Ich bin Angestellte im Kreisklinikum und bin entsetzt über die Kritiken. Ich hab schon geahnt, das es nicht ganz so gut um den Ruf unseres Hauses steht, aber dass es so schlimm ist, hätte ich nicht gedacht.
Zu den Angehörigen möchte ich sagen: Beschwert euch an oberster Stelle!!! Jeder Patient bekommt (hoffentlich?!) einen Kritikbogen... Füllt diesen aus, beschwert euch an allen Ecken und Kanten, wenn es es gerechtfertigt ist. Unsachliche Kritik an den falschen Stellen über die falschen Leute bringt weder den Patienten noch dem Klinikum etwas! Ich weiß, es fällt schwer sachlich zu bleiben, wenn der Krankenhausaufenthalt mit überwiegend negativen Emotionen in Verbindung gebracht wird, und doch sollte man sich immer Überlegen, welche Dinge man beurteilen und somit kritisieren kann, und welche nicht.
Es werden immer mehr Stellen und Gelder gekürzt, sodass Ärzte und Pflegepersonal, sowie alle anderen Mitarbeiter des Multiprofessionellem Teams, gleiche Arbeit mit weniger Personal bewerkstelligen müssen. Natürlich ist das keine Entschuldigung für Unfreundlichkeit oder Inkompetenz, und doch trägt es zu solchen Missständen bei. Allerdings muss ich auch sagen, das ich einige Erfahrungsberichte sehr abenteurlich finde.
An die Pflegekräfte: Auch wir müssen uns beschweren: Wir zeigen jedes Wochenende das es geht... es wird zwar hart... aber es geht... wir schaffen das schon mit einem weniger... wir schaffen es auch mit nur einer examinierten Kraft und einem Azubi...
Natürlich schaffen wir das... aber um welchen Preis?
Unzufriedenheit im Beruf, Frustration, Agression (gegen uns selbst und die Patienten), häufige Krankheiten, Burn-Out, Fluktuation...
Wie sollen wir professionell pflegen, Kompetenz ausstrahlen und empathisch sein, wenn alles an und in uns siganlisiert: Es reicht! Ich will nicht mehr!
Bislang konnten wir es noch ganz gut kompensieren, aber was wird, wenn noch mehr Stellen gestrichen werden?
Ich finde die Erfahrungsberichte auf dieser Seite sehr alarmierend!!!
Es sind zwar nicht viele und sie spiegeln gewiss nicht jede Meinung wieder, aber sollte es nicht unser Bestreben sein, den Leuten zu helfen, die sich selbst nicht mehr helfen können? Sollten wir nicht alles tun, was in unserer Macht steht, den Patienten eine umfassende Versorgung (psychisch wie physisch) zukommen zu lassen? Es gibt immer wieder Querulanten, immer wieder Patienten, denen man es einfach nicht recht machen kann... klar... aber ich denke, den meisten Patienten wäre schon mit ein bißchen mehr Zeit und ein bißchen mehr Bereitschaft zum Zuhören geholfen.
Das, mit der Zeit ist so manches Mal ein Problem, welches wir gemeinsam angehen müssen.
Die Bereichtschaft, sich mit den Patienten ganzheitlich auseinanderzusetzten, zu zuhören, da zusein, "Schwätzchen zuhalten", Trauer, Angst und Wut auszuhalten, das ist ein Problem, was jeder einzelne von uns angehen muss.
Und ich glaube, das ist dass, was Patienten mit nach Hause nehmen: "Man hat weder mich noch meine Beschwerden wahr genommen"
Ich glaube viele Patienten denken so, trotz dass die pflegerische und medizinsche Versorgung gut war... "das menschliche hat halt gefehlt"
Die Patienten sollten nicht unter unserem Unmut leiden, deswegen muss was geschehen!!!
jr
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