Ich kam mit denkbar schlechten Vorraussetzungen hier in der Klinik an. Beziehung am zerbrechen, keine Ahnung, ob ich nach der Therapie wieder zuhause einziehe, keinen Job, keinen Führerschein und körperlich ziemlich kaputt. Man kann sich vorstellen, dass ich den Begriff "Selbstwert" nur noch aus der Theorie kannte.
Jetzt, nach 8 Wochen, gehe ich nach Hause. Und zwar zu meinem Partner, wir probieren es noch einmal.
Von hier aus konnte ich auch durch die Jobberatung Bewerbungen schreiben, die auf mich und zu meinen persönlichen, nicht nur fachlichen Stärken passen - morgen habe ich schon das erste Vorstellungsgespräch.
Dank der Sozialberatung ist in Sachen Führerschein, Staatsanwaltschaft, Strafe usw. alles am Laufen.
Körperlich bin ich komplett erholt, fit und alle Werte sind optimal.
Das sind natürlich wichtige Vorraussetzungen, um nun im Leben außerhalb der Klinik wieder sicher Fuß fassen zu können.
Der wichtigste Teil allerdings, die Therapie, hat bei mir voll eingeschlagen. Die Einzelgespräche mit meinem Therapeuten, die Gruppen und auch meine IGs (Lebenskompass, Körperwahrnehmung der Frau, Praktische Ernährungslehre und Progressive Muskelentspannung)haben nach und nach zu Tage gebracht, wo bei mir "der Hase im Pfeffer" liegt, wie es überhaupt zum Suchtverhalten kam. Ich konnte viele Werkzeuge sammeln, mit denen ich meine verschiedenen Baustellen bearbeiten kann. Und zwar konkret.
Auch die Kunsttherapie hat bei mir dazu geführt, ganz versteckte Gefühle und Bedürfnisse aus dem Unterbewusstsein zu befördern.
Mit 41 Jahre habe ich zudem erfahren, dass ich ADHS habe. Es ist unglaublich, wie alles plötzlich viel klarer wird, wenn man so viele Antworten auf bisher ungelöste Fragen bekommt. Für mich ist das eine riesige Erleichterung, denn ADHS ist behandelbar. Die ersten Schritte bin ich auch schon gegangen, die ADHS-Gruppe war ein riesen Gewinn.
Ich gehe hier mit neuem Mut, gestärkt und voller Lebenslust.Und bin unendlich dankbar dafür. Eine doch recht kurze Zeit für doch so viel Veränderung.
Außerdem nehme ich viele tolle, echte Freundschaften mit, lauter Schutzengel, die, wenn es mal schwer wird (und das wird es), für mich da sind.Ganz sicher.
Auch das Geigespielen habe ich wieder für mich entdeckt, was mich innerlich sehr stärkt - war ich einfach lange nicht mehr in der Lage, zu spielen.
Ich kann nur DANKE sagen für diese hervorragende, individuelle Therapie.
1 Kommentar
Ich war 1980 6 Monate wegen meiner Alkoholsucht Patient in Wilhelmsheim und bin seit 41 Jahren trocken !
Mein damaliger Therapeut war der Herr Schopf !