Auf den Aufenthalt in der Heiligenfeldklinik Waldmünchen haben wir schon seit Februar 2008(!) gewartet. Die Klinik ist bekannt für ihr besonderes Konzept. Meine Tochter und mein Enkelkind (5 Jahre, Behinderung, Epilepsie) sollten eine Traumatherapie machen. Meine Tochter hat bis jetzt ausgehalten (mit 2 Suizidversuchen, viel Verzweiflung......), um diese große Chance zu nutzen. Im Januar 2009 wurde ihr 2. Kind geboren, welches ebenfalls aufgenommen werden sollte. Vor ca. 3 Wochen teilte man uns mit, dass das nicht mehr möglich sei, Kinder würden seit geraumer Zeit erst ab 3 Jahre aufgenommen.
Tja, dann brach innerhalb weniger Stunden alle Hoffnung entzwei.
Die Klinik, die mit einem liebevollen Umgang und der Achtsamkeit den Menschen gegenüber wirbt, entpuppte sich als Machtapparat, der an scientologische Methoden und Gehirnwäsche erinnern ließ.
Als wir aus dem Auto stiegen, bekam mein Enkel einen epileptischen Anfall. Der Partner meiner Tochter trug ihn in den Eingang der Klinik, meine Tochter verabreichte das Notfallmedikament, ich ging mit dem Säugling auf dem Arm zur Rezeption und bat darum, uns sofort eine Möglichkeit zum Liegen für das Kind zu ermöglichen. "Setzen Sie sich doch bitte, ich schau mal..." Es kam eine Pflegekraft, die sich überhaupt nicht um den Zustand des Kindes kümmerte, sondern uns sofort auf das Zimmer bringen wollte. Okay, da gabs schließlich ein Bett. Sie fragte auch dort nicht nach dem Wohlbefinden, sondern rasselte ihr Programm runter. Hausordnung, Regeln und Termine waren hier das Wichtigste.
Meine Tochter hätte sich Ruhe und Ankommen gewünscht, wir waren schließlich die ganze Nacht fast 700 km gefahren! Nein, das Programm ging gleich weiter ohne Rücksicht auf den vorhergegangenen Anfall.
Arzt: "Spricht der gar nicht? Dann müssen wir mal sehen, wie die in der Kita mit ihm überhaupt arbeiten können." Mittagessen: Die Küche ist vegetarisch bis veganisch, wer das nicht mag, hat Pech gehabt. 2x in der Woche gibts auch Fleisch (Okay, ich mags , meine Tochter hätte sich irgendwann damit arrangiert.)
"Sie müssen.....Sie müssen........Sie dürfen nicht......wenn Sie 2 gelbe Karten haben, werden Sie hier rausgeschmissen.......Wollen Sie gesund werden? Dann halten Sie sich gefälligst an die Regeln, sonst können Sie gleich wieder gehen......."
Kein bisschen Wärme, Liebe ......jeder Satz war Druck und wirkte auf die letzten Kräfte nur noch destruktiv. Ich habe meine Tochter noch nie so unglücklich gesehen. Das Kind war entsetzt, weil ihm sein Talker (Sprachcomputer) zunächst nicht erlaubt wurde. Das ist seine Chance zur Kommunikation!!! (Er hat keine expressive Sprache, versteht aber alles und möchte sich mitteilen. Neben Gebärden und "Redebuch" ist das Lesen und Schreiben eine große Chance!) Das Notfallmittel für den Fall eines epileptischen Anfalls wollte man ebenfalls sofort wegnehmen, durfte dann aber doch in der Tasche meiner Tochter bleiben.
Ohne Zustimmung der Therapeuten darf Patient nichts, gar nichts.
Die Beiden haben dann die 1. Nacht mit viel Weinen hinter sich gebracht, morgens um 5.30 Uhr war Blutabnahme angesagt. Eine Patin aus dem Kreis der Patienten stand zur Verfügung ("Du musst deinem Therapeuten bloß nicht alles sagen..........Es gibt Strafen, gelbe Karten.....")
Dann kam das 1. Gespräch mit ihrer persönlichen Therapeutin. Das Kind war in der Kita, Partner und ich sollten vor der Tür warten, sollten ebenfalls teilnehmen. Geplant war, dass der Partner vor Ort in die Therapie einbezogen werden sollte, eine Unterkunft und die Finanzierung für ihn und den Säugling war noch nicht geklärt (deshalb war ich auch für einige Tage dort). Nach ca. 15 Minuten rannte meine Tochter aus dem Zimer: "Hier bleib ich nicht......mit der kann ich niemals reden......die spinnt ja total......das ist hier ja wie in einer Sekte......." Partner mit Säugling hinter ihr her, ich zur Therapeutin rein:" Guten Tag, mein Name ist...ich bin die Mutter der jungen Frau......Was ist denn passiert?" Antwort:" Da holen Sie mal schleunigst Ihre Tochter zurück! So geht das hier nicht!" Ich:" Sorry, aber nicht in diesem Ton. Das sind wir nicht so gewöhnt." "Dann holen Sie Ihre Tochter, sonst können Sie gleich wieder abreisen." Ich dachte, ich bin im falschen Film. Also Tochter überredet, alle wieder rein. Die Dame hatte sich auch schon Unterstützung angefordert. Meine Tochter heulte, versuchte aber tapfer, ihre Wünsche zu äußern, wurde jedoch nach wenigen Worten unterbrochen........"Sie möchten doch eine intakte Beziehung zu Ihrem Kind , also reißen Sie sich zusammen und arbeiten Sie mit. Das Konzept war Ihnen doch vorher bekannt, ich les es Ihnen nochmal vor, was man Ihnen gesagt hat....der Partner wird nicht einbezogen, er würde den Erfolg Ihrer und der Therapie Ihres Sohnes nur behindern......außerdem mit dem Säugling, davon ist nie die Rede gewesen........." Tochter:"Aber das hat man uns doch erst vor 2 Wochen mitgeteilt, dass das seit einigen Wochen nicht mehr möglich ist! Ohne mein Baby in meiner Nähe kann ich hier nicht gesund werden....." Die Therapeutin meckerte weiter rum, ich unterbrach sie dann und fragte, ob sie denn den 5jährigen behinderten Sohn behandeln könnten........"Das wird sich herausstellen....." Es wurde nur streng diskutiert, meiner Tochter das Wort im Mund herumgedreht, gedroht, nichts von Auffangen der Patientin..........kein Verständnis.....also nahm meine Tochter allen Mut zusammen:" Ich will gesund werden, zu meinem Kind habe ich eine liebevolle Beziehung, die ich lockerer haben möchte, ihm mehr zutrauen......keine Angst um ihn haben..... aber mit Ihnen als Therapeutin schaffe ich das nicht. Ich bleibe nur hier, wenn ich eine andere Therapeutin bekomme." (Steht im Prospekt, dass man Therpeuten ablehnen kann, wenn die Chemie nicht passt)"Das gibts hier nicht! Genau das müssen Sie lernen! Sie werden sich schon noch an mich gewöhnen, sonst fahren Sie halt nach Hause!"
Ich denke, das reicht zum Verständnis. Ist ganz schön viel Text. Wir haben die Koffer wieder ins Auto gepackt, haben uns eine Ferienwohnung genommen, sind Schwimmen gefahren und hatten noch 1 schönen Tag in Bayern. Meine Tochter hat sich selbst um eine andere Möglichkeit in Münster gekümmert (Alexianer Krankenhaus) , wo sie vor 6 Jahren schon gewesen ist. Mein Enkelkind wird wohl eine ambulante Therapie bekommen, der Partner wird sich mit mir gemeinsam um beide Kinder kümmern ..........
Hier noch ein Link, in welchem die Heiligenfeldklinik Waldmünchen selbst etwas zu ihrem Konzept schreibt: www.mikes-gedanken.de/42563/42572.html
1 Kommentar
Sehr geehrte*r Wolke222,
wir bedauern, dass Sie mit Ihrem Aufenthalt in der Heiligenfeld Klinik Waldmünchen nicht zufrieden waren. Wir sind jederzeit bereit, uns mit seriösen, kritischen Rückmeldungen zu befassen und gute Lösungen zu finden, um unseren Service und unsere Leistungen zu verbessern. In unseren Kliniken haben wir verschiedene Möglichkeiten und Foren eingerichtet, die unseren Patientinnen und Patienten zur Verfügung stehen. Somit können Wünsche, Anregungen und Unstimmigkeiten unmittelbar besprochen und geklärt werden.
Es tut uns leid, dass Ihr Anliegen während ihres Aufenthalts nicht zu Ihrer Zufriedenheit geklärt werden konnte.
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir aufgrund der Anonymität in diesem Portal nicht angemessen und detailliert auf Ihre geschilderte Rückmeldung antworten können.
Herzliche Grüße
Ihr Team der Heiligenfeld Klinik Waldmünchen