Klinikbesuch vom 19.01.2009 – 28.01.2009
Grund: Herzoperation; Einsatz von 2 Bypässen
Man wird zunächst auf der Station CH2 aufgenommen. Hier befinden sich auch die Arztzimmer für die Aufnahmeuntersuchung. Nach der Operation verbleiben die Patienten kurz auf der Intensivstation und werden anschließend zur Nachbetreuung auf die Station CH1 gebracht. Das ist der Regelfall, Ausnahmen (z.B. Verlegung nach der Operation wieder auf CH2) kommen vor. Wenige Tage später werden die Patienten dann auf die Station CH5 verlegt, die sich als ausgelagerte Station des HDZ im Gebäude der Gollwitzer-Meier-Klinik (REHA-Klinik) befindet. Von dort aus treten die Patienten nach dem Fädenziehen (Brust ca. 10 Tage nach der Operation, Beine ca. 12 Tage nach der Operation) die REHA entweder gleich in der mit dem HDZ zusammenarbeitenden Gollwitzer-Meier-Klinik oder in einer anderen Klinik an.
Dieser Ablauf gilt nach meiner Erfahrung für die meisten komplikationslos verlaufenden Bypass- und Herzklappenoperationen; für andere Herzoperationen können andere Abläufe gelten.
Station CH2:
Modern eingerichtete Station, 2-Bett-Zimmer mit eingebautem Bad; modernste Betten mit Akkubetrieb, alle Liege-/Sitzpositionen vom Patienten aus per Fernbedienung einstellbar; ausreichend Personal, kümmert sich innerhalb kurzer Zeit um alle Wünsche der Patienten;
Intensivstation:
Technisch modern eingerichtet; 4 Intensivplätze pro Raum; werden von 2 Schwestern betreut (d.h. eine Schwester für 2 Personen je Schicht); optimale Betreuung .
An dieser Stelle mein besonderer Dank an die zwar noch junge, aber äußerst kompetente und engagierte Schwester Sarah, die mich am Samstagvormittag auf dieser Station betreut hat.
Station CH1:
2-Bett-Zimmer; eine Toilette und Dusche für je 2 Zimmer (= 4 Leute) auf dem Flur; ältere, nicht moderne Betten, die nur mechanisch von außen bedient werden können, z .B. durch Personal; auch auf ausdrücklichen Wunsch bekommt man nur im Ausnahmefall ein elektrisch bedienbares Bett (es sei dem Personal verboten, darauf zuzugreifen; weitere Gründe werden nicht genannt);
Personal wirkt knapp oder schlecht organisiert, wechselt außerdem fast täglich, tagsüber vergehen bis zu 15 Min., ehe sich jemand auf den Patientenruf meldet (nachts geht es oft schneller).
Station CH5:
Befindet sich räumlich im Gebäude der Gollwitzer-Meier-Klinik; Bewertung siehe dort.
Verpflegung:
Ist von der Qualität her gut. Patienten werden am Aufnahmetag nach Unverträglichkeiten und Ablehnungen gefragt. Es werden im Prinzip pro Tag 3 Menüs zur Auswahl geboten, davon eins vegetarisch. Eine Auswahl ist in der Praxis aber nur sehr eingeschränkt möglich, da es am Tag vor der Operation nach dem Frühstück keine feste Nahrung mehr gibt und nach der Operation feste Nahrung erst nach einem Stuhlgang wieder im Programm ist und diese führt erst stufenweise wieder zu wahlfreiem Essen.
Bewertung der Verwaltung und Abläufe:
Das HDZ ist ein stark frequentiertes, großes Haus mit entsprechendem Massenbetrieb. Neben dem Vorteil, dass die Operationsärzte hier nicht nur kompetent sind, sondern auch sehr viel Erfahrung haben, bringt das mit sich, dass der Patient ein wenig in der Massenabfertigung untergeht, obwohl das Personal sich außerordentlich um jeden Patienten kümmert. Folgendes scheint nicht optimal zu sein:
- Die Komfortbetten, die der Patient vor der Operation bekommt, aber nachher nicht mehr, müssten ihm auf jeden Fall direkt nach der Operation zur Verfügung gestellt werden (vorher braucht er sie nicht). Tipp: Vor allem diesen Punkt bei der Patientenaufnahme bereits aushandeln, denn direkt nach der Operation hat man weder die Stimme, noch die Kraft, dieses durchzusetzen.
- Die Nachbetreuungsstation CH1 muss besser ausgestattet werden, sowohl personell, als auch sachlich (Betten s.o.). Gerade auf dieser Station wäre es baulich angebracht (wie auf CH2), dass jedes Doppelzimmer über eine Toilette/Dusche verfügt, ohne dass man als Patient erst über den Flur muss. Personell muss die Station so besetzt sein, dass, nachdem der Patient den Schwesternruf getätigt hat, auch innerhalb kürzester Zeit jemand kommt. Momentan dauert es zwischen 10 – 15 Minuten. Das ist erheblich zu lang. Außerdem sollten für die einzelnen Zimmer feste Personen, die in jeder Schicht die gleichen sind, zuständig sein.
- Dadurch, dass jeder Zimmerplatz sofort wieder neu belegt wird (z.B. wenn der Patient zur Operation abgeholt wird), wird er auch während der recht kurzen Aufenthaltszeit in der Klinik in keinem Zimmer und auf keiner Station „heimisch“. Sein Zimmernachbar wechselt mindestens dreimal innerhalb von 14 Tagen (bei mir waren es 5 verschiedene Zimmergenossen). Das ist zwar vorteilhaft, wenn man z.B. mit seinem ersten Zimmernachbarn nicht gut klarkommt; ist aber von Nachteil, wenn Zimmernachbarn, die gut miteinander klarkommen, schnell wieder auseinander gerissen werden.
- Neben den vielen angemeldeten Operationen treten (zeitlich unterschiedlich stark) immer wiederNotfälle auf, die vordringlich operiert werden müssen. Dafür werden dann nicht so dringende, angemeldete Operationen verschoben. Das ist für den Patienten in mehrfacher Hinsicht nicht schön, besonders wenn seine geplante Operation (wie es häufiger vorkommt) erst am späten Nachmittag des Vortages verschoben wird. Der Patient wurde weitestgehend auf die Operation vorbereitet, hat auch kein reguläres Essen mehr bekommen, und muss erfahren, dass er am nächsten Tag noch nicht operiert wird, dann aber auch kein festes Essen mehr bekommt, weil das wieder der Vortag der Operation ist. Notfälle müssen natürlich vorgezogen werden; jedoch sollte nach Möglichkeit eine Verschiebung der Operation (falls sie überhaupt sein muss), spätestens am Vormittag des Vortages dem Patienten mitgeteilt werden.
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Herzlichen Dank für soviel Lob! Unsere Teams sind stolz und dankbar, dass sie helfen konnten. Alles Gute,
Ihr HDZ NRW