Ich war Patient in der Klinik vom 30.07.2008 bis 24.09.2008.
Die 8 Wochen vergingen wie im Flug. Ich würde mal sagen, dass keiner als geheilt entlassen wird, auch ich nicht, aber ich habe in vielen kleinen Dingen dazu gelernt.
Das Zimmer war zwar klein, aber schön. Das Essen war gut, morgens und abends gab es ein Buffet und mittags ein Gericht zur Auswahl, was bereits in einer Warmhaltebox auf dem Platz stand. Das fand ich nicht so gut. Ich hätte es besser gefunden, wenn sich jeder die entsprechende Menge hätte nehmen können, es hat eben nicht alles so super geschmeckt und somit blieb öfter mal etwas auf dem Teller, was natürlich weg geschmissen werden musste.
Sehr gut gefallen hat mir die Gestaltungstherapie mit Frau Brill. Sie ist eine sehr einfühlsame, verständnisvolle Therapeutin und ich konnte mich bei ihr sofort für alles öffnen. Sie hat alle Mitglieder der Therapiegruppe sehr gut integriert und alle konnten sich jederzeit wohl fühlen.
Die Baustelle hat mich übrigens wenig gestört. Es war mal eine Woche lang etwas intensiver Baulärm zu hören, aber ansonsten konnte man es gut aushalten.
Leider war ich in einer Stationsgruppe untergebracht, wo eine Person gleichzeitig Ärztin und Psychotherapeutin war und das leider nur in Teilzeit. Man kann sich also vorstellen, dass sie so wenig Zeit für den einzelnen Patienten hatte, außer einmal die Woche Visite und einmal die Woche die Möglichkeit, für 10 min. in die ärztliche Sprechstunde zu gehen. Ansonsten musste man sich auf die Gruppenpsychotherapie beschränken. Leider waren wegen Zeitmangels dieser Therapeutin keine psychologischen Einzelgespräche möglich, was mir sehr gefehlt hat, wo ich doch in einer psychosomatischen Klinik mit Schwerpunkt Psychotherapie war. Ich habe von Anfang an gesagt bekommen, dass Einzelgespräche nicht vorgesehen sind, nur in absoluten Ausnahmefällen, habe aber in der Zeit der Reha von anderen Mitpatienten erfahren, dass es sehr wohl möglich und vorgesehen ist, nur hatten die anderen eben das Glück, einen Therapeuten mit viel mehr Zeit zu haben. Mit der Kompetenz der Therapeutin war ich schon zufrieden, sie hat sich gekümmert, wo es ihr zeitlich möglich war.
Sehr zufrieden war ich mit dem für mich zuständigen Oberarzt, Herrn Dr. Freudenberger, der sich gut um meine Anliegen gekümmert und mich auch sehr gut betreut hat.
Die Sozialberatung, Frau Köhler, mit der ich zusammengearbeitet habe, kann ich auch sehr weiter empfehlen. Sie hat sich viel Zeit genommen und mir viel Informationen gegeben.
Die Schwestern, die für mich zuständig waren (leider haben sie öfter gewechselt, weil ich gerade in der Haupturlaubszeit dort war) waren nett und zuvorkommend. Besonders ins Herz geschlossen habe ich Schwester Jutta, sie ist einfach ein Herzstück, immer nett und hilfsbereit, einfach eine gute Seele.
Die Mitarbeiter an der Rezeption waren auch stets nett und hilfsbereit.
Trotzdem habe ich auch den Rotstift gespürt, es fielen des öfteren Therapiestunden aus (bei mir nicht viel aber bei Mitpatienten von anderen Stationen, die mussten sich auch ständig an neue Therapeuten gewöhnen, die in Vertretung einspringen mussten). Das finde ich natürlich sehr schade. Eine Reha kostet immerhin viel Geld
und wenn sie deswegen weniger effektiv ist, weil es an Personal fehlt, dann wird doch wie immer mal wieder an der falschen Stelle gespart.
Blöd fand ich persönlich den Umzug ins Haus Erika wegen meiner Verlängerung. Ich musste komplett meine Sachen packen, was weniger schlimm war und wurde eben in dieses andere Haus ausgelagert, habe mich weit weg vom Schuss gefühlt und habe eine Woche gebraucht, mich daran zu gewöhnen. Grund dafür ist, dass in der Klinik z.Zt. umgebaut wird und deswegen weniger Zimmer zur Verfügung stehen.
Als ich wieder zuhause war, fiel mir das Einleben sehr schwer, weil man in einer Reha eben doch gut behütet ist und man zuhause sofort dem Alltag wieder gnadenlos ausgeliefert wird.
Die Reha (es war auch meine erste)bezeichne ich als den Anfang eines Weges, auf dem ich noch sehr viel Schritte gehen muss.
Also wie gesagt, es gibt in der Klinik sicherlich gute Therapeuten und vielleicht auch weniger gute, d.h. welche, mit denen der einzelne eben nicht gut zurecht kommt. Davon ist eben auch der Erfolg jeder Behandlung abhängig.
Auf jeden Fall möchte ich trotzdem jeden ermutigen, von Anfang an das zu sagen, was vielleicht nicht gefällt oder womit man nicht zurecht kommt. Ich habe das erst gegen Ende getan und hätte mir vielleicht auch so manche unglückliche Stunde damit erspart, wenn ich früher etwas gesagt hätte.
Trotzdem bin ich gestärkt nach Hause gefahren. Es geht mir noch nicht blendend, gehe auch immer mal wieder Rückschritte, aber ich bin psychisch wesentlich stabiler als vor der Reha.
1 Kommentar
Hallo Zadek, vielen Dank für Ihre lobenden Worte. Das liest man gerne. Wir freuen uns, dass Ihnen die Reha so gut gefallen hat und wünschen Ihnen weiterhin alles Gute.
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