Hallo Herr Polderer, liebe Mitleser,
ich kann mich Deinen Worten nur anschließen. Ich bin seit sehr, sehr vielen Jahren schadstoffinduziert erkrankt und berentet, weil nichts mehr ging und die Universitäten des Landes mich regelrecht aufgegeben haben.
In Neukirchen habe ich nach zwei Wochen Aufbau und Ausleitung bzw. Mobilisation (EDTA und DMSA) eine deutliche Verbesserung gespürt. Allerdings bin ich von vorn herein für vier Wochen von meiner Krankenkasse dort genehmigt, hingekommen. DMSA und EDTA wird aber wohl nur sinnvoll sein, wenn man auch körperlich dazu in der Lage ist bzw. nach einer geeigneten "Aufpäppelphase". Viele Menschen haben allerdings auch noch Amalgam (Quecksilber - Blei, Zinn etc.)in ihren Zähnen, andere Menschen wiederum leben ohne ihr Umfeld oder einfach nur ihre Gewohnheiten ändern zu wollen (z. B. nicht mehr rauchen, keine Duftstoffe, falsches Essen etc.), da hat es meiner Meinung nach sowieso keinen Sinn, auf wirkliche Heilung zu hoffen.
Wichtig finde ich, dass die Klinik eine eigene Umweltstation hat mit Einzelzimmern. Duftstoffe werden leider von Patienten aus den Hautabteilungen herüber getragen, obwohl viele wissen, dass auch ihre Hauterkrankungen nicht unwesentlich durch Rauch und Duftstoffzusätze in Mitleidenschaft gezogen werden. Wir Umweltpatienten haben darunter nicht allein zu leiden.
Das Konzept der Desinfektion nach den einzuhaltenden Hygienevorschriften für Krankenhäuser wird eingehalten, ist natürlich auch nicht förderlich, jedoch wurde auf der Umweltstation in der Zeit als ich da war, ständig nach Alternativen gesucht, die mit den Patienten abgesprochen werden, hinsichtlich der individuellen Empfindlichkeiten. Dieses begrüße ich, auch wenn ich nicht verstehe, warum es nur bestimmte Mittel auf Listen gibt, die von den Hygienemaßnahmen (Gesetzen) her überhaupt anerkannt werden. Das riecht für mich nach Manipulation von Lobby und ist weder zum Nutzen der Allgemeinheit noch trägt es zum Verständnis bei Patienten und Klinik bei und ist ebenfalls wenig förderlich.
Gut finde ich, dass konsequent umgesetzt wurde, im Haus nur noch mit duftstofffreiem Waschmittel in den hauseigenen Waschmaschinen waschen zu dürfen. So entfällt zumindest jegliche Weichspül-Duft-Schadstoff-Wolke. Leider halten sich nicht alle Raucher an das strikte Rauchverbot im Krankenhaus, obwohl für sie im Garten extra ein Rauchpavillion eingerichtet wurde. Ich finde es nur richtig und konsequent, wenn Leute, die mit dicken Einkaufstüten voll Schnucksachen wider der Rotations- oder Allergiediät erwischt werden, oder Leute, die trotzdem im oder direkt am Haus rauchen, rausgeschmissen würden und den wirklich Linderung suchenden Patienten nicht die Betten wegnehmen, um dann hinterher vielleicht noch zu sagen, es hätte nichts gebracht. Man muss immer Bedenken, dass s keine Rehaklinik ist oder gar eine Amüsiermeile mit Programm! Dies scheint oft von Patienten vergessen zu werden, ich frage mich allerdings dann, wieso diese Menschen mir einen Platz wegnehmen, wo ich einfach nur Hilfe bräuchte. Allein deswegen finde ich das Verfahren meiner Krankenkasse (KBS) richtig, nachzuprüfen, ob der Patient mitmacht und bei Erfolgschancen und positivem Engagement des Betroffenen, eine Verlängerung der Krankenhaustherapie zu genehmigen.
Dass das Telefon und Fernsehen bezahlt werden muss, finde ich in Ordnung. Hier in unseren Kliniken und Krankenhäusern vor allen Dingen ist das nicht anders. Bedenke ich, dass das Klinikbett in Neukirchen noch immer unter 200 Euro kostet, ist es nur redlich, dieses auch zu zahlen (es sind ja nur geringe Kosten). Ich kenne ansonsten nur Krankenhäuser, die zumeist nun auch noch gewissen Holdings angehören (also der Pharmaindustrie nahe stehen) mit ihren Spenden- und Forschungsgeldern, die weitaus höhere Tagespauschalen haben. Sicherlich ist da der Chic des Zimmers verständlich. Ich aber lege Wert auf Hilfe in einer für mich unerträglichen Gesundheitslage und nicht auf eine durch designte Bettwäsche oder lustigen Bildern an der Wand.
Auch mit dem Bezahlen des Wassers gehe ich nicht ganz konform, denn es gibt ja alternativ den ganzen Tag über Tee und auch das bin ich so von der hiesigen Klinik gewöhnt, dass ich Wasser nur eingeteilt bekomme oder in letzter Zeit sogar gar nicht mehr, statt dessen auch nur Tagestee. In der Klinik kann ich auch Brottrunk oder morgens das entsprechend passende Tages-Getränk (Holundersaft, Himbeersaft, Ziegenmilch, Buttermilch etc.) zur Rotationsdiät bekommen und kann mir für den Tagesbedarf dort also auch eine Alternative schaffen.
Sicher ist das Essen Gewöhnungssache. Ohne Zucker und Salz ist eben nicht immer einfach für unsere verwöhnten und strapazierten Gaumen etwas Schmackhaftes zu finden. Aber: Die Diät hat ja einen Sinn und für mich kann ich feststellen, nach einem Jahr sind meine Allergie und Histaminosewerte durch Einhaltung (ok, nicht strikt ;)) trotzdem enorm verbessert worden. Nach drei bis vier Wochen ist mein Geschmackssinn Zuhause dann wieder so normalisiert worden, dass ich schmecke, wie ungesund (und widerlich) süß oder salzig "normale" Nahrung schmeckt.
Ja, das Personal ist nicht immer fröhlich und geduldig mit uns schwierigen Patienten. Aber bei lieben Patienten waren sie auch für mich zu beobachten, sehr, sehr hilfsbereit und nett. Besonders angenehm empfand ich den Aufenthalt im Infusionsraum. Dort fühlte ich mich direkt wie eine alte Freundin, die man gern wieder aufnimmt, obwohl ich erst das zweite Mal anwesend war. In der Rezeption hatte ich den Eindruck, dass eine zweite Kraft hilfreich wäre.
Leider kann ich nur von Stabilisation und Linderung reden, wenn ich an den letzten, zweiten Aufenthalt denke, jedoch von "wir wissen nicht mehr weiter" in diversen Universitäten, den schrecklichen Schmerzen und den fast 95 prozentigen Einschränkungen an körperlicher Mobilität muss ich sagen, dass der erste Aufenthalt regelrecht riesige Besserung gebracht hat. Das weiß ich hoch zu schätzen und habe deswegen sowieso nun nichts als Linderung erwartet. Schuld hat also nicht die Klinik wenn einiges chronifiziert nicht mehr zu ändern, wohl aber zu lindern ist, wenn ich nur gehörig mitarbeite, was bei der jetzigen politischen Lage (Selbstzahlen von Medikamenten die das erste Mal wirklich helfen) aber auch wiederum nicht immer geldlich machbar ist.
Meine Schadstoffdepos wurden wieder gelehrt, meine durch Schadstoffe ebenfalls reduzierten wichtigen Mineralien und Vitamine wieder ins Gleichgewicht gebracht und die Darmflora stabilisiert. Die Rotationsdiät hat geholfen, mich wieder richtig zu entschlacken.
Abstriche? Also für eine Klinik die mit minimalen Geldern auskommen muss, mit gesetzlichen Auflagen, die schier unmöglich mit den diversen Symptomen der verschiedensten Folgeerkrankungen durch Schadstoffe vereinbar zu sein scheinen, scheint mir es fast vermessen, darüber zu urteilen. Im Gegenteil, ich würde mir fast schäbig vorkommen, mich zu beschweren über gelegentliches Klein in Klein, das mir im Patientenalltag untergekommen ist. Jedoch sind mein Unwohlsein, die dazu passende Stimmung von mir dazu und die oft unerträgliche Unzufriedenheit vieler Patienten dort für mich eher belastend gewesen, als die Tatsache, dass es in einem Krankenhaus nur osteuropäische Ärzte gibt.
Erstens bin ich kein Rassist, zweitens weiß ich um die hervorragende Ausbildung gerade bei rumänischen und ukrainischen Doktoren, besonders in Sachen Naturheilkunde, Immunologie und Mikrobiologie und drittens kann ich mir gut vorstellen, dass ein deutscher Arzt sich nicht einen Tag und eine Nacht für eng bemessenes Geld am Ende der Welt in ein Krankenhaus stellen würde, das mit uns, zugegebenermaßen nicht immer einfachen schadstoffinduzierten Patienten, bestückt ist, sein eigenes Privatleben aufopfernd. Deswegen rennen uns ja zu Hauf die Ärzte ins Ausland weg! Ich habe in der Klinik jederzeit Hilfe erfahren. Ein Telefonanruf und die Schwestern waren da, sogar Tabletts mit Essen bekam ich an schlimmen Tagen ans Bett gebracht - wofür ich mich schämte, denn laufen konnte ich, wenn auch unter extremen Schmerzen, und ich glaubte, die Schwestern sind bei anderen Patienten im Einsatz sicherlich auch gefordert, jedoch bin ich da wohl zu bescheiden.
Mein mir zugewiesener Arzt hatte wohl leichte Schwierigkeiten mit der Verständigung mit mir, aber eher, weil ich zu schnell spreche und zu viel und gewaltig. Das überrollt jeden und ich weiß das, kann es aber nicht mehr bewusst steuern, da Nervengifte und Blei mein Hirn schon angegriffen haben. Aber: Wir sprachen das offen an und nahmen uns mehr Zeit und ich benutzte einen Zettel mit Stichpunkten, um nicht zu ausschweifend zu werden, denn andere Patienten verlangen ja auch ihr Recht ;) und er hat versucht, mir mit Zeit und Ruhe zu erklären, wie das seinige Konzept (die Diagnose und die Therapie immer wieder auf mich abgestimmt mit den neusten Werten, die im Hintergrund durch mein Erstabgabeblut, Urin und Stuhl bzw. Abstrich, laufen, ohne dass der Patient viel davon mitbekommt) gerade ablaufen soll und warum.
Positiv finde ich auch, dass Dr. Ionescu als Wissenschaftler und Dr. der Biochemie im Team mit seinen Ärzten sich die Zeit nimmt, dem Patienten Fragen zu beantworten. Für mich als Patient fühlte ich mich sehr sicher dadurch und habe auch vieles fragen und lernen können, gerade was das Konzept für Zuhause angeht und wie Meidung von Auslösern am besten zu bewerkstelligen ist, anhand der Resultate der verschiedenen Tests bzw. was überhaupt bei mir biochemisch falsch läuft.
Leider muss in Deutschland ein LTT selbst bezahlt werden, da es aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen, wie Naturmedizin und Vitamine bzw. Mineralstoffe in der Regel auch, dabei sind gerade diese letztgenannten Bausteine so wichtig für uns schadstoffinduziert Erkrankten. Diese Igel-Leistungen finde ich unverantwortlich von den Politikern dieses Landes und ich hoffe fast, dass sie selbst in unsere Lage kommen, um zu sehen, dass es ein Fehler war, Umweltmedizin so kaputt zu machen und Gelder so zu streichen, dass Patienten darunter leiden und arm werden. Aber auch die Klinik es schwer hat, den Betrieb unter allen Vorlagen trotzdem für uns aufrecht zu erhalten.
Kurz, ich würde gern wieder hinfahren und hoffe, dass die Krankenkassen unser letztes Krankenhaus (es ist ja keine Kur, wohl wahr!) zu erhalten und auch für uns zu zahlen, denn die Schadstoffdepos leeren ist wohl an vielen Stellen der Welt noch möglich, aber leider nicht mehr zu Kosten, die ich mir leisten könnte.
Lieber Herr Polderer, vielleicht schreiben Sie mich einmal an, es wäre sehr nett, denn ich würde mich gern mehr für die Klinik und somit für uns Patienten und die nachfolgenden Generationen einsetzen, vielleicht haben Sie ja auch Lust? Gemeinsam schafft man oft mehr als allein, da man eher gehört wird.
Auch ich bin froh, meine Schadstoffablagerungen in Neukirchen wieder entleeren zu lassen, weil mein Körper das durch Schwermetalle und andere vielfältige Umwelt-Schadstoffe verursacht, leider selbst nicht mehr richtig kann und Schmerz und weitere Körperliche Mängel und Einschränkungen bzw. Fehlfunktionen meinen Körper schwächen und die Lebensqualität rigoros beeinträchtigen!!! Deswegen freue ich mich riesig auf den nächsten Aufenthalt dort und nutze ihn, so lange ich es kann und die Krankenkassen es mir bezahlen, denn sonst wüßte ich nicht, wie ich mir Linderung verschaffen könnte, da mein Geld nicht für die geeigneten Maßnahmen ausreichen würde. Ich denke, das ist der Grund, warum viele den Suizid bevorzugen, die genau in so einer hilflosen, isolierten und aussichtslosen Lage allein und verarmt durch unsere Gesetze stecken. Leider gibt es zur Zeit weltweit ja auch schon geügend Opfer, die sterben mussten anhand Folgeerkrankungen durch ihre Schadstoffkontamination.
Dessen bewußt, erst Recht noch einmal ausdrücklichen Dank an das Klinikteam!
Angelika, Jahrgang 1968.
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Wie hat es Ihnen bezüglich CFS ME geholfen? Gibt's keinen Internet Empfang übers Handy?