wer also das Internet wirklich braucht, sollte sich einen Laptop mit UTMS-Stick mitnehmen.
Es gibt aber auch Positives zu berichten:
Die Klinik befindet sich landschaftlich an einem wunderschönen Ort. Die Umgebung bietet unzählige Möglichkeiten zum Spaziergehen, Wandern und Radfahren. Österreich kann man zu Fuß erreichen. Der nah gelegene Bodensee und die vielen Berge des Allgäus bieten weitere Ausflugsmöglichkeiten.
Die Zimmer auf der Ostseite der Klink sind ruhig gelegen und verfügen über ein sagenhaftes Alpenpanorama.
Da Scheidegg ein sehr touristischer Ort ist, werden viele verschiedene Tages - Busfahrten in die nähere Umgebung angeboten. Auch nach Östereich und in die Schweiz. Also Reisepass nicht vergessen!
1 Kommentar
Hallo dürfte ich dich was fragen? Wie ist denn der Handyempfang? Geht dort Whatsapp Telefonie? Habe 2 kleine Kinder die gerne täglich mit mir Vidrotelefonie machen wollen